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Anastasya (German Edition)

Anastasya (German Edition)

Titel: Anastasya (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Mitterer
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küsste mich dann kurz. Ich erwiderte.
    Marius fuhr los. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es eine Straße gab, die von der Garage weg über die Einfahrt durch den Wald und dann an unzähligen Landstraßen entlang nach Süden führte. Aber es schien so etwas zu geben. Es war gerade dunkel geworden, als wir los fuhren, deshalb lief uns hin und wieder ein Reh über die Fahrbahn. Diese Tiere hatten es scheinbar ziemlich eilig.
    Unterwegs wurde kaum gesprochen, worüber auch? Ich meine, ich konnte mich nicht vor Tristan und Jared mit Marius über intime Themen unterhalten, oder doch?
    Werden sie ständig bei uns sein?
    Ich hoffte, dass er es hörte. Er lächelte. Stellst du diese Frage, weil du wissen willst ob wir Sex haben können, ohne dass sie es mitbekommen?
    Ich schloss für einen kurzen Moment die Augen und nickte dann fast unmerklich. Ja. Ich war überrascht, dass er sofort wusste, warum ich ihn das fragte.
    Sie werden es auf jeden Fall mitbekommen, aber das geht sie beim besten Willen nichts an. Sie würden nie auch nur ein Wort darüber verlieren, oder dich schief anschauen, dafür sorge ich schon.
    Wow, das beruhigte mich sehr. Er hatte Recht. Es ging sie einen Scheißdreck an.
    Stimmt. Gut. „Wohin fahren wir?“, fragte ich dann.
    „Wohin willst du denn?“
    Ich zuckte die Schultern. „Ich kenne nicht so viele Orte“
    „Also, wenn ich mich kurz einbauen dürfte…“, mischte sich Jared ein. „London soll sehr schön sein“, schlug er vor.
Ich hatte schon sehr viel davon gehört, war vielleicht mit Daniel sogar schon einmal dort, konnte mich aber nicht mehr erinnern, ich hatte sämtliche Momente mit ihm verdrängt. London…
    „Barcelona ist auch eine wunderschöne Stadt, das Problem ist nur, dass es ziemlich weit weg ist. Da scheint allerdings den ganzen Tag die Sonne“
    „Was meinst du denn damit?“, fragte Marius Jared.
    Jared schaute mich an. „Ihr habt eine Sonnenallergie, keine leichte, wie ich gehört habe. Vielleicht solltet Ihr euch nicht so nahe an den Äquator begeben“, meinte er.
    „Du hast eine Sonnenallergie?“
    Ich nickte.
    „Und wie äußert sich der?“
    „Ich kriege Ausschlag…“, antwortete ich leicht genervt. Warum zur Hölle ausgerechnet ich eine Sonnenallergie hatte? Es war nicht normal, Menschenkrankheiten zu haben, soviel ist sicher… Es kam aber manchmal vor, weil sich manche Vampire in der Vollmondnacht an Menschen vergreifen und dann haben die Nachkommen natürlich die Gene beider. Irgendwann in der Geschichte meiner Familie muss sich einmal jemand Sonnenallergie eingefangen hatte.
    Marius kicherte. „Das würde ich gerne sehen“
    „Wenn du mich dann am ganzen Körper mit Wundsalbe eincremst, darfst du es sehen“
    Jetzt schüttelte er lachend den Kopf.
    Ich tat es ihm gleich und schaute aus dem Fenster.
    Die Landschaft war weiß, ein paar Sonnenstrahlen ließen den Schnee glitzern und alles um mich herum sah zufrieden aus. Hier oben im Norden war die Natur noch kaum verändert. Das war kein Vergleich zu Graz, wo man auf der Straße kaum atmen konnte, weil man an Smog-Tagen fast an den Abgasen erstickte – also jetzt einmal menschlich gesehen.
    Hier pinkelte auch kein Hund in den Schnee. Alles, was sich hier in dieser Gegend bewegte, bewegte sich nicht lange. Entweder es kehrte nach Hause zurück, erfror, oder wurde von jemandem gefunden, der Hunger hatte.
    Ich liebte den Schnee. Mir war zwar nicht kalt, aber wenn ich mich in den Schnee legte, spürte ich, dass es eine andere Temperatur hatte, als Marius Bett. Es war leicht kühl.
Ich betrachtete Marius. Er trug wie immer eine Jeans, die ihm ziemlich gut stand und ein Hemd, dieses Mal war es hellblau. Ich liebte seinen Kleidungsstil. Elegant und schlicht, einfach und doch irgendwie selten. Wenn ich mir Menschen anschaute, die aussahen als wären sie ca. in seinem Alter, konnte ich nur die Augen rollen und mich fragen, wer diese dummen Kinder nur erzogen haben mochte.
    Vampire waren grundsätzlich immer gut gekleidet, sogar meine Familie. Das war das einzige, worauf mein Vater wertgelegt hatte. Man sollte uns unseren niedrigen Lebensstandard ja nicht ansehen.
    Dieser besondere Kleidungsstil hatte aber wenig damit zu tun, dass wir ein gutes Erscheinungsbild sehr schätzten, wir waren einfach nur sehr eitel. Eitelkeit war zwar manchmal ein Fehler, was sich darin zeigte, dass manche Menschen in Notsituationen in den Spiegel schauten… als ob sie kontrollieren würden, dass sie schön starben.
    In solchen

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