Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
Vom Netzwerk:
drückte auf einen Knopf und die Fensterscheibe fuhr herunter. Er hielt seinen Mittelfinger aus dem Fenster.
    „Hör auf damit, das sieht er sowieso nicht“, befahl Marius.
Jared gehorchte.
    Ich musste lächeln. Irgendwie waren sie ja ganz lustig… 
    Jared war älter als Tristan, größer und auch stärker. Er hatte längere Haare und kleinere Augen, war viel erfahrener, aber dafür nicht so lustig wie Tristan. Dieser hatte nämlich seinen eigenen Humor, den nicht jeder verstand. Ich liebte seinen Humor.
     
    Wir fuhren noch ca. drei Stunden, dann waren wir an der Küste, ließen den Wagen stehen und stiegen auf ein Schiff. Es würde uns an die Küste von Frankreich bringen. Nizza. Nie gehört, aber genau da fuhr das Schiff hin.
Es war ziemlich groß, größer als jedes Schiff, das ich bisher gesehen hatte. Wir bekamen ein kleines Zimmer, es schaukelte die ganze Nacht.
    Und dann noch den ganzen Tag. Ich weiß nicht, wie lange man üblicherweise brauchte, bis man in Nizza ankam, aber es dauerte ziemlich lange, zumindest kam es mir so vor.
    Die anderen wussten ebenfalls nicht, ob wir auf direktem Weg mit Höchstgeschwindigkeit gefahren waren, oder einen Umweg um die halbe Welt gemacht hatten.
    Nizza… Wow.
    Nizza war wunderschön. Die Sonne schien zwar sehr intensiv, vielleicht etwas zu intensiv, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass es zuviel für meine Haut war. Marius kontrollierte immer wieder, ob sich schon ein Ausschlag erkennen ließ.
Nachdem ich seine musternden Blicke eine halbe Stunde lang ertragen hatte, blieb ich abrupt stehen und schaute ihn finster an. „Starr nicht so“
    „Ich will sehen ob du Ausschlag kriegst“, murmelte er kleinlaut.
„Glaub mir, du bist der erste, dem ich es sagen werde, egal wo ich den Ausschlag habe!“, antwortete ich theatralisch und ging weiter. Wir machten uns auf den Weg zu einem Hotel.
    Ich war in meinem Leben noch nie zuvor in Nizza gewesen. Hier waren viele Menschen, die Sonne brannte vom Himmel herunter und alles ging so schnell. Es war nicht schwer, ein Hotel zu finden, auch nicht, ein Zimmer zu bekommen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    -15-
     
     
     
     
     
     
     
     
    Wir fanden ein passendes Hotel und nahmen uns ein Zimmer. Darin befand sich ein Doppelbett, welches natürlich Marius und ich beanspruchten.
Tristan und Jared betraten das Zimmer nur kurz, um es zu durchsuchen. Währenddessen legte ich mich aufs Bett und genoss die Ruhe. Die letzten Stunden hatte ich keinen Moment für mich gehabt, ich war immer von Männern umzingelt gewesen, konnte ihnen nicht entfliehen.
    „Bleibt in der Nähe“, murmelte Marius, als die beiden das Hotelzimmer verließen.
    „Natürlich“, antwortete Jared und schloss die Tür.
    Wir waren allein. Endlich.
    Es war so schön, wieder einmal mit Marius allein zu sein. Er verdunkelte den Raum und legte sich dann zu mir.
    „Warst du schon jemals in einem Hotel?“, fragte er mich.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe auch noch nie in einem eigenen Haus, geschweige denn einer Burg gewohnt. Ich bin in einer ziemlich kleinen Wohnung aufgewachsen und als ich nach Österreich kam in eine etwas größere gezogen. Ich glaube dass die Wohnung in meiner Heimat insgesamt sogar kleiner ist, als dein Zimmer allein“, ich überlegte. Das Zimmer, das
    Jared reden, ob ich mir mit Adam geteilt hatte, hatte gerade genug Platz für zwei Matratzen und einen kleinen Schreibtisch gehabt. Das Fenster war so dreckig, dass einen nicht einmal die Sonne blendete, wenn sie am Morgen aufging und direkt ins Zimmer schien.
    „Du musst mir deine Heimat einmal zeigen“, sagte er.
    „Das halte ich für keine gute Idee… Das ist ein sehr gefährlicher Ort“
    „Ich werde einmal mit Tristan und sie es befürworten oder nicht… dann sehen wir, ob du mir zeigen wirst, wo du herkommst. Sonst schaue ich mir deine Wohnung in Graz an“
    „Da gehe ich aber nicht mit“, wich ich aus.
    „Warum?“
    „Zu viele schlechte Erinnerungen“
    „Na gut“, murmelte er und rollte sich auf mich.
    Ich schob ihn von mir runter. „Nein…“, protestierte ich leise.
    „Willst du bis zur Hochzeit warten?“, fragte er mich.
    Ich nickte. „Dann kannst du dich drauf freuen“
    Er grinste, dann wurde er ernst. „Ich freue mich ohnehin auf den Tag, ich glaube eher, dass du dich freuen willst, habe ich Recht?“
    Ich musste lächeln. „Ja“
    „Na gut, wie du willst, Anastasya“,

Weitere Kostenlose Bücher