Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Einsamkeit in ihm.
    Eine Hexe konnte kein Besitz eines Mannes sein, hatte
sie gesagt. Und welcher Mann wollte auch schon ein so gefährliches Geschöpf zur
Frau? Auf diese Frage hätte er vielleicht eine Antwort gewusst. Und doch spürte
er, dass hier mehr auf dem Spiel stand, als dass Cythera einfach eine Frau
wurde, die über ihre eigene Macht verfügte.
    Wo es um Hexerei ging, da gab es immer Regeln. Regeln,
die nur ein zum Untergang verurteilter Mann nicht befolgt hätte. Regeln, von
denen kein Mann jemals wissen konnte.
    Â»Ich begreife nichts«, murmelte er und wurde von einer
plötzlichen Schwäche erfasst.
    Sie ließ ihn nicht gehen. Sie zog ihn an sich, und ihm
fehlte die Kraft zum Widerstand. »Weich bitte nicht vor mir zurück!«, bat sie.
»Ich hatte nicht einmal meine Initiation. Lass uns sieben Nächte und einen Tag
daraus machen.« Sie löste die Schnüre ihres Mieders.

Kapitel 66
    Loophole würde nie wieder beschwerdefrei
gehen können. Als der Mob den Schlosshügel gestürmt hatte, war jemand schlau
genug gewesen, ihn aus dem Kerker des Burggrafen zu befreien, bevor man alles
anzündete, aber eine Nacht im Folterkeller war für den alten Dieb zu viel
gewesen. Er hatte zu lange in dem Eisengeschirr namens Beinschraube verbracht.
    Malden hatte ihm aus einer verlassenen Apotheke eine
Krücke besorgt. Es war eine solide Konstruktion mit einem bequemen Polster
unter dem Arm, der Schaft war mit Perlmutt eingelegt. Loophole konnte gerade so
eben damit herumhumpeln, auch wenn ihm das Gehen offensichtlich Schmerzen
bereitete. Jede Bewegung war für den Alten eine Qual, da alle Knochen im linken
Bein gequetscht worden waren.
    Â»Schon in Ordnung, mein Junge«, sagte Loophole, als er
sich durch Cutbills Schlupfwinkel schleppte. »Ich bin einfach nur froh, am
Leben zu sein.«
    Â»Sag mir, was du
brauchst«, bat Malden und hielt sich die Hand vor den Mund, damit Loophole
seine entsetzte Miene nicht sah. »Du bekommst alles. Essen, Wein, weibliche
Gesellschaft – man wird dich ehren, alter Mann, wie man nur die Diebe
ehrt, die dem Galgen entgehen. Prächtige Kleidung …«
    Loophole lachte. »Es ist nicht das erste Mal, dass ich
der Schlinge entkomme«, erklärte er. »Allerdings war ich das letzte Mal gerade
achtzehn. Ich kannte da eine Methode, die man anwendet, wenn sie einem die
Hände fesseln. Man spannt die Muskeln im Unterarm so stark wie möglich an, das
macht sie größer. Hier, so.« Er zeigte es Malden. »Später entspannt man die
Hände wieder, und die Fesseln sind gelockert. Als sie mir also die Schlinge um
den Hals legten, wartete ich, bis sie die Anklage verlasen, dann befreite ich
meine Hände. Ich packte das Seil über meinem Kopf, genau so …« Loophole griff
nach oben. Die Krücke rutschte ihm aus der Achselhöhle, und er schwankte auf
seinem gesunden Fuß hin und her. Malden konnte ihn gerade noch packen, bevor er
stürzte.
    Vorsichtig führte er den Alten zu dem bequemen Stuhl
hinter Cutbills Schreibtisch. Loophole rang eine Weile nach Luft, und sein Mund
verzog sich wie bei einem Fisch, der aus Versehen aufs Dock gesprungen ist.
Röte schoss ihm ins Gesicht, und seine Augen wurden glasig. Malden befürchtete
schon, den Alten könne der Schlag getroffen haben, aber nach einer Weile
beruhigte er sich wieder. »Vielleicht erzähle ich dir den Rest der Geschichte
ein anderes Mal.«
    Â»Natürlich«, erwiderte Malden. »Das wäre schön.« Er
ging zur Tür und rief nach Tyburn. Der Mann war Cutbills Leibwächter gewesen.
Malden hatte ihn zum Kastellan des unterirdischen Schlupfwinkels gemacht.
»Loophole soll so lange bleiben, wie er will. Kümmere dich um sein Wohl!«
    Â»Ja, mein Lord«, sagte Tyburn. »Velmont hat nach dir
gefragt. Sagte, es sei dringend. Und Levenfingers kam heute Morgen vorbei und
meinte, die Diebe würden unruhig.«
    Â»Was ist es denn dieses Mal?«
    Â»Sie haben fast den ganzen Goldenen Hügel geplündert.
Die vielen leer stehenden Häuser und keine Wächter – nun, die Arbeit war
schnell erledigt. Langsam gibt es nichts mehr zu stehlen.«
    Das hatte Malden befürchtet. Diebe blieben Diebe und
brauchten viel Geld, um das Ale zu bezahlen, das sie in sich hineinschütteten,
wenn sie nicht den nächsten Einbruch planten. In der Zwischenzeit hatte eine
Delegation ehrlicher