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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Tisch einigen. Und ihre Vereinbarungen korrekt einhalten.«
    »Hmm, und welche Rolle spielen Sie dabei, Eduard Petrowitsch?« fragte der schwergewichtige Achtamsjan und rückte seine Brille zurecht. »Haben Sie sich schon ein Gebiet ausgesucht?«
    »Nein.« Denissow lächelte und trank in kleinen Schlucken seinen Kognak. »Ich werde nicht aktiv am Geschäft teilnehmen. Ich garantiere Ihnen sichere Existenzbedingungen, und Sie wiederum werden mich und meinen Apparat unterstützen.«
    »Und wenn keiner von uns mitmacht?« forschte ihn Achtamsjan weiter aus. »Wo werden Sie sich dann engagieren?«
    Denissow hatte begriffen, daß Achtamsjan nur herausbekommen wollte, welches Tätigkeitsfeld in der STADT am lohnendsten sei. Er grinste.
    »Nirgends. Ich werde neue Leute einladen. Zu den gleichen Bedingungen.«
    Seitdem waren fast drei Jahre vergangen. Denissow hatte sich völlig aus dem Geschäft zurückgezogen und sich ausschließlich der, wie er sagte, Aufrechterhaltung der Ordnung in seinem Lebensumfeld gewidmet. Eine der Forderungen, an die sich seine Schützlinge unwiderruflich halten mußten, war die Teilnahme an Wohltätigkeitsveranstaltungen, die er für ein wirksames Mittel zur Festigung der Liebe der Bürger zu ihren Stadtvätern hielt. Das war zuerst auf keine große Begeisterung gestoßen. Doch nach einiger Zeit sahen die Geschäftsleute, daß ihr Kommandeur recht hatte.
    Das schwierigste Unterfangen war es, die STADT vor Übergriffen Auswärtiger abzuschirmen, die ihren eigenen Regeln folgten. Das erfolgreich sich entwickelnde Unternehmertum, die hohen und stabilen Einkünfte machten die STADT sehr attraktiv für verschiedenste Gruppen, aber auch für einzelne Ganoven. Die einen versuchten, bei bereits laufenden Geschäften mitzumischen, andere begannen ihr eigenes Ding aufzuziehen, wieder andere fingen einfach an, erfolgreiche Geschäftemacher mittels banaler Erpressung zu schröpfen. Denissow hatte seinen eigenen Aufklärungs- und Abwehrdienst. Die Männer der Aufklärung paßten auf, daß die Mitglieder der Organisation sich an die Regeln hielten. Die Abwehr bekämpfte Eindringlinge.
    Einige Monate zuvor hatte Denissow etwas Ungutes gewittert. Er konnte nicht genau sagen, was. Es war nur so ein Gefühl. Eines Morgens war er aufgewacht und hatte sich gesagt: »In der STADT geht irgend etwas vor.« Tagelang hatte er gegrübelt, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. Daraufhin hatte er die Chefs von Aufklärung und Abwehr kommen lassen.
    »Ich habe keinerlei Beweise, keinerlei genauere Informationen. Nur unzusammenhängende Fakten. Seltsame Gerüchte in der Prostituiertenszene der STADT, daß angeblich manche mehr Glück hätten als andere. Glück wobei? Während des letzten Jahres sind dreimal kleinere Gruppen mit eigenen Autos in die Stadt gekommen und am nächsten Tag wieder verschwunden. Wer sind sie? Zu wem kommen sie? Wozu? An einen von uns haben sie sich jedenfalls nicht gewandt. Und wenn doch, so hieße das, wir haben gepennt, und einer von uns spielt ein falsches Spiel. Außerdem. Meine Enkelin Vera. Ich war in der Schule und habe mit ihren Lehrern gesprochen. Wißt ihr, was die mir gesagt haben? Daß Vera in letzter Zeit bedeutend besser lernt. Habt ihr gehört? Besser, nicht schlechter, wie ich es eigentlich erwartet hatte, weil sie gerade in der Pubertät ist und sich von den Eltern nichts mehr sagen läßt. Besonders gelobt hat sie die Lehrerin für Russisch und Literatur. Übrigens war sie mit mir einer Meinung, daß mit dem Mädchen irgend etwas los sei. Welches Aufsatzthema auch gestellt werde, immer versuche sie irgendwelche Erörterungen einzubauen über Genußsucht und den Preis, den man dafür zahlen müsse. Und das mit vierzehn.«
    »Drogen?« Der Chef der Aufklärung, der kleine dicke Starkow, hob fragend die Augenbrauen.
    »Sieht danach aus. Sieht sogar sehr danach aus. Vielleicht hängt bei all dem, was ich hier erzähle, das eine mit dem anderen gar nicht zusammen. Vielleicht gibt es überhaupt keine Drogen in der STADT. Wie dem auch sei, ich will wissen, was da gespielt wird.«
    Erste Beweise hatten sie nach zwei Wochen. Die Prostituierten der STADT, die »Glück« hatten, hatten, wie sich herausstellte, eine angenehmere Verdienstmöglichkeit im Ausland gefunden und waren abgereist. Wohin, wußte keiner. Die Typen mit den Autos kamen ins Sanatorium ›Doline‹, wo sie für ein, zwei Tage ein zweistöckiges Nebengebäude mieteten, die Sauna frequentierten, Wodka soffen und glücklich

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