Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
einem Bestandteil befreien, der ihr Wachstum aufhielt. Der sie daran
hinderte, sich zu etwas Neuem zu entwickeln. Und dieser Bestandteil war ich.
Ich musste verschwinden, damit die Menschen die Gilde nicht mehr
fürchteten â sie musste ihren schlimmen Ruf loswerden. Also brauchte ich
einen Nachfolger. Du warst die erste Wahl.«
»Weil die Menschen mich mögen?«
»Deswegen, ja, und weil du Grütze im Kopf hast. Du
benutzt deinen Verstand nicht immer, aber wenn duâs tust, findest du einen
Ausweg aus den meisten Scharmützeln. Du blickst über den Tellerrand hinaus und
begreifst das Warum und Weshalb.«
»Deine Mordversuche beruhten also auf der Ãberzeugung,
dass ich überleben würde«, vermutete Malden.
»Nein. Hättest du einen der Anschläge nicht überlebt,
wäre mir ein Fehler unterlaufen, der mich alles hätte kosten können. Es hätte
auch alles übel ausgehen können für dich. Ja, das wäre durchaus möglich
gewesen. Und Prestwicke suchte ich mit gröÃter Sorgfalt aus.«
Malden runzelte die Stirn. »Prestwicke.« Er dachte
über eine Sache nach, die ihm ganz und gar nicht gefiel. Und er wusste, dass er
damit richtig lag. »Hätte er mich getötet, hätte er seinen Auftrag erfülltââ¦Â«
»Dann säÃe er auf diesem Stuhl und hielte dieses
Schwert. Tränke meinen Wein«, bestätigte Cutbill.
Malden schluckte schwer.
»Ihr wart beide vielversprechende Kandidaten. Ich
musste wissen, wer die bessere Wahl war. Darum versuchte ich, dich umbringen zu
lassen.«
Malden sprang auf die FüÃe, die Hand fest um
Acidtongues Griff. »Prestwicke war ein Sadist. Ein Verrückter!«
»Und ein ergebener Diener des Blutgottes«, erinnerte
Cutbill ihn. »Die Leute hätten ihn nicht Lord Bürgermeister genannt. Sie hätten
ihn Hohepriester genannt. Aber das Ergebnis wäre das gleiche gewesen.« Cutbill
legte Malden eine Hand auf die Schulter, und der Dieb kämpfte mit dem Drang,
sie abzuschütteln. »Ich bin froh, dass du nun Gildenmeister bist, aus vielen
Gründen. Aber Prestwicke wäre mir auch recht gewesen. Und nun setz dich wieder
und hör dir an, was die Zukunft bringt.«
Kapitel 79
»Die Barbaren treffen innerhalb einer Woche
ein«, sagte Cutbill.
»So bald? Ich glaubte, sie würden in Rotwehr
aufgehalten«, erwiderte Malden und fühlte sein Herz schneller pochen. Er hatte
gehofft â vergeblich, wie er nun merkte â, dass die Barbarenhorde den
Winter über im Osten feststecken würde. Aufgrund des schlechten Wetters und des
Mangels an Nahrung nicht nach Westen vorstoÃen könne. Natürlich hatte er Mörget
kennengelernt und hätte es besser wissen müssen. Ging es um Tod und Zerstörung,
wuchsen die Barbaren über sich hinaus. Vermutlich würden sie angesichts der
Winterstürme bloà lachen und gefrorenes Gras essen, statt ihren Angriff
hinauszuzögern. »Wir sind nicht bereit«, sagte er. »Ich weià nicht, ob wir
jemals gut vorbereitet sein werden, aber derzeitââ¦Â«
»Wie viele Bogenschützen hast du ausgebildet?«
»Wie bitte? Bogenschützen? Ah«, machte Malden. Warum
hatte er nicht daran gedacht? Er hatte doch gesehen, wie die Bogenschützen auf
Befehl des Königs vor Helstrows Stadttor geübt hatten. Er hätte das Gleiche für
seine Mitbürger einführen sollen. »Nunââ¦Â«
Cutbill schüttelte müde den Kopf. »Wahrscheinlich
musstest du dir über andere Angelegenheiten den Kopf zerbrechen. Hast du
wenigstens die Tore verstärken lassen? Der einzige vernünftige Vorteil, den du
gegen die Barbaren hast, ist die Stadtmauer. Sie wird uns eine Weile schützen,
aber diese Tore sind Schwachpunkte, die verstärkt werden müssen, wenn du auch
nur den Hauch einer Erfolgsaussicht haben willst.«
Malden konnte bloà die Schultern heben. Diese Tore
waren massive, eisenverstärkte Portale. Ihm war nie der Gedanke gekommen, dass
man sie überhaupt noch stärker machen konnte.
»Slag soll sich sogleich an die Arbeit machen. Gib ihm
alles, was er braucht â er wird sich in der kommenden Zeit als dein bester
Verbündeter erweisen. Man wird dich belagern. Du musst wissen, wie solche
Aufgaben zu erledigen sind.« Cutbill stand auf und trat zu einem Regal hinter
Maldens Stuhl. Es war mit Büchern und alten
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