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Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain

Titel: Anastasija 01 - Auf fremdem Terrain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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Reiseschreibmaschine mitschleppen und außerdem, wenn möglich, ein Einzelzimmer bekommen. Selbst bei der Beschränkung auf ein Minimum würde ihr Gepäck mit Wörterbüchern und Schreibmaschine so schwer sein, daß es für Nastja garantiert auf einen Urlaub in der Horizontalen hinauslief: Seit einem unglücklichen Sturz auf dem Glatteis konnte sie keine schweren Sachen mehr heben, ohne danach mit Rückenschmerzen flach zu liegen.
    »Jetzt nörgel’ nicht, Anastasija.« Knüppelchen zwinkerte ihr zu, als sie ihm ihre Bedenken mitteilte. »Wir werden den Chef der dortigen Kripo anrufen und ihn bitten, alles zu organisieren.«
    Viktor Alexejewitsch blätterte im Telefonverzeichnis und wählte eine Nummer.
    »Sergej Michailowitsch? Ich grüße dich, Gordejew aus Moskau. Kennst du mich noch?«
    Nastja setzte keine große Hoffnung in die Hilfe der örtlichen Polizei, sie wußte, daß solche Bitten immer lästig waren und nur von der Arbeit abhielten.
    Aufmerksam beobachtete sie ihren Chef und versuchte, an Tonfall und Gesichtsausdruck zu erraten, was der unsichtbare Sergej Michailowitsch am anderen Ende der Leitung sagte.
    ». . . Kommt zu euch in die ›Doline‹, um den Rücken zu kurieren. Kann keine schweren Sachen tragen, es müßte ihr jemand behilflich sein.«
    (»Keine Frage, wird gemacht.«)
    »Und noch was, Sergej Michailowitsch, wir bräuchten ein Einzelzimmer. Der Genosse will arbeiten.«
    (»Dienstlich?«)
    »Nein, nein, wo denkst du hin, würden wir doch nie ohne dein Einverständnis. Nein, schöpferische Arbeit.«
    (»Das kennen wir. Na gut, wir lassen uns was einfallen. Und wie sieht’s sonst bei ihm aus, ist er trinkfest? Geht er gern fischen? Oder auf die Jagd?«)
    »Sergej Michailowitsch, es handelt sich um eine junge Frau. . .«
    An Knüppelchens Gesicht, das bis hoch über die Glatze rot anlief, konnte Nastja erkennen, was er in diesem Moment zu hören bekam. Und wenn schon, es war ja verständlich, daß der Mann am anderen Ende der Leitung weder seine eigene Kraft und Zeit noch die seiner Mitarbeiter darauf verschwenden wollte, für die Geliebte von irgendwem einen Platz in einem Sanatorium zu besorgen. Und was sollte sie sonst sein, wenn schon ein Dezernatsleiter der Moskauer Kripo höchstpersönlich anrief, außer natürlich, es wäre eine Verwandte von ihm? Was, wenn nicht die Geliebte eines seiner Kumpel oder vielleicht gar seine eigene? Jedenfalls alles andere als eine Mitarbeiterin. Da lachten ja die Hühner!
    »Immer zu Späßchen aufgelegt, Sergej Michailowitsch«, meinte Gordejew spitz. »Also dann rufe ich an, sobald sie ihre Fahrkarte hat. Abgemacht?«
    Als Nastja ihre Fahrkarte gekauft hatte, rief Viktor Alexejewitsch noch einmal in der STADT an, erreichte seinen Bekannten jedoch nicht und ließ es ihm über den Wachhabenden ausrichten. Nastja zweifelte keine Sekunde daran, daß niemand sie abholen würde. Und genau so war es auch.
    Bleich vor Schmerzen, jeder Schritt eine Qual, betrat sie die Anmeldung des Sanatoriums. Die Frau an der Rezeption war die Liebenswürdigkeit in Person, doch als die Sprache auf das Einzelzimmer kam, verneinte sie kategorisch.
    »Davon haben wir nur sehr wenige, wir vergeben sie ausschließlich an Invaliden, Kriegsveteranen, Afghanistankämpfer. Leider, da kann ich nichts machen.«
    »Sagen Sie, kann man einen Kuraufenthalt auch hier direkt buchen?« fragte Nastja, der inzwischen alles recht war, Hauptsache, sie könnte sich endlich hinlegen.
    »Selbstverständlich.« Die Frau von der Rezeption sah Nastja kurz an und vertiefte sich gleich wieder in ihr Anmeldungsbuch.
    Schon kapiert, dachte Nastja und sagte dann laut:
    »Ich bezahle für einen zweiten Kuraufenthalt und nehme dann ein Zweibettzimmer. Geht das?«
    »Bitte sehr.« Die Frau zuckte mit den Achseln, ein wenig angespannt, wie es Nastja schien. Dann öffnete sie den kleinen Safe neben sich.
    Schweigend nahm Nastja das Geld und legte es in das aufgeschlagene Anmeldungsbuch.
    »Sie brauchen keinen Beleg auszustellen«, sagte sie leise. »Schreiben Sie nur eine Notiz ins Buch, daß keiner mehr zu mir gelegt werden soll.«
    Als sie in ihr Zimmer kam, ließ sie sich mit den Kleidern aufs Bett fallen und begann lautlos zu weinen. Die Rückenschmerzen waren unerträglich, fast alles Geld war futsch. Und außerdem fühlte sie sich aus irgendeinem Grund erniedrigt.
    Die Frau von der Rezeption tat immerhin etwas für das eingestrichene Schmiergeld. Sie hatte Nastjas ungesunde Blässe bemerkt, und bereits eine

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