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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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noch knapp drei Stunden bis zum fünfzehnten August.«
    »Wenn wir ihn erwischen und wegen Vandalismus über Nacht in den Bau stecken können, dann hätten wir auch einen Vorwand, uns mit seiner Vorgeschichte zu beschäftigen. Vielleicht kriegen wir dann heraus, was er wirklich im Schilde führt.«

    Nachdem ich dem Chief viel Glück gewünscht hatte, schaltete ich das Handy aus und gab es Stormy zurück.
    Ich warf einen Blick auf die Armbanduhr. Mitternacht – und damit der fünfzehnte August – kam mir vor wie ein Tsunami, der an Höhe und Kraft gewann, während er mit lautloser, aber tödlicher Wucht auf uns zuraste.

21
    Während wir darauf warteten, von Chief Porter zu hören, dass man Robertson auf frischer Tat beim Vandalismus ertappt hatte, genossen Stormy und ich auf dem Parkplatz der Mexicali Rose unser Abendessen. Die Fenster des Mustangs hatten wir aufgemacht, um etwas Durchzug zu haben. Das Essen war lecker, nur roch die heiße Nachtluft leider nach Auspuffgasen.
    »Du bist also ins Haus vom Pilzmann eingebrochen«, sagte Stormy.
    »Dabei ist nichts zu Bruch gegangen. Musste bloß meinen Führerschein verwenden.«
    »Hat er im Kühlschrank abgehackte Köpfe aufbewahrt?«
    »Den Kühlschrank habe ich nicht aufgemacht.«
    »Wo sonst würde man wohl abgehackte Köpfe finden?«
    »Ehrlich gesagt, ich hab gar nicht danach gesucht.«
    »Dieses gruselige Lächeln, diese irren grauen Augen … also, das Erste, wonach ich suchen würde, wäre eine Sammlung Nippesfiguren mit Ohren. Diese Tacos sind klasse.«
    Dem pflichtete ich bei. »Die vielen Farben in der Salsa finde ich auch toll. Gelbe und grüne Chilis, das Rot von den gehackten Tomaten, die kleinen violetten Zwiebelstückchen … sieht irgendwie nach Konfetti aus. Solltest du auch so machen, wenn du dich mal wieder an Salsa versuchst.«
    »Wie bitte? Hat dich etwa so ein Fernsehkoch gebissen, und jetzt bist du dazu verdammt, deine Nächte als untoter Gourmetguru zu verbringen? Erzähl mir mal lieber, was du
in dem Haus gefunden hast, wenn es schon keine Köpfe waren.«
    Ich berichtete ihr von der schwarzen Kammer.
    Stormy leckte sich Maispufferkrümel von den schmalen Fingern. »Hör mir mal zu, du komischer Kauz«, sagte sie.
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Es ist schon noch was anderes an dir dran, so groß deine Lauscher auch sind. Jetzt sperr sie mal ganz weit auf, und hör zu, was ich dir sage: Geh bloß nicht noch mal in diese schwarze Kammer!«
    »Die existiert sowieso nicht mehr.«
    »Geh nicht mal hin, um danach zu suchen und zu hoffen, dass sie wiederkommt.«
    »Das ist mir noch nicht mal in den Sinn gekommen.«
    »Doch«, sagte sie.
    »Stimmt«, gab ich zu. »Na ja, ich würde es gern verstehen – was es ist, wie es funktioniert.«
    Um ihren Protest zu unterstreichen, stieß sie mit einem Maispuffer nach mir. »Es ist das Tor zur Hölle, und da gehörst du absolut nicht rein.«
    »Ich glaube nicht, dass es das Tor zur Hölle ist.«
    »Was ist es dann?«
    »Keine Ahnung.«
    »Es ist das Tor zur Hölle. Wenn du danach suchst, es findest und in der Hölle landest, steige ich bestimmt nicht runter, um nach dir zu suchen und deinen Arsch aus dem Feuer zu holen.«
    »Deine Warnung wird dankend registriert.«
    »Es ist schon hart genug, mit einem Typen verheiratet zu sein, der tote Leute sieht und ihnen täglich nachjagt, aber wenn der sich dann auch noch auf die Suche nach dem Höllentor begibt, ist das zu viel der Härte.«

    »Ich jage denen doch nicht nach«, sagte ich. »Übrigens, seit wann sind wir eigentlich verheiratet?«
    »Wir werden es sein«, sagte sie und steckte sich den letzten Maispuffer in den Mund.
    Ich hatte ihr schon mehr als einmal einen Heiratsantrag gemacht. Obwohl wir darin übereinstimmten, dass wir seelenverwandt waren und für immer zusammen sein würden, hatte sie meine Anträge bisher aber immer abgewimmelt, und zwar mit Sprüchen wie: Ich liebe dich rasend, Oddie, unsterblich, so heftig, dass ich mir für dich die rechte Hand abhacken würde, falls du das als Liebesbeweis brauchst. Aber was das mit dem Heiraten angeht – da sollten wir noch ein bisschen drüber nachdenken.
    Verständlicherweise fielen mir mehrere Brösel Schwertfisch-Taco aus dem Mund, als ich nun hörte, dass wir den Bund der Ehe schließen würden. Ich zupfte das Zeug von meinem T-Shirt und stopfte es wieder dahin, wo es herkam, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. »Also …«, sagte ich schließlich, »willst du damit sagen, du nimmst meinen Antrag

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