Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
bestimmten Grund mit dieser Stellung gesegnet«, fuhr Osthof fort. »Weil ich ein Mann bin, der den
groÃen Ãberblick besitzt. Sie machte Euch zu einem Ritter, damit Ihr auf
Schlachtrössern reitet und die Köpfe meiner Feinde abschlagt.«
»Ich diene dem König.«
»Und im Augenblick spreche ich für den König als sein
Regent.«
Wütend biss Croy die Zähne
zusammen. »Niemand hat Euch diesen Rang verliehen. Nur der
König kann einen Regenten ernennen, und erââ¦Â«
»Und er schläft. Ich bin
der Einzige, der diese Aufgabe bewältigen kann. Würde er lange genug erwachen,
dass man ihn fragen könnte, würde er keinen anderen als mich benennen.«
»Ichâ⦠das gestehe ich Euch zu«, murmelte Croy und
hatte das Gefühl, jedes Wort aus seinem Mund sei in Gift getaucht. »Aberââ¦Â«
»Aber? Habt Ihr einen verbindlicheren Anspruch
anzumelden? Dann nennt ihn mir, Croy!«
»Nein«, knurrte der Ritter. Er merkte, dass Osthof in
dieser Angelegenheit nicht mit sich reden lieÃ.
»Ich habe den Vortritt«, erklärte der Baron. »Das
steht auÃer Frage. Also gebe ich die Befehle, und Ihr führt sie aus.« Er setzte sich auf einen Stuhl und
schlug die Beine übereinander. So wie ein König auf seinem Thron gesessen
hätte. »Kniet nieder, Croy! Kniet sofort nieder und küsst meinen Siegelring!
Zeigt mir, dass Ihr nicht vergesst, wer Ihr seid!«
Croy trat einen Schritt auf den Baron zu und atmete
tief durch.
Er hatte gewisse Eide geleistet. Die gleichen Eide,
die jeder Ritter leistete.
Er lieà sich auf die Knie nieder.
Kapitel 52
Geld kam
herein, wie es immer geschah, und es reichte aus, dass sich die Diebesgilde
still verhielt. Ãberhaupt gab es nicht allzu viel Lärm in der Stadt. Die
meisten Läden und Werkstätten von Ness hatten geschlossen. Die Fenster waren
mit Brettern vernagelt, die Geschäftigkeit war zum Erliegen gekommen. Als
Malden und Cythera durch die StraÃen
schlenderten, die sie ihr Leben lang gekannt hatten, sprachen sie immer wieder
darüber, wie sich alles verändert hatte.
Eigentlich waren ihnen die Menschenmassen, der Lärm,
der lästige Gestank und die aufgetürmten Müllberge gar nicht aufgefallen, bis
es sie nicht mehr gab. »Wir sollten jedes Jahr einen Krieg führen«, scherzte
Malden, »und sei es nur um die StraÃen sauber zu halten.«
Cythera lachte, aber nur leise und kurz. An diesem Tag
war sie mit ihren Gedanken weit weg. Etwas beschäftigte sie. Aber als er danach
fragte, wechselte sie einfach das Thema.
»Sieh nur, Malden!«, rief sie und deutete auf eine
kleine Nische neben dem Eingang zu einem groÃen Haus. »Wann hast du das letzte
Mal so etwas gesehen?« Sie wies auf eine kleine Tonstatue des Blutgottes in
Gestalt eines Mannes mit acht Armen. Sieben auf der einen Seite, wobei jede
Hand ein winziges Tonmesser oder eine Keule hielt. Der achte Arm wuchs aus der
anderen Seite hervor und umfasste den Stängel einer winzigen Blume.
»Das ist eine Weile her«, gab Malden zu. Eigentlich
waren Abbilder des Blutgottes gesetzlich
verboten, und man stellte sie meist nur hinter verschlossenen Türen auf. Der
Burggraf hatte sich nie die Mühe gemacht, diesbezüglich hart durchzugreifen. Tatsächlich hatte Malden bei seinem
Einbruch in den Palast vor einiger Zeit
eine ziemlich groÃe und wunderschöne vergoldete Sadustatue entdeckt. Dennoch
war eine so öffentliche
Zurschaustellung wie an dieser Stelle höchst auffällig. Als Staatsreligion von
Skrae galt die Kirche der Göttin. Religiöse Toleranz war in Helstrow und
Rotwehr unbekannt â in diesen Städten konnte jeder, der sich öffentlich zu Sadu bekannte, verhaftet und mit einem
BuÃgeld belegt werden. Aber die Anhänger des Blutgottes waren nie ganz
ausgestorben, denn dazu war Sadu beim Volk viel zu beliebt. Vor allem in Ness,
wo seine Anbetung geduldet wurde. Auch wenn man die Priesterschaft des
Blutgottes verboten und ausgerottet, seine Altäre und Abbilder rituell
geschändet oder zerstört hatte, beteten ihn die Bürger noch immer heimlich an,
und der Burggraf war klug genug gewesen, sie nicht allzu streng dafür zu
bestrafen.
Dennoch, die Aufstellung
seines Abbildes war gewagt. »Spirituelle Hingabe ist im
Kommen«, meinte Malden. »Religion ist wieder sehr beliebt. Ness war immer eine
sündige
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