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Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen

Titel: Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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entschlossener, seinen Dämon zu finden, ob nun Croys Freunde das Unternehmen überlebten oder nicht.
    Zum ersten Mal fragte sich der Ritter, wie ehrenhaft Mörget als Gefährte wohl tatsächlich war. Er hatte einige Zeit damit verbracht, die Bergpässe gegen barbarische Angreifer zu schützen. Stets hatte man ihm erzählt, die Ostleute seien ein bösartiges, wildes Volk, kaum menschlich und zu keinem moralischen Handeln imstande. Als er Mörget kennengelernt und entdeckt hatte, dass er eine der magischen Klingen trug, war er zu dem Schluss gekommen, dass das alles bloß Vorurteile waren, dass auch ein Barbar ein ehrenhafter Krieger und tapferer Mann sein konnte.
    Er versuchte diese Zweifel zu verdrängen. Im Augenblick störten sie bloß. »Komm!«, sagte er. »Kehren wir zurück. Es muss einen anderen Weg nach oben geben, irgendeine Treppe, die uns zu Cythera und Slag führt und …«
    Da war Mörget schon zu keinem Gespräch mehr fähig.
    Er brüllte auf und warf sich mit der Schulter so heftig gegen die Wand, dass sich ein anderer die Knochen gebrochen hätte, falls die Ziegel nicht nachgaben.
    Glücklicherweise gaben sie nach. Die Tür bewegte sich um einige Zoll und ließ einen Schwall stinkender Luft entweichen. Croy rümpfte die Nase. Zwar erinnerte dieser Gestank nicht an Exkremente, stattdessen aber an verfaulendes Gemüse und verdorbenes Fleisch.
    »Zum Höllenpfuhl mit deinen Finten, Zauberin!«, fluchte Mörget und warf sich erneut gegen die Tür, als wolle er den ganzen Tunnel zum Erbeben bringen. Mit lautem Ächzen öffnete sie sich noch weiter. Und Croy zuckte zusammen, als er hörte, wie etwas Schweres mit metallischem Klirren vor der Tür zu Boden krachte.
    »Jetzt wissen sie zumindest, dass wir kommen«, knurrte er. Eigentlich neigte er nicht zum Sarkasmus. Aber vielleicht hatte Malden ihn angesteckt.
    »Das sorgt nur für einen ausgeglichenen Kampf«, erwiderte Mörget. Er stieß wieder gegen die Tür, und sie sprang auf. Man hatte sie von der anderen Seite versperrt, das war alles.
    Mörget schlüpfte durch die Öffnung, und Croy folgte ihm dichtauf – gerade dicht genug, um die Schultern des Barbaren zu packen und ihn zurückzuziehen, bevor er in den Tod stürzte. Hinter der Ziegeltür befand sich ein schmaler Sims, der in eine riesige Halle hinausführte. Der Boden befand sich gute fünfzig Fuß unter ihnen.
    Mörget brüllte vor Wut auf und donnerte die geballte Faust gegen die Wand hinter ihm. Der Aufprall erzeugte ein lautes Dröhnen, das von den Wänden widerhallte.
    Vielleicht überraschen wir sie nicht, dachte Croy, aber wenn wir Glück haben, jagen wir ihnen solche Furcht ein, dass sie wie gelähmt sind.
    Kerzenschein enthüllte nur wenige Einzelheiten der Halle vor ihnen, aber bei ihrem Anblick fiel Croy ein, wie sie weiterkommen konnten. Der Sims war bloß sechs Zoll breit und Teil eines Frieses, der an der Wand entlangführte. Zumindest dies war Zwergenarchitektur – der Fries bestand aus Hunderten ausgemeißelter Zwergenrunen mit erhöhten Punkten zwischen jeder sechsten oder siebten Rune, womöglich um das Ende eines Wortes und den Anfang des nächsten zu markieren. Unter dem Fries hatte jemand eine behelfsmäßige Leiter geschaffen, indem er Haltepunkte in die Mauer geschlagen hatte.
    Croy steckte sein Schwert in die Scheide und stieg nach unten. Er war noch nie geschickt im Klettern gewesen, doch er bewegte sich so rasch wie möglich hinab und klammerte sich verzweifelt an den Vorsprüngen fest.
    Eigentlich waren sie zu klein für Menschenhände, aber Croy ergriff manche Haltepunkte mit mehreren Fingern und benutzte andere für seine Stiefelspitzen. Vorsichtig und bedeutend langsamer, als ihm lieb war, stieg er zum Boden hinab. In einer Hand die Kerze zu halten, war eine zusätzliche Erschwernis. Die letzten fünf Fuß sprang er und zog das Schwert, sobald er auf festem Untergrund stand.
    Mörget hatte Dawnbringer zwischen die Zähne geklemmt und kam hinter dem Ritter unten an.
    Als der Barbar leicht wie eine Feder auf die Steinplatten sprang, hatte Croy seine Umgebung bereits ins Auge gefasst. Die Halle hatte eine Länge von ungefähr hundert Fuß und war etwa halb so breit. Die Wände bestanden aus edlem Marmor, der von dunkelgrünen Adern durchzogen wurde. Es gab keine Möbel, Maschinen oder andere Gegenstände, aber an einem Ende war ein gewaltiger Thron aus der Mauer herausgemeißelt worden, ein tiefer Stuhl, zu dem sechs Marmorstufen hinaufführten.
    »Ein Audienzgemach.

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