Ancient Blades 2 -Das Grab der Elfen
sofort in die Dunkelheit und verschwand, die andere, die aus Torso, Arm und Bein bestand, ließ nicht los. Die toten Finger krallten sich in Maldens Hosenbein. Er hackte darauf ein, bis Acidtongue brutzelte und nichts übrig blieb als ein paar Knochen, die auf dem Sims zuckten.
Der Dieb sprang auf die Füße und trat sie beiseite. Slag und Cythera starrten ihn an und schienen kaum glauben zu können, was sie da gerade beobachtet hatten.
Das war der Augenblick, in dem Croy und Mörget brüllend an der Galerie vorbeirasten und wie Steine in den Abgrund stürzten. Malden hatte gerade genug Zeit, um Croys Gesicht zu sehen. Der Mund des Ritters war weit aufgerissen, während er sein Entsetzen hinausschrie. Wie der Blitz waren die beiden verschwunden.
Malden zuckte zusammen.
»Nein«, murmelte Cythera. Ihre Miene verriet keine Regung. Malden wusste, das würde sich gleich ändern. »Croy… war das Croy?«
Malden biss sich auf die Lippen. Er konnte nicht antworten.
»Nein!« Sie warf sich an den Rand der Galerie und starrte in die Tiefe. »Nein! Croy! Croy, bist du da unten? Croy! Antworte mir!« Sie riss den Rucksack herunter und leerte den Inhalt aus. Eine Kerze rollte über den Boden und fiel in die Tiefe.
»Mädchen, verflucht, was tust du da?«, wollte Slag wissen.
»Ein Seil! Hast du ein Seil? Wenn wir es hinunterwerfen, können sie heraufklettern. Beide. Croy und Mörget. Croy! Hörst du mich?«
Der Zwerg schüttelte den Kopf. »Er ist tot, Mädchen.«
»Ich habe ein Platschen gehört, ich habe ein eindeutiges Platschen gehört«, beharrte Cythera. Sie verteilte Lebensmittel und Kletterausrüstung auf dem Boden. Sie hatte kein Seil mitgebracht, suchte aber dennoch danach. »Sie sind im Wasser aufgekommen. Sie haben den Sturz bestimmt überlebt.«
»Nach unten ist es ein langer Weg …«
Sie packte den Zwerg an beiden Schultern. Auf den Knien liegend, blickte sie Slag von Angesicht zu Angesicht an. Sie schüttelte ihn wild. »Sie können überlebt haben. Tiefes Wasser hat ihren Sturz vielleicht aufgehalten.«
»Möglich wäre es«, erwiderte der Zwerg.
»Dann müssen wir ein Seil hinunterlassen, damit sie zu uns heraufklettern können. Croy!«, brüllte sie. »Croy! Hörst du mich?«
Der Zwerg sah zu Malden auf und schien nicht weiterzuwissen. Der Dieb konnte bloß die Schultern heben.
»Croy! Croy! Mörget, hörst du mich? Lebt Croy noch? Mörget! Bist du da unten?«
Malden zog ein zweites Seil aus seinem Rucksack. Es war zwecklos, aber er konnte Cytheras Entsetzen und ihrer Trauer nicht widerstehen und warf ein Ende des Strickes über den Sims.
»Das ist nicht einmal annähernd lang genug«, meinte Slag. »Selbst wenn sie …«
»Halt’s Maul!«, zischte Malden.
Cythera wandte sich mit wildem Blick an den Zwerg. »Sie könnten auf einem Sims unter uns gelandet sein. Sie könnten in diesem Augenblick dort unten sein und dringend Hilfe brauchen. Vielleicht wollen sie nach oben klettern. Halt das Seil fest! Halt fest, ich bitte dich!« Mit beiden Händen packte sie das Ende und nickte Malden zu, der ihrem Beispiel folgte.
»Mädchen, wir müssen herausfinden, wo wir sind«, widersprach Slag.
»Halt das verflixte Seil fest!«, schrie sie ihn an. Dann beugte sie sich über den Sims. »Croy! Bist du dort unten? Croy, antworte mir! Ich weiß, dass du da bist! Croy!«
Malden hielt das Seil, auch wenn er es im Grunde seines Herzens für sinnlos hielt.
»Croy, schnapp dir einfach das Seil!«, rief Cythera. »Croy, du ehrloser Halunke! Du kannst dich doch nicht so einfach aus dem Staub machen! Lass mich nicht allein!«
Sie rief weiter. Malden hielt das Seil fest, und ihre Panik und Hoffnung waren so stark, dass er von unten einen Ruck erwartete, irgendein Zeichen, demzufolge Croy oder Mörget das Seil ergriffen hatten und nach oben kletterten.
Das Signal blieb aus. Schließlich wurde Cythera heiser und verstummte. Dies war der Augenblick, als Malden die Tatsache hinnahm, dass sie nun allein waren. Gefangen im Vincularium. Ein Dieb, ein Zwerg und die Tochter einer Hexe. Falls sie auf weitere Wiedergänger stießen oder dem Dämon begegneten …
»Croy«, keuchte Cythera. »Croy!«
Kapitel 39
Beim Abstieg zur Galerie hatten die drei Gefährten nicht die Geistesgegenwart besessen, ihre Laternen mitzunehmen. Das wenige Licht, das Malden eine gewisse Sicht erlaubte, kam von oben, und dann hatten die Wiedergänger offenbar die Laternen zerschmettert, denn plötzlich saßen sie in tiefster
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