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Anansi Boys

Anansi Boys

Titel: Anansi Boys Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Gaiman
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    Hinter ihm knirschte es, als wenn Stein gegen Stein schabt, und Fat Charlie fuhr heru m . Affe starrte zu i h m herauf, strich m it den Fingerknöcheln über den Boden.
    »Ich habe wirklich überhaupt keine Früchte dabei«, sagte Fat Charlie. »Ich würde dir sonst welche geben.«
    Affe sagte: »Hast m ir leid getan. Du solltest vielleicht nach Hause gehen. Das hier ist eine schlechte schlech t e schlechte s c hlechte Idee. J a?«
    »Nein«, sagte Fat C h arlie.
    »Ah«, sagte Affe. »Na gut. Na gut na gut na gut na gut na gut.« E r verharrte bewegungslos, plö t zlich aber sprang er dann m it schnellen, weiten S ä tzen an Fat Charlie vorbei und hielt vor einer etwas w e iter gelegenen Höhle an.
    »Da bloß nicht reingehen«, rief er. »Übler Ort.« Er deutete auf die Höhlenöffnung.
    »Warum nicht?«, fragte Fat C h arlie. »Wer ist da drin?«
    »Niemand ist da drin«, sagte A f fe frohlo c kend. »Also isses nicht die, die du suchst, oder?«
    »Doch«, sagte Fat Charlie. »Genau die.«
    Affe hüpf t e erregt schnatternd auf und ab, aber Fat Charlie drängte an ihm vorbei und kletterte über einige Felsbrocken, bis er den Eingang der Höhle erreicht hatte, während gleichzeitig die purpurrote Sonne unter den Rand der Klippen am Ende der Welt sank.
    Wie er da so über den Pfad a u f dem Berghang am Anfang der Welt ging (der Berghang am E n de der Welt ist es nur, wenn man aus der anderen Richtung kom m t), schien die Wirkl i chkeit fre m d und weit hergeholt. Diese Berge und ihre Höhlen sind aus dem Stoff der ältesten Geschichten gemacht (und d i e gab es natürlich schon lange, bevor die Menschenleute kamen; wie kommen Sie bloß darauf, dass die Menschen die Ersten waren, die Geschichten erzählt haben?), und als er von dem Pfad hinunter in die Höhle trat, hatte Fat Charlie das Gefühl, er würde in die Realität einer völlig anderen Person hineinspazieren. Die Höhle war tief, der Roden von Vogeldreck weiß gesprenkelt. Es lagen auch Federn auf dem Roden u n d hier und da, wie ein liegen gelassener Staub w edel, ein toter Vogel, eingefallen und vertro c knet.
    Im hinteren Bereich der Höhle nichts als Dunkelheit.
    Fat Charlie rief »Hallo?«, und das Echo seiner St i mme wurde aus dem Höhleninnern zu ihm zurückgetragen. Hallo hallo hallo hallo. Er ging weiter. Die Dunkelheit war jetzt fast spürbar, so als habe man ihm etwas Dünnes und Dunkles über die Augen gelegt. Er ging langsam, einen Schritt vor den anderen setzen d , die Arme nach vorn ausgestreckt.
    Etwas regte sich.
    »Hallo?«
    Seine Augen lernten, sich das wenige Licht, das es gab, zunutze zu machen, und jetzt konnte er e t was erkennen. Es ist nichts. Lumpen und Federn, weiter nichts. Noch ein Schritt, und dann stoben die Federn auf, und die L u m p en auf dem Höhlenboden schlugen im Wind.
    Etwas flatterte um ihn heru m , flatterte durch ihn hindurch, wischte durch die Luft wie ein Taubenflügel.
    Luft wirbelte. Staub stach ihm in die Augen und ins Gesicht, er blinzelte gegen d e n kalten Wind an, trat einen Schritt zurück, als dieser plötzlich stärker wurde – ein Sturm aus Staub, Lu m p en und Federn. Dann war der Wind wieder verschwunden, und wo die Federn aufgeflogen waren, stand jetzt eine menschli c he Ges t alt, die Fat Charl i e m it der Hand Zeichen machte.
    Er wollte zurückweichen, a b er die Gestalt kam i h m zuvor und f a sste ihn am Är me l. S i e füh l te sich leicht und trocken an, und sie zog ihn zu sich heran …
    Er m a chte einen Schritt vor w ä rts in die Höhle – und stand im Freien, auf einer b a u m losen, kupferfarb e n en Ebene, unter einem Himmel, des s en Färbung an saure Milch denken ließ.
    Unterschiedliche Geschöpfe haben unterschiedliche Augen. Menschenaugen sind (ande r s als, sagen wir, Katzenoder Tintenfischaugen) so geb a ut, dass s i e nur eine Realitätsversion auf einmal sehen können. Fat Charlie sah eine Sache mit seinen Augen, aber eine andere Sac h e mit s e inem Verstand, und in der Kluft zwischen diesen beiden Sachen lauerte der Wahnsinn. Er fühlte wilde Panik in sich aufsteigen, er at m e te tief ein und hielt die Luft dann in der Lunge, während sein Herz geg e n den Brustkorb schlug. Er zwang sich, seinen Augen zu glauben, nicht seinem Verstand.
    Wenngleich er also wusste, dass es ein Vogel war, was er sah, ein Vogel m i t irrem B lick, zerzaustem Fe d e rkleid, größer als ein Adler, höher rag e nd als ein Vogel Strauß, der Schnabel das m itleidslos rei ß ende Instrument

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