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Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers

Titel: Anastasija 05 - Die Stunde des Henkers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Marinina
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er die Zusammenarbeit mit dem neuen Auftraggeber, würde er auffliegen. Sollte Pawel erfahren, dass er für einen Dritten arbeitete, würde er ihm wahrscheinlich ebenfalls an die Karre fahren. Wie er es auch drehte und wendete, er kam nicht mehr aus der Schlinge, in der sein Kopf steckte.
    Es gab nur eines. Die Hoffnung darauf, dass alles gut gehen würde. Er war jetzt der Diener zweier Herren. Er musste das Risiko eingehen, etwas anderes blieb ihm nicht übrig.
    * * *
    Während Michail Dawydowitsch Larkin auf seinem weichen Sofa lag und litt, zerbrachen sich Oberst Gordejew und zwei seiner Mitarbeiter den Kopf darüber, wie man Larkin finden konnte. Oder zumindest feststellen, wer er war. Jura Korotkow, der das Treffen zwischen General Minajew und dem unbekannten Mann mit der getönten Brille beobachtet hatte, war in diesem Moment allein gewesen und hatte nicht beiden gleichzeitig folgen können. Es galt also zu warten und zu hoffen, dass Anton Andrejewitsch diesen Mann erneut treffen würde.
    »Minajew hat es nicht gefallen, dass ich bei seinem Freund Alexander Semjonowitsch war«, sagte Gordejew zu Korotkow und Selujanow, die vor ihm säßen. »Er hat sich sofort mit seinen Freunden an den entsprechenden Stellen in Verbindung gesetzt und nachgefragt, ob wir ihn observieren. Er hält uns offenbar für dumme kleine Kinder. Und ganz offensichtlich hat er Dreck am Stecken. Soll er sich jetzt ruhig ein bisschen mit der Frage herumschlagen, woher wir von seiner Freundschaft mit Tschinzow wissen.«
    »Sind Sie sich sicher, dass die beiden sich wirklich gut kennen?«, fragte Korotkow. »Und wenn es nun doch nur ein zufälliges Treffen war?«
    »Wäre es so gewesen, würde er jetzt nicht nervös werden und sich nicht erkundigen, ob wir eine Observation eingeleitet haben. Wir wissen, dass wir nicht das Recht haben, so etwas zu tun, er weiß es ebenfalls, und nun versucht er, uns einer ungesetzlichen Handlung zu überführen. Wozu sollte er das tun, wenn er sauber ist? Hektische Aktivitäten sagen immer viel mehr als Worte. Ich bin absichtlich zu Konowalow gegangen und habe ihm von meinem Verdacht erzählt. Konowalow ist ein ganz normaler, ehrlicher Mann, er musste seinem Freund von unserem Gespräch berichten, denn er ist ja völlig überzeugt von Minajews Anständigkeit. Und ich wollte sehen, was passiert. Nun haben wir es gesehen. Nun wissen wir, dass Minajew Muffensausen hat. Vielleicht ist gar nichts Kriminelles an seiner Verbindung zu Tschinzow, vielleicht will Minajew uns nur für alle Fälle schon mal ausschalten. Denn irgendwie muss er sich die Hände schmutzig gemacht haben. Oder er hat noch vor, es zu tun, und sichert sich schon einmal ab. Wozu braucht er diesen Trumpf gegen uns? Er braucht ihn, um uns abzuwürgen, und zwar völlig lautlos. Er wird sich an seine Vorgesetzten wenden und ihnen mitteilen, dass er beschattet wird. Daraufhin wird der Geheimdienst seine Leute einsetzen, um die Beschatter zu identifizieren. Das heißt, man wird euch beide auf frischer Tat ertappen. Woraufhin man mich in ein Büro mit einem dicken, flauschigen Teppich zitieren und mir die Pistole auf die Brust setzen wird. Und ich werde etwas sagen, Erklärungen abgeben müssen. Dabei werde ich zwei Möglichkeiten haben. Entweder sage ich die Wahrheit, und eine halbe Stunde später erfährt Minajew brühwarm, was ich über ihn weiß und was ich vermute. Oder ich erzähle irgendein Märchen. In diesem Fall müssen wir uns das Märchen gut ausdenken und Wort für Wort auswendig lernen. Damit es nicht die geringsten Abweichungen voneinander gibt, wenn wir den Text aufsagen.«
    »Sollen sie uns doch auf frischer Tat ertappen, Viktor Alexejewitsch«, sagte Kolja plötzlich lebhaft. »Dann werden wir ihnen irgendeinen Bären aufbinden.«
    »Hast du keine Angst, deine Arbeit zu verlieren?«, fragte Gordejew mit zusammengekniffenen Augen. »Ich rede gar nicht davon, dass man auch mir einen Tritt in den Hintern geben kann. Hast du kein Mitleid mit einem glatzköpfigen, kranken alten Mann?«
    »Wir müssen es einfach so anstellen, dass uns niemand was anhaben kann. Wir könnten behaupten, dass wir keineswegs Minajew beschatten, sondern den Mann mit der getönten Brille, weil gegen ihn Verdachtsmomente im Zusammenhang mit unaufgeklärten Verbrechen bestehen. Er hat Kontakt zu einem unbekannten Mann aufgenommen, und wir sind diesem Unbekannten gefolgt wie der Esel der Mohrrübe, ohne zu ahnen, wer er in Wirklichkeit ist. Klingt das nicht gut?«
    »Du

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