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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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so
schnell er konnte.
    Er hatte keine Zeit gehabt, sich mit der Veränderung
in seinem Leben auseinanderzusetzen. Nicht einmal Zeit genug, um über sein
Handeln nachzudenken. Er war viel zu stark beschäftigt gewesen, seit ihn die
Leute durch die Straßen getragen und ihm einen Kranz aus getrockneten Rosen
aufs Haupt gesetzt hatten. Zu beschäftigt, um innezuhalten und über die Last
nachzudenken, die er inzwischen trug. Ruhe und Frieden fand er nur, wenn er so
schnell über die Dächer lief, als wären ihm sämtliche Stadtwächter auf den
Fersen.
    Nur dass es keine Stadtwache mehr gab und die Leute,
die ihn verfolgten, ihm bloß die Hand schütteln und ihre Dankbarkeit ausdrücken
wollten.
    In der Woche seit Pritchard
Hoods Tod hatten sich die Umstände in Ness stark verändert. Die Stadt gehörte
den Bürgern. Sie war immer eine Freie Stadt gewesen, und die Bevölkerung von
Ness hatte stets gewisse Freiheiten genossen. Sie war von der königlichen
Steuer befreit. Sie war vom Militärdienst befreit. Sie hatte die Freiheit,
Grundbesitz zu erwerben und ihr Geld zu behalten. Alle diese Privilegien waren
im Stadtbrief verankert,
einem Stück Papier, das Juring Tarness vor achthundert Jahren unterschrieben hatte. In Ness gab es ein Sprichwort: Stadtluft macht dich frei .
Natürlich hatte diese Freiheit auch ihre Grenzen gehabt. Alle nicht in dem
Dokument aufgeführten Rechte waren noch immer das Vorrecht des Königs.
    Aber es gab keinen König mehr. Es gab keinen
Burggrafen mehr. Nur noch einen Lord Bürgermeister. Es hatte eine große Debatte
darüber gegeben, wie man den neuen Anführer von Ness nennen sollte. Der Titel,
auf den man sich schließlich geeinigt hatte, entsprach keinem skraelischen
Adelstitel – es war die Bezeichnung, die in den Nördlichen Königreichen
jene Männer erhielten, die zu Anführern ihrer Handelsstädte gewählt wurden.
Streng betrachtet traf sie nicht zu, da Malden kein Lord war, weder von Geburt
noch von Rechts wegen, aber die Leute liebten es, ihn mit seinem neuen Titel
anzusprechen.
    Ein Titel, den er hasste, weil er ihn zum Feind der
Freiheit machte.
    Freiheit war eins der wenigen Güter, die er wahrhaftig
liebte oder an die er glaubte. Freiheit, danach hatte er sein Leben lang
gesucht, selbst als alle Lords, Ritter und Könige sie ihm hatten rauben wollen.
Freiheit war wundervoll – zumindest so lange, bis dein Nachbar sich die
Freiheit nahm, sich an deinem Besitz, deinem Weib oder deinem Leben zu
vergreifen. Dann musste jemand dazwischengehen und ihm die Freiheit nehmen, um
deine zu wahren.
    Sein ganzes Leben hatte er damit verbracht,
Stadtwächter, Richter und vor allem Herrscher zu hassen, und nun war er
derjenige, der Menschen in den Kerker werfen ließ. Der ihrem Prozess als
Richter vorsaß und entschied, wer es wert war, frei zu sein, und wer zum Schutz
der Stadt eingelocht wurde. Der Übeltäter bestrafen musste, sobald er zu einem
Urteil gefunden hatte, das ihm keine Magenschmerzen bereitete. Seit der Nacht,
da der Schlosshügel niedergebrannt worden war, hatte es in Ness keine Hinrichtung
durch den Strang mehr gegeben. Allerdings hatten sich mehrere Morde ereignet.
Gerade an diesem Morgen hatte er Velmont und eine Diebesmannschaft in eine
verrufene Gegend des Stinkviertels geschickt. Weil es keine Stadtwächter mehr
gab, blieb es den Dieben überlassen, für Ordnung zu sorgen – was große
Heiterkeit unter ihnen ausgelöst hatte. Allerdings hatte man Malden nicht
ausgelacht, als er ihnen die Aufgabe übertragen hatte. Da war ein Mann gewesen,
ein Bürger, der nicht richtig bei Verstand war und die eigene Tochter getötet
hatte. Er hatte behauptet, ihr Blut zum Gottstein bringen zu wollen, um dort
das wahre Opfer zu bringen. Der Wahnsinnige hatte geglaubt, dass die
Wiedereinführung von Menschenopfern der einzige Weg sei, die Barbaren zu
vertreiben.
    Malden hatte ihn in Ketten legen lassen. Nach einem
kurzen Gespräch mit ihm war er davon überzeugt gewesen, dass der Mörder ein
weiteres Opfer suchen würde, falls er wieder freikäme. Er hatte noch sechs
Töchter und zwei Söhne im Säuglingsalter.
    Â»Schluss mit den Grübeleien!«, rief er oben auf dem
Dach, nachdem er beinahe abgerutscht wäre. Fünfundzwanzig Fuß über dem Erdboden
wäre ein Fehltritt auf einem Dach mit losen Schindeln tödlich gewesen.
    Und falls

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