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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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er hier starb, wer würde verhindern, dass
Ness in Anarchie versank?
    Den Rest des Weges zum Zitronengarten wurde er das Gefühl nicht los, dass ein schwarzer Wind durch ihn hindurchtoste.
Als er neben dem verkümmerten Zitronenbaum in den Hof sprang – wie er sah,
waren inzwischen sämtliche Früchte verschwunden –, kam er sich fast schon
wieder wie ein Mensch vor.
    Unglücklicherweise war der Hof nicht leer. Die ganze
Stadt wusste, dass Malden ein des
Freudenhauses Zimmer zu seinem Arbeitsgemach gemacht hatte. Männer und
Frauen aus jedem Winkel von Ness kamen mittlerweile und zahlten die Gebühr von
zwei Pfennigen, die Elody verlangte (der Preis für ihre schnellste und
nachlässigste Dienstleistung), nur um Einlass zu bekommen.
    Â»Lord Bürgermeister! In der Getreidemühle in der
Unteren Kapellengasse arbeitet niemand – ich bekomme das Mehl nicht, das
ich zum Brotbacken brauche.«
    Â»Lord Bürgermeister! Mein Wagen verlor heute Morgen
ein Rad, aber der Stellmacher sagt, er könne keine Stümper finden, die neue
Speichen herstellen.«
    Â»Lord Bürgermeister! Gestern Abend stellte ich eine
Figur der Göttin in mein Fenster, du weißt schon, nur für alle Fälle – und
eine Bande von jungen Burschen warf Steine in mein Fenster.«
    Â»Lord Bürgermeister, bitte, einen Augenblick!«
    Â»Lord Bürgermeister!«
    Â»Lord Bürgermeister!«
    Ihr Atem füllte den Hof und durchschnitt die kühle
Luft, machte Malden aber schwindelig. Sie drängten sich an ihn heran und
griffen nach seiner Kleidung, versuchten seine Aufmerksamkeit zu erregen, nur
für eine kleine Weile.
    Er fühlte sich schwach. Er verspürte das verzweifelte
Verlangen zu entkommen. Er kletterte den schwankenden Zitronenbaum hinauf und
sprang von dort auf die Galerie. Dort erwarteten ihn weitere Bittsteller, aber
er konnte in sein Zimmer schlüpfen und die Tür verrammeln, bevor sie mehr als
seinen Namen rufen konnten. Sie klopften und bettelten von draußen, aber
wenigstens war er einen Augenblick lang allein.
    Oder zumindest allein mit dem einzigen Menschen in
ganz Ness, den er sehen wollte. Cythera wandte sich auf dem Bett um und öffnete
verschlafen die Augen, um ihn anzusehen. Dann lächelte sie.
    Es gab einige kleine Vergünstigungen dafür, Lord
Bürgermeister genannt zu werden.

Kapitel 65
    Malden beugte sich hinunter und küsste Cythera
voller Zärtlichkeit. Sie legte ihm die Arme um den Hals und zog ihn aufs Bett.
Dort lagen sie eine Weile beisammen und hielten einander umschlungen. Ein
Liebespaar in einer unruhigen Zeit, das sich kostbare Augenblicke stahl.
    Gleich würde er wieder aufstehen und sich an die
Arbeit machen, das wusste er. Eine kleine Weile konnte er die Menschen außer
Acht lassen, die an seine Tür klopften, konnte ihre ständigen Bitten überhören.
Aber wie sich herausgestellt hatte, bedeutete Macht vor allem, jedem Mann und
jeder Frau mit einer Beschwerde zuzuhören und einen Weg zu finden, ihn zu beschwichtigen
oder zu helfen – weil man sonst die Macht wieder verlor.
    Für einen krummen Viertelpfennig hätte er die Macht
aufgegeben. Für den Inhalt aller Schatztruhen der Welt hätte er es vielleicht
nicht gewagt.
    Â»Du scheinst Männer in hohen Stellungen zu mögen«,
sagte er mit einem Lächeln, als Cythera ihm mit einem Finger am Arm entlangstrich.
    Sie lachte. »Manche Stellungen mehr als andere.«
    Er strich ihr das Haar aus der Stirn. Ihm lagen so
viele Fragen auf der Zunge, die er ihr stellen wollte. Bisher hatte er sich
nicht getraut. Sie war in der Nacht nach der Zerstörung des Schlosshügels zu
ihm gekommen. Es war nicht ihre erste gemeinsam verbrachte Nacht, aber es hatte
sich anders angefühlt. Es hatte sich angefühlt, als sei zwischen ihnen etwas
Echtes gewachsen. Etwas Zerbrechliches, aber höchst Kostbares. Etwas, das man
genauso schnell wieder verlieren konnte, wie man es gefunden hatte.
    Das war Cythera. Er spürte im tiefsten Herzen, dass
sie sich nicht bloß von seiner neuen Macht oder dem Geld angezogen fühlte, das
damit verbunden war. Trotzdem begriff er nicht, warum sie ausgerechnet diesen
Augenblick gewählt hatte, ihre Gefühle zu offenbaren.
    Â»Ich könnte uns ein Haus auf dem Goldenen Hügel
kaufen«, meinte er. »Dort könnten wir als Mann und Frau leben.«
    Ihre Schultern spannten sich. Sie schien

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