Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Lösung finden.«
Kapitel 68
Im Vorhof von Haus Osthof lagen viele Tote.
Nicht ein Einziger war zu Lebzeiten Soldat gewesen. Es waren die Diener des
Barons und die Bauern gewesen, die er auf seinen letzten Feldern hatte arbeiten
lassen. Croy entdeckte keine Waffen in den kalten Händen, keinerlei Anzeichen
dafür, dass sie überhaupt Widerstand geleistet hatten.
Das Dach des Herrenhauses war eingestürzt, der
Südflügel lag in Trümmern.
Er war zu spät gekommen.
Er hatte sein Pferd angetrieben, bis es verendet war,
dann war er zu Fuà weitergegangen. Hatte sich durch Schlamm und brusthohe Farne
geschlagen. Als seine Rüstung zu schwer geworden war, hatte er sie abgelegt.
Hatte alles auÃer Ghostcutter weggeworfen. Er hatte weder gegessen noch
geschlafen, seit die Berserker ihm sein Heer genommen hatten.
Er konnte kaum noch stehen. Trotzdem betrat er den
Vorhof mit dem Schwert in der Hand, nur für den Fall, dass Mörgain einen
Wächter zurückgelassen hatte. Jemanden, der Versprengten auflauerte, die so
dumm waren und zurückkehrten.
Im Haus stiegen Vögel vom nassen Boden auf und
flatterten dicht an seinem Gesicht vorbei. Er schlug nach ihnen. In der Küche
war der Kamin erloschen, die Vorratskammer leer.
Er hätte nichts essen können, selbst wenn er etwas
gefunden hätte. Zuerst musste er sich einen
Ãberblick verschaffen.
In den Gemächern des Barons fand er überall Blut. Die
Holztür zu dem kleinen Nebenraum war von Axthieben zerschlagen, das Schloss aus
dem Gehäuse gehackt worden. Er stieà die Tür auf, die lautstark in den Angeln
quietschte. Drinnen bewegte sich etwas.
Croy duckte sich, hielt Ghostcutter ausgestreckt vor
sich. Er trat in die Schatten. Er sah den Schreibtisch des Barons. Die Karten
waren verschwunden, ebenso sämtliche Berichte, die Osthof zusammengetragen
hatte. Was auch immer der Baron über die Verteidigung von Skrae gewusst hatte,
war nun den Barbaren hinlänglich bekannt.
Durch ein Glasfenster an der Rückseite des Raumes fiel
ein gelber Lichtstrahl herein. Er beleuchtete ein Stück blutverkrusteten Stoff.
Croy trat näher und hob es auf. Leinen. Es war um einen abgetrennten Finger
gewickelt. Vermutlich hatte man dem Baron den Siegelring von der Hand gehackt.
Hinter ihm bewegte sich etwas. Auf dem Absatz fuhr
Croy herum, zum Kampf bereit.
Einer der Hunde des Barons humpelte auf ihn zu. Das
Tier war fast verrückt vor Angst. Es bleckte die gelben Zähne und knurrte.
An der Schnauze klebte frisches Blut.
Croy eilte an dem Tier vorbei. Es wimmerte und
schnappte nach ihm, aber er achtete nicht darauf und eilte zu den Zwingern im
hinteren Teil des Hauses. Dort fand er den Baron. Man hatte Osthof zerstückelt
und an die eigenen Hunde verfüttert. Sie hatten den Kopf noch nicht restlos
gefressen, sonst hätte er den Adligen nicht erkannt.
Er konnte sich vorstellen, was die Barbaren mit dem
König angestellt hatten. Oder mit Bethane, der Königstochter. Mörgain hatte
nichts für Prinzessinnen übrig. Croy brach in Tränen aus, als er sich
vorstellte, was Bethane vor ihrem Tod möglicherweise hatte erleiden müssen.
Scharfer Stahl berührte ihn im Nacken.
Er fuhr herum, und Ghostcutter durchtrennte den
Holzschaft einer Hippe. Die Klinge klirrte zu Boden. Er holte zum nächsten
Schlag aus, um den Angreifer in zwei Hälften zu teilen.
Er konnte sich gerade noch zurückhalten, als er
erkannte, dass dort kein Barbar stand, sondern eine alte Frau in einem braunen
Gewand. Eine Bäuerin. Woher hatte sie bloà die Kraft genommen, die Stangenwaffe
zu erheben?
Vermutlich fand ein Mensch die Kraft, wenn die Not nur
groà genug war.
»Seid Ihr derjenige, den man Croy nennt?« Die Frau
schien keine Angst zu haben, obwohl er sie entwaffnet und beinahe getötet
hatte. »Antwortet mir, oder es geht schlecht für Euch aus.«
Beinahe hätte er gelacht. Aber dann senkte er den
Kopf. Steckte das Schwert weg. »Ich bin es.«
Die Alte nickte und wandte sich von ihm ab. Sie ging
voraus, und er folgte ihr, weil sich alles wie ein Traum â oder ein
Zauber â anfühlte und somit besonderen Regeln unterlag. Bei der Begegnung
mit einem Anführer musste man ihm folgen. So stand es in allen Geschichten.
Geschichten. Malden lachte über die alten Geschichten
von hochherzigen Rittern und edlen Kreuzzügen. Die Geschichten, die Croy so
üppig wie die
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