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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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Beschimpfung an der Wand. Ich hatte ihn schon immer gehasst. Es gab generell sowas wie Liebe in unserem Stammbaum nicht. Wenn wieder jemand aus der Wohnung gezerrt wurde, zuckten alle anderen mit der Schulter und redeten dann nicht mehr über ihn. Ich hatte meine Mutter niemals eine einzige Träne wegen meines Vaters vergießen sehen, vielleicht war ich deshalb so gleichgültig. Sie hatte auch nie erzählt, wie sie ihn kennen gelernt hatte. Ich hatte es irgendwann von meinem Bruder Andrej (der, der in London lebt) erzählt bekommen, dass sie sich irgendwo in Moskau kennen gelernt hatten. Sie stammte aus Australien, ihre Familie war eher weniger begeistert, dass sie sich gleich einen anderen Kontinent aussuchte, aber es gab kaum einen Clan, der Zeitlebens zusammen blieb. Liljanas Familie hatte sich auch bis in alle Ecken der Welt zerstreut, der Rest meiner Familie ebenfalls.
    Petr war in der Nähe von New York, Andrej in London, ich hier in Russland, Thalia irgendwo im Norden Norwegens in einer Wüste aus Schnee und Eis bei der hohen Familie und wo Adam war wusste ich nicht genau. Und es war gut für ihn, dass ich das nicht wusste.
    In der Küche fand ich den Kadaver eines Hundes. Es war ein ziemlich großer Hund, vermutlich so etwas wie ein Boxer, aber das konnte ich nicht mehr analysieren, ich konnte gerade noch so an den Umrissen erkennen, dass es sich überhaupt um einen Hund gehandelt hatte. Ich wusste auch nicht, was der Hund hier verloren hatte. Er sah auf jeden Fall ekelhaft aus und riesige Spinnen ernährten sich immer noch davon.
    Auf diesen Anblick hätte ich gerne verzichten können. Nein, wirklich, das war alles andere als nötig gewesen. Ich ging  weiter. Im Nebenraum sah ich den Tatort alles Bösen. Das Ehebett meiner Eltern. Ich schüttelte den Kopf und schloss die Tür. In diesen Teil der Wohnung musste ich besonders viel Benzin schütten, bevor ich mit dem Feuerzeug ran ging. Die größte Schwierigkeit für mich würde sein, schnell genug raus zu kommen, ehe das Haus eventuell in die Luft flog. Aber zuerst musste ich irgendwie diese Lena aus dem Haus raus kriegen. Es war irgendwie fies, sie hier einzuschließen. Außerdem war sie so hilflos, ich glaube ich hätte es nicht ertragen, ihre Schmerzensschreie zu hören.
    Viel mehr Räume h atte die kleine Wohnung nicht. Ein kleines Wohnzimmer gab es noch, aber das war ekelhaft. In den Ecken waren Wasserlachen und es zog sich Schimmel an allen Kanten entlang. Es roch nach nassem Hund.
    Ich verließ auch diesen Raum schnell wieder und beschloss, auch die anderen Wohnungen zu erkunden. Ich fand einige Tierkadaver, zwei komplett blutleere Menschen und sogar eine Waffe, die steckte ich zur Sicherheit ein. Nicht zu meiner Sicherheit, sondern zur Sicherheit dessen, der irgendwann einmal dem nächsten Finder gegenüberstehen könnte. Schließlich verließ ich das Haus wieder. Ich ging die Straßen entlang, ohne eigentliches Ziel. Ich musste etwas finden, womit ich das Haus anzünden konnte, aber ich ging jetzt nicht herum um aktiv danach zu suchen. Ich schaute mich nur um, um zu sehen, was sich sonst noch alles verändert hatte, seit ich das letzte Mal hier war. Irgendwie schien hier nie richtig die Sonne. Das lag an den vielen Fabriken. Früher hatten hier noch jede Menge Menschen gelebt, die dort gearbeitet hatten. Heute sah man hier nur noch Tote. Eigentlich war das traurig, aber das ließ sich nun mal nicht ändern. Umgekehrt wäre es einfacher.
    Ich begegnete mit der Zeit immer mehr Huren. Eine nach der andren kam mir entgegen. Und obwohl sie halb nackt waren und ich relativ gut bekleidet war sag ich viel attraktiver aus als sie. Sie sahen alle extrem notgeil aus und sie nahmen wirklich alles und jeden. Das sprach gegen sie. Männer, vor allem Vampire liebten die Jagd. Wenn ich es also auf einen abgesehen hatte musste ich nur möglichst desinteressiert aussehen und ihm aus dem Weg gehen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
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    Je dunkler es wurde umso mehr füllten sich die Straßen. Es gab hier keine Laternen – zumindest keine funktionierenden , sämtliche Exemplare waren durchgebrannt oder gewaltsam zerstört worden, durch eine Flasche zum Beispiel -  und kaum Autos, es war also bald Stockfinster. Und es war wirklich schwierig, jetzt da hin zu gelangen, wo man hin wollte, denn man wurde von der Masse mitgerissen. Es waren wirklich Massenbewegungen. Das

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