Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Bürger â derselben
ehrlichen Bürger, die Pritchard Hood in Stücke gerissen hatten â
bei ihm ein Bittgesuch eingereicht, damit er sie vor Räubern und
Beutelschneidern beschütze. Er hätte sie lachend ihrer Wege geschickt, hätte er
nicht bereits gewusst, dass in der Stadt Taschendiebstahl und Wegelagerei überhandnahmen, während die Bevölkerungsschicht, die
nicht vom Diebstahl lebte, Mühe hatte, über die Runden zu kommen. Vermutlich
war er der erste Gildenmeister der Diebe in der Geschichte, der eine
Möglichkeit finden musste, das Verbrechen einzudämmen. Es widerte ihn an, aber
er konnte nicht einfach darüber hinweggehen.
Der Goldene Hügel war ein Betätigungsfeld für die
Diebe gewesen. Die Häuser waren verrammelt und verlassen â aber nicht
leer. Die Reichen von Ness hatten bei ihrer Flucht aus der Stadt genügend
zurückgelassen, und so hatte Malden seine Männer auf die unbewachten Schätze
losgelassen. Zuerst hatte er geglaubt, dass sie diese Arbeit ablehnen würden,
dass sie ihnen zu einfach sei. Aber er hatte die grundlegende Faulheit tief im
Herzen eines jeden Diebes unterschätzt. SchlieÃlich ging es bei diesem Handwerk
darum, das schnelle Geld zu machen. Sie hatten ihn hochleben lassen und ihm
angeboten, ein Zehntel von sämtlichem Diebesgut zu bezahlen, bevor er überhaupt
danach gefragt hatte.
»Sprich mich noch einmal darauf an, wenn der Hügel
abgegrast ist, wenn es keine leer stehenden Häuser mehr auszurauben gibt.«
Tyburn nickte. Er wirkte nicht unbedingt begeistert.
Seit er der Lord Bürgermeister geworden war, hatte Malden gelernt, dass es in
der Politik nicht darum ging, jeden glücklich zu machen. Vielmehr musste er
dafür sorgen, dass es allen einigermaÃen gut ging und niemand einem anderen ein
Messer in den Rücken rammte, um sich zu bereichern. »Und Velmont? Willst du dir
anhören, was er zu sagen hat?«
»Ja. Ich hole bloà noch meinen Umhang.«
Velmont war zu Maldens Beobachter und Lauscher
geworden und erwies sich jeden Tag als noch nützlicher denn zuvor. Der
Helstrower hatte in Ness keine Freunde, aber er brachte ein Paar offene Augen
und Ohren mit, die Veränderungen wahrnahmen, die Malden möglicherweise
verborgen geblieben wären. Für Malden hatte Ness immer am Rand des
Zusammenbruches gestanden â er wusste nur zu gut, wie schlampig und
unzuverlässig die Einrichtungen seiner Stadt sein konnten. In dem allgemeinen
Chaos schien sich zurzeit kein Problem besonders hervorzuheben. Aber wenn
Velmont einen Brennpunkt entdeckt hatte, dann musste er auf der Stelle darüber
Bescheid wissen. Das war ein Ruf, dem er auf jeden Fall folgen musste.
Kapitel 67
Er wusste bereits, was sein Stellvertreter
aus Helstrow ihm mitteilen wollte, trotzdem wollte Velmont es ihm auf
drastische Weise zeigen. Nun, auf dem Weg dorthin konnte er wenigstens eine Zeit lang über die Dächer springen.
Sie eilten nebeneinander über das Stinkviertel hinweg und weiter hinauf
in den Qualmbezirk, auch wenn der Name nicht mehr zutraf. In den meisten
Manufakturen und Werkstätten wurde nichts mehr hergestellt, und die Gegend lag
nahezu verlassen da. Sogar der widerwärtige Geruch war verflogen. »Da, Bruder,
siehst duâs?«, fragte Velmont und deutete auf den Hof der gröÃten Getreidemühle
der Stadt.
»Ich sehe, dass sich die Räder nicht drehen und der
Weizen in den Säcken verfault«, erwiderte Malden. Die riesigen Mühlenräder
benötigten Ochsen, um angetrieben zu werden, und die reichen Kaufleute hatten
bei ihrer Flucht lange vor Maldens Rückkehr das beste Vieh mitgenommen. Mittlerweile
standen die Mühlenräder still. Einige hätten ersetzt werden müssen, aber keiner
der verbliebenen Arbeiter â im Vergleich zu früher kaum mehr als eine
Handvoll, nachdem der Burggraf ihre Kameraden dienstverpflichtet hatte â
wusste, wie ein Mühlenrad von der Achse zu lösen war.
»Slag hat eine Lösung dafür«, sagte Malden. Der Zwerg
schuftete mittlerweile mehr als er selbst. »Eine Möglichkeit, die Strömung des
Skrait für die Räder zu nutzen.«
»Aber wird das Korn nicht nass, wenn man es in den
Fluss taucht?«, fragte Velmont verwirrt.
»Mach dir keine groÃen Gedanken und hab einfach
Vertrauen, wenn ein Zwerg etwas Neues erfunden hat.«
»Es ist sowieso alles
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