Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Viele Gegner wollten dich zu einem offenen Bandenkrieg auf den
StraÃen verleiten, aber du zogst das Messer in der Dunkelheit, den sorgfältig
geplanten Unfall und bei Gelegenheit« â er blickte in seinen Becher â
»auch Gift vor.«
»Es schert die Stadtwache nicht, wenn morgens
irgendein toter Dieb in der Gosse liegt â aber rivalisierende Banden, die
am helllichten Tag aufeinander losgehen, das hätten sie niemals hingenommen.«
Cutbill hob die Schultern. »Und hätte ich wahllos Diebe umgebracht, wäre mir am
Ende bloà eine geschwächte Truppe geblieben. Mit dem Tod eines einzigen Mannes
übernahm ich seine gesamte Belegschaft, und meine Organisation wuchs.«
Malden nickte. »Mit anderen Worten, du bist an die
Macht gekommen, weil du bösartiger warst als alle anderen Verbrecher in Ness.«
»Sagen wir lieber, ich war überlegener. Zupackender.
Damals musste ich viele schwierige Entscheidung treffen. Auf Drohungen noch in
der gleichen Stunde antworten, nachdem sie ausgestoÃen wurden. Viele Jahre lang
schlief ich kaum. Selbst heute noch weckt mich das kleinste Geräusch oder ein
merkwürdiger Geruch. Ein solches Leben ist niemandem zu wünschen.«
»Und dennoch hast du mir dieses Leben übergeben, als
du deine Stellung aufgabst.«
Cutbill lachte, ein freudloses kurzes Geräusch, das
Malden nicht gerade beruhigte.
»Warum?«, wollte der Dieb wissen. »Zuerst ging ich
davon aus, dass du wie alle anderen Reichen Angst vor den Barbaren hättest.
Dass du dir ein sichereres Versteck gesucht hättest. Aber du bist hier â
verbirgst dich genau an dem Ort, den du angeblich fluchtartig verlassen hast.
Warum bist du dann überhaupt verschwunden?«
»Weil du an der Reihe warst.«
Malden konnte den Gildenmeister bloà anstarren.
»Du bist zu etwas fähig, das ich niemals erreichen
konnte. Aufgrund meiner Taten betrachten mich die Bürger von Ness als üblen
Schurken. Als Buhmann, mit dem man die Kinder erschreckt, so wie Jarald von
Omburg.« Cutbill blinzelte zur Decke hinauf, zu dem Kapitelhaus über ihnen.
»Aber du, Malden, du entwickelst dich schnell zum Volkshelden. Der Sohn einer
Hure, der keinen Pfennig Geld sein Eigen nennt und verachtet wird, der
plötzlich der wagemutigste und schneidigste Dieb von Ness ist. Und inzwischen
bist du noch höher aufgestiegen. Eines Tages wird man Balladen über dich
schreiben.«
»Du schmeichelst mir.«
»Niemals«, sagte Cutbill todernst.
Kopfschüttelnd versuchte Malden einen Sinn in den
Worten des Gildenmeisters zu erkennen. »Aber selbst wenn das stimmt â wozu
das Ganze? Die Gilde machte gute Geschäfte. Das Geld kam schneller herein, als
man es ausgeben konnte. Obwohl die Stadt verlassen ist, erwirtschaften wir
durch die Plünderung der leer stehenden Häuser einen hübschen Profit. Warum
willst du dich nicht weiter darum kümmern?«
Cutbill schwieg eine Weile. Er trat zum Kamin und
schürte das Feuer. Trank seinen Wein aus und schenkte nach. Malden fragte sich,
ob er nach den richtigen Worten suchte. Er hätte nie gedacht, dass dieser Mann
sich mit irgendetwas schwertun könnte.
»Weil ich voraussah, was auf uns zukommt«, murmelte Cutbill
schlieÃlich.
»Die Barbaren«, vermutete Malden.
»Nicht so deutlich. Aber ich wusste, dass sich die
Verhältnisse ändern. Wenn man weiÃ, wonach man Ausschau halten muss, erkennt
man die Anzeichen. Ich wusste, dass ich die Gilde so weit entwickelt hatte, wie
meine Fähigkeiten es erlaubten. Es waren bereits Mächte zu erkennen, die alle
meine Erfolge zu zerstören drohten. Meine Beziehung zum Burggrafen war zuletzt
ausgesprochen angespannt. Einst teilten wir gewisse Ansichten. Er glaubte, dass
die Gilde der Diebe einen nützlichen Zweck erfüllte, indem sie das Verbrechen
in der Stadt in einem überschaubaren Rahmen hielt. Aber in den letzten Jahren
wuchs meine Macht ständig. Es war nur eine Frage der Zeit, bevor er mich als zu
einflussreich betrachtet und mir einen Riegel vorgeschoben hätte. Als Pritchard
Hood neuer Stadtvogt wurde, da wusste ich, dass der Tanz vorbei war. Ein Mann,
der mir eigenhändig die Kehle durchgeschnitten hätte, wenn er gekonnt hätte.«
»Auf jeden Fall versuchte er, sie mir durchzuschneiden«, stimmte Malden ihm zu.
»Wenn meine Organisation überleben sollte, musste ich
sie von
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