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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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finden Sie nicht? Und wenn Sie nicht bei Gordejew arbeiten würden, sondern bei mir, dann wäre für Sie längst ein Zusammenhang zwischen den Serienmorden und dieser Bande entstanden. Dazu hätten Sie nichts über Wirtschaft wissen müssen. Es hätte genügt, einfach die Kamenskaja zu sein.«
    »Jetzt bin ich wirklich platt, Iwan Alexejewitsch. Das alles bedeutet doch, dass jemand die Serienmorde ausnutzt, um einen Skandal zu inszenieren, damit alle leitenden Posten innerhalb der Justiz umbesetzt werden.«
    »Ja, es sieht danach aus. Jedenfalls geht genau das aus Ihrer Recherche über die personellen Veränderungen in den entsprechenden Regionen hervor.«
    »Haben Sie diese Recherche gesehen?«
    »Ja, und sogar gelesen. Ich habe sie Konowalow abgeknöpft. Er ist übrigens schwer beeindruckt von Ihrer Arbeit.
    »Ach was«, sagte Nastja mit einer wegwerfenden Handbewegung. »Es war doch alles umsonst. Ich hatte gehofft, auf diese Weise dem Henker auf die Spur zu kommen, aber allem Anschein nach gehört er nicht zum Kreis unserer Mitarbeiter. So viel Arbeit, und alles für die Katz. Iwan Alexejewitsch . . .«
    »Ja? Wollten Sie etwas sagen?«
    »Nein, Unsinn.«
    »Sagen Sie es doch.«
    »Es ist wirklich Unsinn. So etwas gibt es nicht.«
    »Nastjenka, ich erkenne Sie nicht wieder. Wie oft haben Sie selbst mir gepredigt, dass man so nicht denken darf. Es gibt alles. Man muss nur eine Erklärung dafür finden. Was wollten Sie also sagen?«
    »Ich würde gern verstehen, was zuerst da war, die Henne oder das Ei. Man hat Regionen mit spektakulären unaufgeklärten Mordfällen ausgesucht, einen Skandal provoziert und so erreicht, dass in den Behörden Leute in Schlüsselpositionen entlassen und durch gekaufte Leute ersetzt wurden, um dann in Ruhe die entsprechenden Umschlagplätze einrichten zu können. Richtig?«
    »Ich denke schon. Jedenfalls sieht es ganz danach aus.«
    »Und wenn es umgekehrt war?«
    Satotschny unterbrach seinen gemessenen Schritt, blieb stehen und sah Nastja an.
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Und wenn man nun zuerst die Regionen ausgesucht hat?«
    »Sie scherzen! Welchen Sinn sollte das ergeben?«
    »Sehen Sie, auch Sie können das nicht glauben.«
    »Wie sollte man an so etwas glauben können, Nastjenka? Das grenzt tatsächlich an Phantasterei. Sie meinen, die Bande sucht sich die für ihre Umschlagplätze geeigneten Regionen aus und wartet dann darauf, dass in diesen Regionen etwas Spektakuläres passiert, um einen Skandal anzuzetteln? Das ist wirklich schwer vorstellbar. Und wenn nun nichts passiert?«
    »Sie denken zu gut von den Menschen, Iwan Alexejewitsch. Ich als Zynikerin neige zu der Annahme, dass all diese Aufsehen erregenden Morde absichtlich begangen wurden. Verstehen Sie nun, was ich meine? Systematische Morde, die Teil eines Planes waren. Und es gibt jemanden, der von all dem weiß und diejenigen kennt, die diese Verbrechen organisiert und begangen haben. Zuerst habe ich angenommen, dass es dem Henker darum geht, die Mörder zu suchen und zu finden. Deshalb habe ich versucht, ihn in den Reihen der Miliz zu entdecken, irrtümlich davon ausgehend, dass gegen seine Opfer bereits auf operativer Basis ermittelt wurde und entsprechende Unterlagen existieren. Aber in Wirklichkeit hat er seine Opfer vielleicht von Anfang an gekannt. Klingt das alles ungeheuerlich für Sie?«
    »Nun ja«, lächelte Satotschny, »an Phantasie mangelt es Ihnen jedenfalls nicht. Entwickeln Sie Ihre Gedanken ruhig weiter. Aber wer ist denn in diesem Fall Ihr Henker, und warum tötet er diese Auftragskiller?«
    »Er fürchtet sich vor Entlarvung.«
    »Und warum fürchtet er sich erst jetzt? Die Morde wurden bereits vor langer Zeit begangen. Und wozu diese rituellen Spiele? Warum mordet er nicht einfach so? Warum will er die Welt unbedingt wissen lassen, dass es sich um die Leute handelt, die damals diese schrecklichen Morde begangen haben?«
    »Darüber muss ich nachdenken«, sagte Nastja ernst.
    »Dann denken Sie nach«, stimmte Satotschny zu. »Und damit Ihnen das Denken leichter fällt, sage ich Ihnen noch etwas. Im Zusammenhang mit unseren Ermittlungen gegen diese Bande haben wir auch Personen ins Visier genommen, die zweifellos von großem Interesse für Sie sind.«
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel einen gewissen Oleg Iwanowitsch Jurzew. Haben Sie diesen Namen schon einmal gehört?«
    »Spannen Sie mich nicht so auf die Folter, Iwan Alexejewitsch«, flehte Nastja. »Wer noch? Mchitarow? Isotow?

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