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Anathem: Roman

Anathem: Roman

Titel: Anathem: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson
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Hälfte eines kleinen Quadrats, richtig?«
    »Richtig.«
    »Und wie viele Portionen enthält ein kleines Quadrat?«
    »Vier.«
    »Jedes Dreieck reicht also für wie viele Portionen aus?«
    »Zwei.«
    »Und das Quadrat, das aus vier solcher Dreiecke besteht, enthält genug Kuchen für …«
    »Acht Portionen«, sagte er, und dann ging ihm auf: »Was das Problem ist, das wir vorhin zu lösen versuchten!«

    »Wir haben die ganze Zeit versucht, es zu lösen«, korrigierte ich ihn, »es dauert nur ein, zwei Minuten. Kannst du uns jetzt also bitte acht Portionen schneiden?«

    »Das wär’s«, sagte ich.
    »Wir können jetzt essen?«
    »Ja. Verstehst du, was gerade passiert ist?«
    »Ah … ich habe acht gleich große Portionen Kuchen geschnitten?«
    »So wie du es sagst, hört es sich einfach an … aber in gewisser Weise war es schwierig«, sagte ich. »Vergiss nicht, vor ein paar Minuten hast du gewusst, wie man vier Portionen schneidet. Das war einfach. Du hast gewusst, wie man sechzehn schneidet. Auch das war einfach. Neun, kein Problem. Aber du hast nicht gewusst, wie man acht schneidet. Es schien unmöglich zu sein. Aber indem wir die Sache gründlich durchdachten, waren wir imstande, eine Lösung zu finden. Und zwar nicht nur eine ungefähre, sondern eine, die vollkommen richtig ist.«

Kalka 2: Hemnraum (Konfigurationsraum)
    Ein Anhang zu Anathem von Neal Stephenson
    Wie es der Zufall wollte, hatten wir bei unserem Kommen und Gehen eine leere Weinflasche umgestoßen, die folgendermaßen auf dem Küchenboden lag:
    Der Boden war aus Holzstäben aufgebaut, die in einem gitterartigen Muster senkrecht zueinander lagen, was mich an ein Koordinatensystem erinnerte.
    »Hol mal eine Tafel und ein Stück Kreide«, sagte ich zu Barb.
    Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn so herumscheuchte, aber ich war böse auf ihn, weil er mir bei dem Abflussrohr nicht geholfen hatte. Es schien ihm nichts auszumachen, und er brauchte nicht lange, um die Bitte zu erfüllen, da überall in der Küche Tafeln und Kreidestücke herumlagen. Wir benutzten sie, um Rezepte und Zutatenlisten aufzuschreiben.
    »Nun tu mir den Gefallen, und schreib die Koordinaten der Flasche auf dem Boden nieder.«

    »Koordinaten?«
    »Ja. Denk dir dieses Muster als Lespers Koordinatensystem. Sagen wir, jedes Quadrat des Parketts entspricht einer Einheit. Ich lege eine Kartoffel dorthin, um den Ursprung zu markieren.«

    »In diesem Fall liegt die Flasche bei ungefähr (2,3)«, sagte Barb und arbeitete einen Augenblick lang mit der Kreide. Dann neigte er die Tafel in meine Richtung:
    x
y
2
3
    »Das ist nun schon ein Konfigurationsraum – so ungefähr der einfachste, den man sich vorstellen kann«, sagte ich ihm. »Und der Ort der Flasche, (2,3), ist ein Punkt in diesem Raum.«
    »Das ist dann ja dasselbe wie ein regulärer zweidimensionaler Raum«, beschwerte er sich. »Warum sagst du das nicht gleich?«
    »Kannst du noch eine Spalte hinzufügen?«
    »Klar.«

    x
y
2
3
    »Wie du siehst, liegt die Flasche nicht gerade. Sie ist um so etwas wie ein Zehntel von p – oder in den Kategorien, die du extramuros
verwendet hast, um ungefähr zwanzig Grad – gedreht. Diese Drehung wird zur dritten Koordinate im Konfigurationsraum – eine dritte Spalte auf deiner Tafel.«
    Barb machte sich mit der Kreide an die Arbeit und produzierte Folgendes:
    x
y

2
3
20
    »Nun gut, jetzt sieht es allmählich ein bisschen anders aus als der schlichte alte zweidimensionale Raum«, sagte er. »Jetzt hat es drei Dimensionen, und die dritte ist nicht normal. Ich habe so was Ähnliches mal in meiner Suvin lernen müssen …«
    »Polarkoordinaten?«, fragte ich, beeindruckt, dass er das wusste. Quin musste viel Geld ausgegeben haben, um ihn auf eine gute Suvin zu schicken.
    »Ja! Ein Winkel anstelle eines Abstandes.«
    »Gut, lernen wir etwas darüber, wie sich dieser Raum verhält«, schlug ich vor. »Ich bewege die Flasche, und immer wenn ich ›markieren‹ sage, trägst du die jeweiligen Koordinaten ein.«
    Ich verschob die Flasche über eine kurze Entfernung und drehte sie gleichzeitig leicht. »Markieren.«

    x
y

2
3
20
3
3.5
70
    »Markieren. Markieren. Markieren …«

    x
y

2
3
20
3
3.5
70
    Ich sagte: »Also, diese Reihe von Punkten im Konfigurationsraum entspricht dem, was wir bekämen, wenn ich zufällig gegen die Flasche träte, sodass sie kreiselnd über den Boden rutscht. Einverstanden?«
    »Klar. So ungefähr habe ich mir das schon gedacht!«
    »Aber ich

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