Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
häuslichen Tätigkeit,
und ihm brach beinahe das Herz. Er hatte nie erwartet, dass sie ihm je eine
echte Gemahlin wäre. Allerdings sah er in ihr nicht wie die meisten Männer eine
kostenlose Arbeitskraft, die er gnadenlos ausnutzen und nach Belieben schlagen
konnte, wenn sie sich beschwerte. So hätte er sich einer Frau gegenüber nie
verhalten â am allerwenigsten Cythera gegenüber. Er hatte auch nie
erwartet, dass sie für ihn kochte.
Er hatte nie erwartet, dass sie seine Hose flickte.
Oder unter einem Dach mit ihm lebte. Oder ihn in die Arme nahm, wenn er mitten
in der Nacht schreiend aufwachte, voller Angst, dass die Barbaren die
Stadtmauern überrannt hätten.
Er hatte nie erwartet, dass sie ihn wirklich liebte.
Und doch war sie hier und wärmte sein Bett.
Buchstäblich. Und bald darauf würde sie es auch wieder bildlich gesprochen tun.
»Ich liebe dich«, sagte er, und in diesem Augenblick hatte kein anderes Gefühl
Platz in seinem Herzen.
»Ich liebe dich auch«, erwiderte sie lächelnd.
Es konnte nicht mehr lange dauern. Coruth bereitete
bereits alles für Cytheras Initiation vor. Hexen heirateten nicht. Niemand
konnte Malden schlüssig erklären, warum das so war, aber jedermann wusste es.
Hexen lebten allein und wurden alt und eigensinnig, während ihre Macht immer
mehr wuchs. Es gab Dutzende alter Geschichten über berühmte Hexen, und nicht
eine davon erwähnte einen Ehemann, der mit ihr in einem Haus lebte.
In wenigen Tagen wäre Cythera eine Hexe, und sein
Zusammensein mit ihr würde der Vergangenheit angehören.
Ihnen blieben nur noch ein paar Nächte. An diesem
Abend war Malden zu müde für lange leidenschaftliche Stunden, aber er genoss
auch die kurzen Augenblicke der Liebe. SchlieÃlich schliefen beide eng
umschlungen ein. In dieser Umarmung hätte Malden am liebsten den ganzen Tag
verschlafen.
Aber es kam ganz anders. Noch im Morgengrauen hallte
ein ohrenbetäubendes Krachen durch die Stadt, laut genug, dass jeder Bewohner
fast aus dem Bett fiel. Malden sprang hoch und stieà das Fenster auf, das sich
zum Schlosshügel hin öffnete.
Gerade noch rechtzeitig, um zu beobachten, wie der
Turm des Göttinnendomes mit ohrenbetäubendem Donnern auf den Marktplatz
herabstürzte.
Kapitel 85
Malden eilte durch die StraÃen auf die Brücke
zum Schlosshügel zu. Er bezweifelte, dass sich jemand bei dem Einsturz im
Göttinnendom aufgehalten hatte â seit dem Auszug des Priesters und seiner
Anhänger hatte das Gebäude leer gestanden. Aber es war durchaus möglich, dass
Bürger auf dem Marktplatz unterwegs gewesen waren, um die wenigen Marktstände
aufzubauen, an denen es noch etwas zu kaufen gab.
Er hatte noch keine drei Häuserblocks zurückgelegt,
als die Barbaren erneut zuschlugen.
Er sah ihn kommen â sah den unvorstellbar groÃen
Felsbrocken durch die Luft sausen. Ein gewaltiger Schatten fiel auf seinen Weg,
und er wich zurück, um nicht getroffen zu werden. Dann verschwand der Stein
hinter den Dächern auf der anderen StraÃenseite.
Malden griff nach einem Balken an der Vorderseite
eines Hauses und zog sich in die Höhe, langte nach einem Balkonrand, arbeitete
sich weiter bis zum Schindeldach hinauf. Er lief zum Dachfirst und blickte über
die Stadt, suchte nach dem Verbleib des Steines. Da landete er gerade donnernd,
und Malden verlor das Gleichgewicht, als die ganze Stadt unter ihm erbebte. Er
kämpfte sich wieder auf die FüÃe und hielt Ausschau danach, was geschehen war.
Ein Haus im Stinkviertel stürzte ein. Balken und
Verputz zerbarsten mit furchtbarem Getöse, Steine flogen durch die Luft und
stürzten knirschend und polternd zu Boden. Eine Staubwolke breitete sich aus.
Dann hörte er eine Frau schreien und wusste, dass es dieses Mal auf jeden Fall
Opfer gegeben hatte.
Er versuchte sich zu entscheiden, wohin er sich zuerst
wenden sollte, zum Marktplatz oder zum Stinkviertel. Beide Ãrtlichkeiten
befanden sich ungefähr gleich weit entfernt. Dann hörte er jemanden rufen.
»Lord Bürgermeister! Kommt herunter! Dort ist es nicht
sicher!«
Malden rannte zurück zur Dachkante und spähte nach
unten. Ein einarmiger Bettler stand auf der StraÃe und winkte. Der Mann zog den
Kopf ein, als ein dritter Felsbrocken über die Stadt hinwegflog.
Vielleicht hatte der Bettler nicht unrecht. Malden
kletterte an der
Weitere Kostenlose Bücher