Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
Bringt uns zurück an die Oberfläche! Andernfalls wird er sterben.«
»Dann bist du Slags Mörderin«, fügte Malden hinzu.
»Wer? Ich?« Balint lachte. »Ich schoss diesen Pfeil nicht auf ihn ab.«
»Welchen Unterschied sollte das schon machen?«, wollte Malden wissen.
»Jeden Unterschied der Welt. Zumindest soweit es das Gesetz betrifft. Ein Zwerg darf keine Waffe benutzen, nirgendwo in Skrae. Also habe ich es auch nicht getan. Ich stellte sie nur her. Oh, es stimmt. Ich hinterließ das Ding an der Stelle, wo dieser unbeholfene Arsch darüber stolpern musste. Wäre er vorsichtiger gewesen, hätte er es meiden können.«
»Du hast eine seltsame Vorstellung von Schuld und Strafbarkeit«, meinte Malden. Obwohl er wusste, dass sie recht hatte. Das Gesetz besagte, dass ein Mensch, der einen Zwerg tötete, und mochte es auch nur zufällig geschehen, sein Leben verwirkte. Zwerge andererseits wurden da weitaus nachsichtiger behandelt. Sie durften keine herkömmlichen Waffen benutzen, und es war ihnen verboten, einen Menschen anzugreifen. Aber wenn sie indirekt einen Tod verschuldeten – indem sie beispielsweise eine Falle mit einem Giftpfeil versahen –, traf sie keine Schuld. Auf dieser Lücke im Vertrag beruhte ihre Neigung, wohldurchdachte und hinterhältige Fallen zu konstruieren. Und die Achtsamkeit der Menschen, sich nicht in der Nähe zorniger Zwerge aufzuhalten.
»Hört nicht auf ihn!«, bat Cythera. Ihr Blick flehte Malden an, den Mund zu halten. Malden sah einfach weg. »Er ist nur aufgebracht, weil sein Freund stirbt«, fuhr sie fort. »Balint, hört mir zu! Slag hat noch immer Hoffnung zu überleben, wenn wir die Oberfläche erreichen. Ich kann ihn retten. Aber hier unten wird er sterben.«
Balint hob die Schultern. »Soweit es den König der Zwerge angeht, ist dieser mutterlose Rotztropfen schon vor langer Zeit gestorben. Wenn wir jemanden ins Exil schicken, dann hört er auf, ein Zwerg zu sein, und zwar in allen Bereichen.«
Balint machte immer wieder Andeutungen bezüglich Slags Vergangenheit, die Malden keineswegs entgingen, aber die Zeit war zu knapp, um nachzuhaken. Dennoch gingen ihm die Worte der Zwergin nicht aus dem Kopf. Slag war ins Exil geschickt worden? Er war ein Schänder? Was immer das bedeuten sollte … Sein richtiger Name lautete Urin? Malden lagen so viele Fragen auf der Zunge.
Und er schäumte vor Zorn. »Und du könntest gleich aufhören, eine Zwergin zu sein.« Er hob das Schwert.
Eine Hand packte seinen Unterarm und riss ihn herum. Es war Cythera, die ihn daran hinderte, das kleine Ungeheuer zu töten. Sie versetzte ihm eine schallende Ohrfeige.
Die Wut drohte ihn zu übermannen. Ein roter Schleier senkte sich über seine Augen, und er knurrte vor Verlangen, jemanden umzubringen. Wüste Laute entrangen sich seiner Kehle.
»Malden«, sagte Cythera, »ich verstehe dich.«
Sein Zorn stieß gegen eine Mauer. Er war so überrascht, dass er erstarrte.
»Ich verstehe dich«, wiederholte sie. »Glaub mir, ich meine es ernst. Aber wenn du Balint Schaden zufügst, dann wirfst du dein Leben weg. Und hilfst Slag nicht weiter.«
»Aber … sie ist so … sie …«
»Was ihre Rechte betrifft, so bewegt sie sich im Rahmen des Gesetzes. Und du nicht. Ich weiß, du brichst ständig das Gesetz. Aber nur deshalb, weil du dir einen Vorteil davon versprichst. Mit dem Tod der Zwergin erreichst du gar nichts.«
»Nein, bitte, hör bloß nicht auf sie!« Balint lachte. »Komm schon, Bursche! Versuch mich mit deinem großen Pimmel zu treffen! Ich fordere dich heraus.«
Malden durchbohrte die Zwergin mit Blicken. Noch immer brannte heißer Zorn in ihm, aber statt nach ihrem Blut zu lechzen, verwandelte sich seine Wut gleichsam in einen Wasserstrom, der von einem Damm aufgehalten wurde. Er würde Balint den Gefallen nicht tun und ihr einen Schwertstreich versetzen. Langsam schob er Acidtongue in die Scheide und achtete darauf, sich nicht mit Säure zu bespritzen. »Ich behalte dich in Erinnerung«, sagte er.
»Niemand vergisst mich je«, bestätigte ihm Balint.
»Ich versichere dir, dass …«, begann Malden, unterbrach sich aber mitten im Satz. Draußen vor der Tür schlugen plötzlich Hämmer auf Metall. Und es wurde lauthals geflucht. Etwas ging dort vor. »Was ist das für ein Lärm?«, verlangte er zu wissen.
»Meine Männer. Die verschaffen mir bloß etwas Zeit. Gleich trete ich durch diese Tür. Die Vorstellung, dass ihr mir folgt, macht mich nicht gerade nass im
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