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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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violette Schleier über die Straßen von Pico Mundo zu ziehen.

    Anfangs schaffte ich es nicht, den zitternden Schlüssel in die Zündung zu stecken. Stormy trieb mich zur Eile an, als hätte ich das nicht ohnehin vorgehabt, und schließlich passte der Schlüssel, wie er sollte. Dröhnend sprang der Motor an.
    Anstelle eines Opfers hinterließen wir vor der Kirche zwei dicke schwarze Gummistreifen, und auch den nächsten halben Kilometer weit ließ ich die Reifen rauchen. Als ich endlich genügend Luft hatte, um »Ruf den Chief an!« zu sagen, kam es mir fast so vor, als wären wir an Ort und Stelle teleportiert worden.
    Stormy hatte ihr eigenes Handy dabei, auf dem sie jetzt Wyatt Porters Privatnummer wählte, die ich ihr diktierte. Sie wartete, während es läutete, sagte: »Chief, hier spricht Stormy«, lauschte und sagte: »Stimmt, das klingt nicht so harmlos wie der Wetterbericht. Moment, ich übergebe mal an Odd.«
    Ich nahm das Telefon und legte los: »Sir, wenn Sie sofort einen Wagen zur St. Bart schicken, schnappen Sie diesen Robertson vielleicht noch dabei, wie er die Sakristei zertrümmert … und womöglich nicht bloß die Sakristei, sondern die ganze Kirche.«
    Wyatt schaltete meinen Anruf auf Wartestellung, um auf der zweiten Leitung alles zu organisieren.
    Drei Straßen von der St. Bartholomew entfernt lenkte ich den Mustang in die Einfahrt eines mexikanischen Schnellrestaurants.
    »Abendessen?«, fragte ich Stormy.
    »Nach dem ganzen Theater in der Kirche?«
    Ich zuckte die Achseln. »Na ja, unser ganzes restliches Leben wird sich nach dem Theater in der Kirche abspielen. Da habe ich persönlich vor, wieder etwas zu essen, je eher, desto besser.«

    »Mit meinem Picknick für den Kirchturm wird das aber nicht mithalten können.«
    »Was könnte da schon mithalten!«
    »Ich hab tatsächlich einen Bärenhunger.«
    Als wäre es gesetzlich noch gestattet, hielt ich mir mit einer Hand das Handy ans Ohr, während ich den Mustang mit der anderen ans Ende der Autoschlange lenkte, die sich vor dem Bestellfenster gebildet hatte.
    Nach einer Weile meldete sich Chief Porter wieder. »Wieso randaliert dieser Kerl ausgerechnet in der St. Bart?«, fragte er.
    »Keine Ahnung, Sir. Er hat versucht, mich und Stormy auf dem Kirchturm zu erwischen …«
    »Was habt ihr denn auf dem Kirchturm getrieben?«
    »Gepicknickt.«
    »So was gefällt euch wohl.«
    »Ja, Sir. Es ist toll. Wir gehen jeden Monat ein paarmal da rauf.«
    »Lasst euch bloß nicht dabei erwischen, wie ihr auf der Fahnenstange vom Amtsgebäude diniert.«
    »Da würden wir höchstens die Vorspeise einnehmen, nie ein ganzes Dinner.«
    »Wenn ihr hierher kommen wollt, es ist noch ’ne Menge vom Grillabend übrig. Und bringt Elvis mit.«
    »Den hab ich vor der Baptistenkirche abgesetzt, Sir. Stormy und ich stellen uns gerade für eine Portion Tacos an, aber danke für die Einladung.«
    »Wie war das eigentlich mit Robertson? Ich hab jemanden vor seinem Haus in Camp’s End postiert, aber da ist er immer noch nicht aufgetaucht.«
    »Er stand unten auf dem Friedhof und hat uns auf dem Glockenturm gesehen«, sagte ich. »Zuerst hat er uns den Stinkefinger gezeigt, und dann wollte er uns an den Kragen.«

    »Meinst du, er weiß, dass du in seinem Haus warst?«, fragte der Chief.
    »Wenn er nicht zu Hause war, seit ich dort gewesen bin, ist mir nicht klar, wie er das erfahren hat, aber es muss einfach so sein. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick, Sir.«
    Wir hatten das Bestellfenster erreicht.
    »Schwertfisch-Tacos mit Salsa extra, gebratene Maispuffer und ein großes Coke, bitte«, sagte ich zu dem Esel mit Sombrero, der das Bestellmikrofon im Maul hielt. Ich sah zu Stormy hinüber, die daraufhin nickte. »Alles zwei Mal.«
    »Seid ihr bei Mexicali Rose?«, fragte der Chief.
    »Ja, Sir.«
    »Die haben fantastische Churros. Die müsst ihr unbedingt probieren.«
    Ich folgte seinem Rat und bestellte zwei Portionen bei dem Esel, der mir wie zuvor mit der Stimme eines weiblichen Teenagers dankte.
    Während die Autoschlange vorwärts kroch, sagte ich: »Als wir Robertson in der Kirche abgehängt haben, war er natürlich wütend. Aber wie er dazu kommt, das an der Sakristei auszulassen, ist mir ein Rätsel.«
    »Ich hab zwei Wagen zur St. Bart geschickt, ohne Sirene. Womöglich sind sie jetzt schon da. Aber Vandalismus … das entspricht nicht so ganz den Schreckenstaten, die er deiner Meinung nach begehen wird.«
    »Nein, Sir, überhaupt nicht. Und es sind nur

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