Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

überzeugt davon, dass
sich seine sämtlichen Probleme lösen würden, wenn er ihn nur entziffern konnte.
In klareren Augenblicken wusste er, dass das Unsinn war, aber weil so viele
Menschen an ihn glaubten, brauchte auch er etwas, woran er sich festhalten
konnte. »Aber nein«, sagte er nach einem Blick auf die Zeichen. »Nein, es kommt
immer noch nichts als Unsinn dabei heraus.«
    Â»Fest steht, dass ein Gildenmeister der Diebe unter
Verfolgungswahn leidet«, erwiderte Slag. »Er verwendete nicht nur einen
Geheimcode, sondern gleich drei. Zuerst die Symbole auf der Kontobuchseite, die
sich dann als Platzhalter für Zwergenrunen entpuppten. Ich musste die Runen in
deine Sprache übersetzen, und das tat ich, indem ich die Laute verglich, für die sie stehen. Das war nicht einfach. Und selbst
dann hätte es der falsche Mann nicht lesen können, weil Cutbill auch die
Runen verschlüsselte.« Slag schüttelte den Kopf. »Ein schlauer Hundesohn.«
    Â»Ein Schritt näher an der Lösung«, stellte Malden
fest. Er hatte nicht damit gerechnet, dass es einfach wäre.
    Â»Mehr als das. Sieh dort. Das letzte Wort in der
Botschaft – ASRZGJJ . Kommt dir das bekannt
vor?«
    Â»Nicht im Mindesten.«
    Slag stöhnte. »Denk nach, mein Junge! Wende an, was
Coruth dir beigebracht hat, verdammte Pest! Es ist ein Substitutionscode. Eine
Verschiebechiffre, davon bin ich fest überzeugt. Sieben Buchstaben. Die letzten
beiden dieselben. Denk nach!«
    Malden hätte einfach gern die Antwort erfahren. Seit
Tagen hatte er kaum mehr als zwei Stunden hintereinander geschlafen. Jedes Mal,
wenn er die Augen schloss, sah er nur die Furcht in den Augen des Priesters,
als man ihm seine Vorräte wegnahm. Er hätte zur Abwechslung einmal etwas
Leichtes bevorzugt. Aber gut, dachte er. Arbeiten wir es durch. Sieben
Buchstaben. Am Ende zwei dieselben. Denk an ein Wort, das mit einem
Doppelbuchstaben endet; die meisten von ihnen endeten mit TT , SS oder … ah, LL  …
    Â»Es ist eine Unterschrift«, keuchte er. »Es ist …«
    Â»Cutbills Name, verschlüsselt!« Slag nickte. »Und mehr
als das, es ist ein Teil des Schlüssels für die ganze verfluchte Scheiße! Jetzt
weiß ich, dass jedes Mal, wenn der Buchstabe J in
der Botschaft erscheint, es tatsächlich ein L ist.
Jedes A steht für ein C .
Füll den Rest ein, und wir haben es.«
    Â»Wir … haben es«, stammelte Malden.
    Â»Zusammen haben wir es in einer Stunde gelöst«,
versprach Slag und nickte glücklich.
    Eine seltsame Furcht erfasste Malden. So nahe am Ziel.
Er wollte die Botschaft unbedingt lesen. Dennoch … Aber dann schwände seine
einzige Hoffnung. Die Botschaft konnte unmöglich einen Lösungsvorschlag enthalten.
Dazu war sie nicht lang genug.
    Trotzdem musste er es wissen. Er musste wissen, was Cutbill
für so wichtig gehalten hatte, dass er es auf so komplizierte Weise geheim
halten wollte.
    Â»Eigentlich müsste ich bei einer Zusammenkunft der
Wollkämmergilde sprechen«, meinte er. »Danach soll ich im Gericht Recht
sprechen. Velmont hat meinen ganzen Tag mit Besprechungen und Audienzen
vollgepackt.«
    Â»Du willst also nicht sofort daran arbeiten?«
    Â»Verdammt, nein, das habe ich nicht gemeint. Ich
meinte, du musst die Tür verrammeln, damit Velmont nicht hereinstürmt, wenn er
nach mir sucht. Und gib mir diese Schreibfeder!«

Kapitel 73
    Croy ließ sein Pferd im Schritttempo gehen,
als sie sich langsam durch die Moore nördlich
von Osthof kämpften. Dies war Grünmoor, einst der politisch einflussreichste
Distrikt von Skrae. Mittlerweile wimmelte es hier nur so von
barbarischen Vorposten. Er musste ständig die
gekrümmten Bäume im Auge behalten, die alles Mögliche verbergen konnten, und
auch den morastigen Boden, damit er nicht stecken blieb.
    Die Tatsache, dass Bethane hinter ihm saß, war
ebenfalls nicht sonderlich hilfreich. Sie hatten für sie kein Reittier finden
können – die Barbaren hatten jedes Pferd geschlachtet, dessen sie habhaft
geworden waren. Dass das Mädchen so dicht hinter ihm saß, machte ihm nichts
aus. Sie war leicht genug, um das Pferd nicht übermäßig zu belasten, und sie
beschwerte sich auch nie über die unbequeme Sitzhaltung auf dem Hinterzwiesel.
Sie hielt ihn mit den Armen umfasst, aber nicht so eng, dass er nicht