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Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe

Titel: Anastasija 04 - Tod und ein bisschen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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sagte das Mädchen herausfordernd.
    Nastja stellte vorsichtig ihre Tasse auf dem Tisch ab und wandte sich zu den beiden um. Im ersten Moment erkannten sie sie nicht. Dann wurde der junge Mann plötzlich bleich, während auf den Wangen des Mädchens rote Flecken aufflammten.
    »Ich würde an Ihrer Stelle lieber nicht von Anstand reden«, bemerkte Nastja mit ruhiger Stimme. »Das, was Sie getan haben, fällt nach dem Strafgesetzbuch eindeutig unter Falschaussage.«
    »Das können Sie nicht beweisen!« brauste das Mädchen auf. »Und außerdem stimmt es nicht.«
    »Was stimmt nicht? Daß Sie im letzten Jahr gemeinsam im Urlaub waren? Daß Sie sich schon lange und gut kennen?«
    »Na und?« sagte das Mädchen trotzig. »Was ist schon dabei, daß wir uns kennen?«
    »Nichts«, erwiderte Nastja mit einem Seufzer. »Nur bestand das Alibi Ihres Freundes darin, daß Sie, eine angeblich zufällige Passantin, ihn eindeutig als denjenigen wiedererkannt haben wollen, mit dem Sie genau zu dem Zeitpunkt auf der Straße zusammentrafen, als am anderen Ende der Stadt ein Verbrechen begangen wurde. Doch da nun klar ist, daß Sie sich zu dieser Zeit bereits gekannt haben, entsteht ein etwas anderes Bild.«
    »Der Fall ist bereits abgeschlossen«, mischte sich der junge Mann ein.
    »Und wenn schon. Er kann jederzeit wieder aufgerollt werden«, sagte Nastja mit einem Schulterzucken.
    Eine solche Wendung im Geschehen hatte das Paar ganz offensichtlich nicht erwartet. Offenbar hatten beide geglaubt, daß ein abgeschlossener Fall für immer abgeschlossen blieb. Sie wußten nicht, daß ungelöste Fälle viele Jahre lang nicht ad acta gelegt wurden. Man ließ sie lediglich ruhen, aber das Verfahren konnte jederzeit wieder aufgenommen werden.
    Nastja trank ihren Kaffee aus und erhob sich.
    »Am Montag werde ich dem Untersuchungsführer von unserer reizenden Begegnung berichten, und der wird dann entscheiden. Es kann sein, daß Sie Glück haben und er das, was ich ihm mitzuteilen habe, nicht für wichtig hält. Aber auf jeden Fall sind Sie vorgewarnt.«
    Die Blicke des Paares folgten Nastja auf dem Weg zur Tür. Sie verließ das Cafe mit einem mulmigen Gefühl. Sie erinnerte sich noch gut an das verprügelte, vergewaltigte Mädchen, das bei der Gegenüberstellung sehr unsicher war, weil sie sich an das Gesicht des Mannes, der sie schlug und vergewaltigte, kaum noch erinnerte. Diese aufgetakelte Schnepfe hingegen, die jedes Jahr Urlaub an modischen Badeorten machte, hatte ganz selbstgewiß zu Protokoll gegeben, daß sie dem jungen Mann zur Tatzeit an einem ganz anderen Ort begegnet war. Sie hatte sich so gut an ihn erinnern können, weil er, wie sie sagte, genau zu dem Typ Mann gehörte, der ihr am besten gefiel. Und was das betraf, hatte sie nicht gelogen, diese kleine Kanaille, er gefiel ihr wirklich, das war offensichtlich.
    Nachdem Nastja endlich das Geschenk für ihren Halbbruder besorgt hatte, betrat sie eine Telefonzelle und rief den Untersuchungsführer an.
    »Entschuldigen Sie, Konstantin Michajlowitsch, daß ich Sie zu Hause anrufe, aber morgen habe ich einen hektischen Tag, und ab Montag bin ich im Urlaub.«
    »Macht nichts, macht nichts, was hast du auf dem Herzen?«
    »Ich habe soeben erfahren, daß Artjuchins Alibi gefälscht ist. Das Mädchen, das ihn als den erkannt haben will, der sie auf der Straße nach dem Weg gefragt hat, ist in Wirklichkeit eine alte Freundin von ihm.«
    »Sieh einer an!«, sagte Konstantin Michailowitsch mit einem leichten Pfeifen durch die Zähne. »Das heißt, die haben uns einen hübschen Bären aufgebunden.«
    »Sieht so aus. Ich habe sie auf den Montag vertröstet.«
    »Ist gut, Nastja, ich habe verstanden. Morgen werde ich der Sache nachgehen. Sag mir nur, welcher Spur ich folgen muß.«
    »Die beiden waren im Juli letzten Jahres zusammen im Urlaub an der Costa Brava. Das heißt, daß sie sich seit mindestens einem Jahr kennen.«
    »Dieses Gesindel. Aber wart mal«, besann sich der Untersuchungsführer plötzlich, »du heiratest doch morgen. Oder irre ich mich?«
    »Nein, Sie irren sich nicht.«
    »Und da hast du nichts Besseres zu tun als das, was du gerade tust?«
    »Aber ich heirate ja erst morgen. Heute arbeite ich noch.«
    »Kamenskaja, hat dir noch nie jemand gesagt, daß du übergeschnappt bist?«
    »Das sagt man mir ständig. Sie sind der hundertneunzehnte, der das behauptet.«
    »Zum Glück gibt es auf der Welt also außer mir noch hundertachtzehn normale Menschen. Gehört dein zukünftiger

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