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Anbetung

Anbetung

Titel: Anbetung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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seiner Truppe überwacht und geschützt wurde, dann bedeutete das eine Behinderung für mich, und falls ich mich trotzdem so impulsiv verhielt wie üblich, bekam Chief Porter noch mehr Probleme.
    Statt das Haus durch den Haupteingang zu verlassen, ging ich zum Ende des Flurs und verschwand durch die Hintertür. Durch den mondbeschienenen kleinen Hof ging es zu einer Vierergarage, und daneben führte ein Tor zur Einfahrt.
    Der Beamte im Van dachte, er würde mich observieren, doch nun diente er als Stormys Beschützer. Stormy wiederum hatte keinen Grund, sich über mich zu ärgern, weil ich schließlich nicht darum gebeten hatte, eine Wache vor ihrem Haus zu postieren.
    Ich war müde, wenn auch noch nicht bereit zu schlafen. Trotzdem ging ich nach Hause.

    Vielleicht wartete Robertson dort auf mich und würde versuchen, mich zu töten. Vielleicht würde ich überleben, ihn überwältigen, den Chief herbeirufen und der Sache dadurch ein Ende bereiten.
    Ich hatte große Hoffnungen auf einen gewalttätigen Zusammenstoß mit einem befriedigenden Ausgang.

30
    Die Mojave hatte aufgehört zu atmen. Aus der toten Lunge der Wüste drang längst nicht mehr die träge Brise, die uns auf dem Weg zu Stormys Wohnung begleitet hatte.
    Durch Straßen und Gassen, einen Fußpfad durch ein unbebautes Grundstück entlang, durch einen seit Monaten trockenen Drainagegraben und dann wieder durch Straßen ging ich mit schnellen Schritten nach Hause.
    Bodachs waren unterwegs.
    Zuerst sah ich sie aus der Entfernung, ein Dutzend oder mehr, die auf allen vieren dahinjagten. Wenn sie durch dunkle Schatten kamen, waren sie nur als ein Tumult aus Schemen erkennbar, der Schein von Straßenlaternen und Türlampen zeigte jedoch, was sie wirklich waren. Mit ihren geschmeidigen Bewegungen und ihrer bedrohlichen Haltung erinnerten sie mich an Panther bei der Verfolgung einer Beute.
    Ein zweistöckiges, klassizistisches Haus im Hampton Way zog die Bodachs an wie ein Magnet. Als ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite vorüberging, sah ich zwanzig oder dreißig pechschwarze Gestalten, die durch Fensterritzen und Türspalte in das Haus eindrangen oder es wieder verließen.
    Unter der Verandalampe zappelte und wand sich einer der Bodachs wie vom Wahnsinn ergriffen. Dann schlüpfte er durchs Schlüsselloch der Haustür.
    Zwei andere, die das Haus verließen, sickerten durch das Drahtgitter über einer Belüftungsöffnung des Dachbodens. Behände
wie Spinnen krochen sie senkrecht an der Hauswand zum Verandadach herab, huschten darüber und sprangen auf den Rasen des Vorgartens.
    Es war das Haus von Ken und Micali Takuda und ihren drei Kindern. In keinem der Fenster brannte Licht. Offenbar schliefen die Takudas, ohne sich bewusst zu sein, dass ein Schwarm missgünstiger Geister leiser als Kakerlaken durch ihre Zimmer kroch und sie beim Träumen beobachtete.
    Es war anzunehmen, dass ein Mitglied der Familie – oder alle – dazu bestimmt war, an eben diesem Tag zu sterben, bei der Gewalttat, derentwegen eine so große Zahl von Bodachs nach Pico Mundo gelockt worden war.
    Die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass diese Geister sich oft am Ort einer zukünftigen Schreckensszene versammelten, so wie sie es vor dem Erdbeben am Altersheim getan hatten. In diesem Fall sah es jedoch nicht so aus, als würden die Takudas in ihrem Haus zugrunde gehen, genauso wenig wie Viola und ihre Töchter in ihrem malerischen Bungalow sterben würden.
    Diesmal waren die Bodachs nämlich nicht an einem einzigen Ort konzentriert. Sie waren über die ganze Stadt verstreut, und aus ihrer ungewöhnlich weitläufigen Verteilung und ihrem Verhalten schloss ich, dass sie die möglichen Opfer besuchten, bevor sie sich am Ort des Blutvergießens einfanden. Hier handelte es sich sozusagen um die Ouvertüre.
    Ohne mich noch einmal umzublicken, entfernte ich mich eilends vom Haus der Takudas. Womöglich hätte die leiseste Aufmerksamkeit, die ich diesen Wesen zugewandt hätte, sie auf die Tatsache aufmerksam gemacht, dass ich sie sehen konnte.
    Im Eucalyptus Way waren Bodachs ins Haus von Morris und Rachel Melman eingedrungen.
    Seit Morris, früher Leiter der Schulbehörde von Pico Mundo, in Pension gegangen war, hatte er aufgehört, sich gegen seinen
Biorhythmus zu wehren, und die Tatsache akzeptiert, dass er von Natur aus ein Nachtliebhaber war. Nun verbrachte er die stillen Stunden damit, verschiedenen Hobbys und Interessen nachzugehen. Während Rachel im dunklen Obergeschoss schlief,

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