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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Decken, die ihr
als Bett dienten, und schürte das Feuer. »Ich muss Wasser aufsetzen, wenn wir
Haferbrei essen wollen«, sagte sie. Weder Bethane noch Croy antworteten ihr.
Die Alte ging hinaus und ließ Licht in den Raum, als sie die Tür bewegte.
    Ein Sonnenstrahl fiel auf das Gesicht von Ulfram dem
Fünften und zeigte die bleiche Haut und die leeren Augen, die offen an die
Decke starrten.
    Croy unterbrach seine Andacht und legte eine Hand an
den Hals des Königs. Da schlug kein Puls, und die Haut war so kalt wie Eis.
    Â»Der König ist tot«, flüsterte er. »Lang lebe die
Königin.«
    Erst da erlaubte sich Bethane zu weinen.

Kapitel 69
    Â»Der König ist tot«, sagte Coruth und zupfte
an den langen gelben Grashalmen am Ufer der Pferdeinsel. Sie sagte es ganz
nebensächlich, als spräche sie über eine ungewöhnliche Wolkenform am Himmel.
»Skrae ist auseinandergebrochen.«
    Cythera fröstelte und zog den Umhang enger um die
Schultern. Dann wandte sie sich ab, sammelte weiteres Treibholz und warf es ins
Feuer.
    Ein gutes Stück vom Haus entfernt hatte Coruth einen
kleinen Kessel auf ein Dreibein gesetzt, und es war Cytheras Aufgabe, ihn am
Kochen zu halten und die Glut darunter zu schüren. Von Zeit zu Zeit kam Coruth
vorbei, warf eine Handvoll Kräuter hinein und legte den schweren Eisendeckel
wieder auf.
    Â»Dir liegt etwas an Skrae«, sagte Cythera, als ihre
Mutter allzu lange schwieg. Coruth war schon den ganzen Tag in Gedanken
versunken und starrte endlos auf das Ufer von Ostbecken. Cythera wusste nur zu
gut, dass ihre Mutter keineswegs die planlose Ansammlung von Hütten und Häusern
jenseits des Flusses betrachtete. Sie schickte ihren Geist hinaus – nicht
den gesamten Geist, wie sie es etwa tat, wenn sie auf den Schwingen von Vögeln
flog und die ganze Welt im Blick hatte. Nur Fühler, Tentakel ihres
Bewusstseins, die den Fluss der Ereignisse abtasteten. »Ich hätte gedacht, dass
Hexen sich über die kleinliche Politik erheben.«
    Coruth kicherte. »Du meinst, es bricht mir das Herz,
dass wir König Ulfram verloren haben? Wohl kaum. Der Mann war besser als sein
Vater, zumindest ein wenig. Er hatte die Angewohnheit, alle als Gleichgestellte
statt als Untertanen anzusprechen. Das gefiel mir.«
    Cythera erinnerte sich an ihre Begegnung mit dem
König, bevor die Barbaren in Ness eingefallen waren. Als sie noch zu wissen
glaubte, was die Zukunft bringen würde. Das war lange her. »Er schien mir ein
aufrichtiger Mann zu sein.«
    Â»Aber ein Narr. Allzu sehr beschäftigt mit
Nebensächlichkeiten, dem täglichen Verwaltungskram, dessen ein Königreich
bedurfte. Er sah das große Ganze nicht. Nein, es werden bessere Könige kommen.
Falls es überhaupt noch Könige geben wird.«
Coruth stand auf und trat wieder an
den Kessel. Als sie den Deckel gehoben hatte, wallte ein Gestank hervor,
der Cythera schwindelig machte, der Moder alter Gräber. Die Flüssigkeit in dem
Topf hatte sich zu einer zähen Masse verdickt, auf der eine faulige Kruste
schwamm. Sie hatte die Farbe von Fischaugen, nachdem die Ware zu lange auf dem
Tisch des Händlers gelegen hatte. Wenn das Gebräu noch einige Stunden
weiterbrodelte, würde es zu einer wächsernen Masse gerinnen.
    Cythera glaubte genau zu wissen, wozu dieser Sud
gedacht war. Und das flößte ihr ein solches Grauen ein, dass sie den Anblick
nicht länger ertrug.
    Â»Freut es dich zu hören, dass Croy noch lebt?«, fragte
Coruth.
    Â»Ich …«, begann Cythera, aber der Gedanke, der ihr
unvermittelt kam, und die heftige Gefühlsaufwallung verflogen so rasch wieder,
wie sie entstanden waren. »Croy«, sagte sie. »Ist er in Gefahr?«
    Â»Immer«, kicherte Coruth. »Er ist ein Ancient Blade.
Er lebt für den Kampf. Wie könnte sich ein solcher Mann je in Sicherheit
wiegen? Aber im Augenblick ist er noch auf den Beinen. Falls dir das wichtig
ist.«
    Â»Es ist mir wichtig.« Cythera betrachtete ihre Füße.
Das Gefühl für ihn würde sich nie ändern, das wusste sie. Ganz gleich, wie sehr
ihre Liebe zu Malden auch wuchs, in ihrem Herzen gäbe es immer einen kleinen
Raum für Croy. Einen Raum mit einer Tür, die nicht abgeschlossen werden konnte.
    Coruth trat an ihre Seite, betrachtete den Topf mit
der Salbe. »Fast fertig«, sagte sie. Sie hatte sich verändert, wurde

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