Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
die
Mauer blicken konnte. Dann fingerte er an seinem Helm herum, als versuche er
einen besseren Blick durch die Augenschlitze zu gewinnen. Mörget hörte ihn
fluchen, und seine Stimme hallte durch den Helm. Dann nahm der Mann aus Ness
mit einem angewiderten Knurren den groÃen Helm ab, und Mörget sah zum ersten
Mal sein Gesicht.
»Malden!«, rief er.
Der kleine Dieb starrte auf ihn herunter. »Mörget? Du
hier?«
»Stell dir meine Ãberraschung vor, von einem Dieb
angesprochen zu werden!«, rief Mörget zurück.
»Das heiÃt jetzt Lord Bürgermeister.«
»Sie haben dich zum Anführer gemacht?« Mörget lachte
dröhnend. »Malden! Ich freue mich aufrichtig, dich dort oben zu sehen. Ich
hatte schon Angst, dass diese Stadt von einem schneidigen Soldaten verteidigt
wird.«
»Ist das Spott auf meine
Kosten? Ich habe deinen Humor nie verstanden, Mörget. Andererseits habe ich
auch nicht mit einem VergröÃerungsglas danach gesucht. Hör mal, was willst du?
Du da, der andere, du bist Mörg, richtig? Der Barbarenkönig.«
»Wir haben keine Könige«, erwiderte Mörg im müden Ton
eines Mannes, der Worte wiederholt, die er schon tausendmal zuvor gesagt hat.
»Die Clans beherrschen sich selbst. Sie nennen mich ihren GroÃen Häuptling.«
»Mörg der Weise! Mörg der Eroberer von Nordtyndale,
Mörg der Herr von Helstrow, Mörg der Freund von Hunden! Mörg, dessen Schwert
nicht magisch ist, der aber solche Spielzeuge nicht braucht, umââ¦Â«
Mörg brachte Hurlind mit einem Blick zum Schweigen.
»Du bist also der berühmte Malden?«, fragte der GroÃe
Häuptling, als der Skalde schwieg. »Schön, dich kennenzulernen, Freund. Mörget
hat oft von dir gesprochen. Er sagte, deine Hilfe habe entscheidend dazu
beigetragen, die Wolkenklinge zum Einsturz zu bringen. Ohne dich wäre er
vielleicht unter dem Berg in eine Falle getreten und hätte sich den Zeh
gestoÃen.«
»Oh, jetzt beleidigt du mich aber«, sagte Malden. »Ich
fühle mich tief verletzt.«
Mörg grinste. Er schien
Malden unterhaltsam zu finden. Mörget hatte den kleinen Mann eigentlich immer nur für ein Ãrgernis
gehalten. Für einen Schwächling. Er hatte nie begriffen, warum Croy dieser
Ratte eine Ancient Blade anvertraut hatte.
Mörg verneigte sich tief vor dem Dieb. »Vergib mir
meine Verfehlung. Ich bin gekommen, um dir ein Angebot zu unterbreiten.«
»Bitte sei nicht überrascht, wenn ich dir sage, dass
du dir dafür einen herunterholen kannst!«, rief Malden in die Tiefe. »Aber ich
erweise dir die Ehre, mir das Angebot anzuhören, bevor ich es ablehne.«
Mörg nickte glücklich. »Also gut! Wir alle kennen uns.
Vielleicht können wir uns ja wie vernünftige Männer unterhalten. Malden, du
steckst in Schwierigkeiten. Ich glaube, das weiÃt du. Wenn wir uns diese Stadt
mit Gewalt nehmen müssen, dann werden meine Clans nicht zimperlich sein. Sie
werden eure Frauen vergewaltigen, euren Männern die Ohren abschneiden und jedes
Tier essen, das sie innerhalb eurer Mauern finden. So sind sie eben.«
»Davon habe ich gehört«, sagte Malden. »Darum lade ich
euch auch nicht ein, heute Morgen mit mir zu frühstücken.«
Mörg hob die Schultern. »Wenn es dazu kommt, kann ich
sie nicht aufhalten. In der Hitze des Sieges kann ich ihnen nicht sagen, was
sie tun und was sie lassen sollen. Aber ich biete euch eine andere Möglichkeit.
Ihr könnt eure Tore öffnen. Ihr könnt mit den Habseligkeiten herausmarschieren,
die sich auf dem Rücken wegschleppen lassen. Ich gebe mein Wort, dass kein
Bürger von Ness zu Schaden kommt.«
»Von deinem Wort habe ich auch gehört. Ulfram der
Fünfte vertraute deinem Wort. Jedermann in Skrae kennt dein Geheimnis, Mörg: Du
betrügst. Nur so kannst du gewinnen.«
»Dieses Angebot wiederhole ich nicht noch einmal«,
beteuerte Mörg.
»Gut. Dann muss ich dir
nicht noch einmal raten, meine ScheiÃe zu fressen. Ich habe nie viel von
Flüchen gehalten.« Und mit diesen Worten verschwand der Dieb von den Zinnen.
Mörg sah beinahe schon betrübt aus, dass man sein
Angebot abgelehnt hatte. Hatte er ernsthaft geglaubt, die Westleute zögen es
überhaupt in Betracht? Kein Krieger hätte die Schande ertragen, sich einfach so
vom Schlachtfeld zurückzuziehen. Natürlich war
Weitere Kostenlose Bücher