Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
schlugen ihre Frauen so oft, wie es das
Gesetz zulieÃ. Eine Schwangerschaft war stets ein halbes Todesurteil â
jede Frau verfolgte mit Liebe und Stolz, wie ihr Leib anschwoll, fragte sich
aber ständig, ob sie den ersten Atemzug des Säuglings je erleben würde, denn
jede zweite Frau starb bei der Geburt eines Kindes.
»Nein, das weiÃt du nicht. Du verstehst nicht, wie wir
leiden, und das wirst du auch nie erfahren. Ich wuchs in dem Glauben auf, jedem
Mann gleichberechtigt zu sein. War klüger als die meisten. Mutters Magie hielt
mich gesund, und die Lehren meines Vaters schenkten mir einen starken Willen.
Aber als Croy sich in mich verliebte und um meine Hand anhielt, begriff ich. Es
spielte keine Rolle, wer ich war oder was ich werden wollte. Der Pfad meines Lebens
war bereits festgelegt. Ich würde nie ein einflussreicher Mensch werden. Ich
würde die Gemahlin eines einflussreichen Menschen werden.«
Gegen seinen Willen musste Malden widersprechen. »Croy
hatte nie etwas anderes als dein Glück im Sinn.«
»Ach, das weià ich. Er war die süÃeste Falle, in die
ich je tappte. Er war galant und so höflich. Und er hätte mir alle meine
Freiheiten genommen. Nicht, weil er mir schaden oder mich gar besitzen wollte
wie ein Stück Vieh. Und doch war das alles, was er mir je bieten konnte â
ein Zimmer in seinem Schloss, wo ich mich mit Stickereien und albernen
Liebesgedichten beschäftigt hätte, bis ich schlieÃlich bei dem Versuch
gestorben wäre, ihm einen Erben zu schenken. Mit viel Glück hätte ich lange
genug gelebt, um die Nachricht zu erhalten, dass er auf irgendeinem
Schlachtfeld in der Fremde getötet wurde. Dann hätte ich den Rest meiner Tage
allein verbracht und mich nach Gesellschaft verzehrt. Ich glaube, ich wusste
schon an dem Abend seines Antrages, dass ich ihn niemals heiraten würde. Ich
wollte weglaufen. Ich wollte ein Gegengift für die Liebe und suchte nach einer
Entschuldigung, um das Angebot ablehnen zu können.«
Sie seufzte tief und sah dem Dieb in die Augen. »Es
gab nur einen Ausweg, um dies zu
bewerkstelligen, das wusste ich. Ich suchte meine Mutter auf und flehte
sie an, mich zur Hexe zu machen. Mich in ihre Kunst einzuweisen. Eine Hexe kann
von keinem Mann besessen werden â nicht einmal von einem schneidigen
Ritter.«
»Aber das ist alles einige Zeit her«, gab er zu bedenken.
»Sie muss es nichtââ¦Â«
»Damals verweigerte sie es mir. Sagte, sie habe genug
von meiner Zukunft gesehen und ihre Gründe, mir keine Macht zu verleihen. Sie
gab keine weitere Erklärung ab. An diesem Tag hasste ich sie.« Sie schüttelte
den Kopf. »Ich begriff es nicht. Ich wusste es nicht â sie wollte, dass
ich die Welt sehe. Sie wollte, dass ich die Liebe kennenlerne. Sie wollte, dass
ich dir begegne.«
»Sie sah uns zusammen?«
Cythera hob die Schultern. »Sie sah, dass ich ein
glückliches Leben führen könnte. Genau das, was ich wollte. Selbst wenn es
nicht für lange Zeit wäre.«
Er zog sie an sich. »Wenn du dich dafür entscheidest,
kann es für den Rest unseres Lebens sein.«
»Nein, Malden. Das kann es nicht. Bei unserer Rückkehr
in die Stadt hatte sie eine Ãberraschung für mich. Sie hatte ihre Meinung
geändert. Sie meinte, der Zeitpunkt sei gekommen, mit meiner Ausbildung zu
beginnen.«
»Deiner Ausbildung zur Hexe«, raunte er.
»Bitte, sieh mich nicht so an!«, flehte sie. Sie
ergriff seine Hände und zog ihn hoch, damit sie einander gegenübersaÃen. Dann
beugte sie sich behutsam vor und drückte ihm die Lippen auf den Mund.
»Du wirst eine Hexe werden. Wie Coruth.«
»Sie ist der Ansicht, dass eine harte Zeit auf uns
zukommt. Sehr grausam. Sie ist der Ansicht, dass ich alle Macht brauche, die
ich erringen kann.« Er sah ihr an, dass sie noch mehr wusste, aber er bedrängte
sie nicht. »Bei dir ist sie der gleichen Ansicht. Darum hat sie dich auch
ermutigt, diese Stellung anzunehmen â genau wie ich.«
»Eine Hexe«, sagte er, weil ihm die Vorstellung
einfach nicht in den Kopf wollte. Eine Hexe wie Coruth. Es gab schlimmere
Verbündete für einen Lord Bürgermeister als zwei in der Stadt lebende Hexen. Allerdings erzeugte die Vorstellung einer Cythera,
die ein formloses Gewand trug und mit wilden Augen auf Orte im Jenseits
starrte, ein Gefühl der Schwäche und
Weitere Kostenlose Bücher