Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
nun standen die Worte im Raum.
Hew schlug die Kettenhaube und die gepolsterte
Wamshaube zurück. Er rieb sich die Ohren, als würden sie brennen. »Ich nahm
Euch in meinem Rat auf, Croy. Beachtet die Grenzen, die dieser Stellung gesetzt
sind! Vergesst nicht, welchen Platz Ihr einnehmt!«
»Ich bin ein Ancient Blade, genau wie Ihr.«
Noch ein Wort, das Hews Autorität in Zweifel zog, und
es mochte zu einem Duell kommen. Die Ehre eines Ancient Blade war der teuerste Besitz, und wenn Croy sich nicht zurückhielt, würde
er Hews Ehre verletzen. Er hatte schon Bikker, seinen Lehrer und den ehemaligen
Besitzer von Acidtongue, wegen einiger unpassender Worte töten müssen.
Er verspürte nicht das geringste Verlangen, Hew und Chillbrand
gegenüberzutreten, nur weil er den Platz nicht einnahm, den ihm das Leben
zugewiesen hatte.
Trotzdem konnte er nicht zurück. Er hatte ein heiliges
Versprechen erfüllt, indem er Bethane in Sicherheit gebracht hatte. Nun musste
er einem anderen Gelöbnis nachkommen. Er dachte daran, um ein Pferd zu bitten
und notfalls allein nach Ness zu reiten. Aber wem würde das nutzen? Der erste
Barbarentrupp, dem er begegnete, würde ihn umbringen. Auf diese Weise zu
sterben, wäre ehrenhaft, würde Cythera aber nicht helfen.
Nein. Um sie zu retten, brauchte er skilfingische
Söldner. Er brauchte ein Heer.
»Ihr, mein Freund, seid ein fahrender Ritter. Und ich
bin der Hauptmann der königlichen Leibwache«, erklärte Hew und wählte seine
Worte offensichtlich mit groÃem Bedacht.
Eine Beleidigung â und eine sinnvolle Erwiderung.
Hew wies ihn in die Schranken. Croy konnte daran Anstoà nehmen, als fahrender
Ritter bezeichnet zu werden, und Hew auf der Stelle zu einem Duell fordern.
Oder er konnte die Tatsache hinnehmen, dass Hew über ihm stand, und sich mit
dem Rang eines Leutnants zufriedengeben. Und ein Leutnant legte den
Schlachtplan nicht fest.
Croys Hand lag bereits auf Ghostcutter. Zog er das
Schwert auch nur einen Zoll aus der Scheide, war die Entscheidung gefallen.
Sein Griff verstärkte sich.
»Was ist mit der Leibwache der Königin?«, fragte Bethane
leise.
Hew und Croy wandten überrascht die Köpfe. Die
Skilfinger, die kein Wort verstanden, sahen sich bloà an und hoben die
Schultern. Dann verlieÃen sie das Zelt, damit die Ritter von Skrae ihre
Meinungsverschiedenheiten austragen konnten.
»Euer Hoheit«, sagte Hew mit gerunzelter Stirn, »es
war die Absicht Eures Vaters, dass ich weiter auf diesem Posten diene, als
Wächter über Euch und Eure Krone.«
»Mein Vater ist tot«, erwiderte Bethane. »Ich kann
meinen eigenen Wächter bestimmen. Und wenn ich diese Wahl davon abhängig mache,
wer mehr Erfahrung hat, mein Leben zu beschützen, dann kann es nur eine einzige
Entscheidung geben.«
Hews Gesicht verfinsterte sich vor Zorn. Vielleicht
auch vor Sorge. »Meine Königin, ich könnte mich gezwungen sehen, Euch daran zu
erinnern, dass Ihr noch nicht volljährig seid.«
»Das stimmt«, erwiderte Bethane. Doch die Worte
schienen sie nicht zu beeindrucken.
»Vor Eurem achtzehnten Sommer, wenn Ihr mündig
werdet«, sagte Hew bedächtig, »besitzt Ihr offiziell keine Macht über Skrae.«
»Ich kenne das Gesetz«, entgegnete Bethane. Ihre Miene
veränderte sich nicht.
»Und darum tut es mir wirklich leid, Euch sagen zu
müssen, dass Ihr mir weder meinen Rang noch meine Stellung nehmen könnt«, kam
Hew zum Ende, als trüge er die letzten Worte in einer mathematischen
Beweisführung vor.
Bethane nickte freundlich. »Das ist alles richtig, Sir
Hew. Alles genau richtig. Ich kann Euch noch nicht befehlen. Aber verlangt das
Gesetz nicht die Ernennung eines Regenten für den Fall, dass die herrschende
Monarchin noch nicht mündig ist? Eines Regenten, der das nötige Alter und die
nötigen Fähigkeiten aufweist, um in ihrem Namen zu herrschen? Ich glaube,
dieses Gesetz äuÃert sich in der Frage, wer den Regenten aussucht,
ausgesprochen unklar. Traditionellerweise ist es die königliche Familie, die
zusammentritt und diesen Posten vergibt.«
Sir Hew schwieg. Er konnte nur schwer schlucken und
das Mädchen anstarren. Seine Königin. Vielleicht dachte er ja das Gleiche wie
Croy. Dass er noch nie zuvor einen schlüssigeren Beweis für das königliche Blut
in Bethanes Adern erlebt hatte. Sie sprach nicht als
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