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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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stinkende Werkstatt des Zwerges und durchquerte die
Stadt, um zum Kapitelhaus zu gelangen. Dieses Mal nahm er die Straßen wie ein
ehrlicher Mann. Er wollte, dass ihn seine Mitbürger sahen. Wenn sie erlebten,
dass er fröhlich und zuversichtlich an ihren Häusern vorbeiging, hob das
möglicherweise die Moral.
    Aber er hätte es besser wissen müssen, denn vor
Erreichen seines Zieles erlitten seine
Hoffnungen einen schweren Dämpfer. Überall begegneten ihm Zeichen von
religiösem Fanatismus. Fast jedes Haus war mit roten Schleifen übersät,
Symbolen für das Blutopfer, das Sadu forderte. Auf jedem Platz und vor allen
größeren Gebäuden errichtete man Abbilder des achtarmigen Blutgottes – die
meisten davon primitive Statuen aus zusammengenagelten Holzstücken, die man mit
Waffen und Tierzähnen behängt hatte. Mehr als einmal traf er auf alte Frauen
oder verkrüppelte Männer mit hässlichen Wunden an Armen oder Händen. Sie
zeigten sie stolz vor, um zu beweisen, dass sie ihren Beitrag zu den
Kriegsanstrengungen geleistet hatten – sie hatten ihr eigenes Blut
vergossen.
    Als Malden Cutbills Versteck erreicht hatte, konnte er
nur betrübt den Kopf schütteln. »Die Barbaren müssen bloß lange genug
durchhalten, damit wir uns selbst ausbluten«, murmelte er vor sich hin.
    Cutbill ließ ihn wortlos ein. Er hielt ein
zusammengefaltetes Pergament in der Hand und blickte immer wieder darauf,
während er Malden einen Becher Wein eingoss. Dann ließ sich der ehemalige
Gildenmeister der Diebe auf einen Stuhl sinken und stützte den Kopf in die
Hände.
    Er schien nicht darüber sprechen zu wollen, was ihn
beschäftigte. Malden hatte ihn noch nie so verstört gesehen, und das
beunruhigte ihn ungemein. Er versuchte Cutbill mit Neuigkeiten aus seinem
Trübsinn zu reißen.
    Â»Vor den Stadtmauern hat es eine Veränderung
gegeben – ich weiß nichts Genaues, aber die Barbaren haben ihre Strategie
geändert. Während sie uns zuvor nur aushungern oder mit Steinen zerschmettern
wollten, gedenken sie nun die Mauer einzureißen.«
    Â»Eine Veränderung. Ja.« Cutbill starrte weiterhin auf
das Papier.
    Â»Schlechte Nachrichten?«
    Â»Ein Bericht von einem meiner Spione. Mörg ist tot.«
    Â»Mörg? Der Große Häuptling? Das ist doch die beste
Nachricht, die ich heute höre!«
    Â»Wohl kaum.« Cutbill stand auf und schritt rastlos auf
und ab. Schließlich warf er das Pergament ins Feuer und beobachtete, wie es
verbrannte.
    Â»Halt!«, rief Malden, weil ihm etwas bewusst wurde.
»Du hast Spione unter den Barbaren? Und das hast du mir verschwiegen?«
    Â»Keine Spione. Nenn es Verbindungen. Ich hatte einen
Spion. Inzwischen habe ich keinen mehr.«
    Malden traute seinen Ohren nicht. »Mörg arbeitete für
dich?«
    Cutbill schüttelte den Kopf. »Nein, Malden. Er war ein
Freund. Ein … Kamerad. Er hat sein Volk nie verraten oder mir jemals etwas
mitgeteilt, das du hättest wissen müssen. Und ich habe in meinen Botschaften an
ihn nie etwas verraten. Wir waren einfach zwei Männer, die den Verstand des
anderen anerkannten. Das ist alles.«
    Cutbill war der klügste Mann, den Malden je
kennengelernt hatte. Er mochte kaum glauben, dass es ein Barbar mit seinem
Verstand aufnehmen konnte. »Du musst mir alles erzählen. In sämtlichen
Einzelheiten. Mir missfällt das alles sehr.«
    Der ehemalige Gildenmeister seufzte tief, aber dann
nickte er. »Ich habe davon gesprochen, wie ich meine Organisation aufbaute.
Aber nicht von der Zeit, die seitdem vergangen ist. Als ich die Herrschaft über
Ness besaß, stand die Hälfte der Beamten auf meiner Gehaltsliste, und die
andere Hälfte hatte Angst, ich könnte sie umbringen, falls sie mir in die Quere
kämen. Da fragte ich mich, wie ich meinen Horizont erweitern könnte. Ich nahm
Kontakt zu Kollegen in anderen Städten auf. Zuerst zu anderen Verbrechern. Zur
Piratenkönigin des Mawarchipels. Zum Bettlerpropheten von Ranmark. Anfangs
misstrauten sie mir, glaubten, ich wolle ihnen den Rang streitig machen.
Schließlich überzeugte ich sie davon, dass wir einander aus der Ferne helfen
konnten, ohne miteinander zu wetteifern. Ich tastete mich aber noch weiter vor,
suchte nach Denkern, die meiner Philosophie wohlwollend gegenüberstanden,
selbst nach ehrlichen Leuten. Zum Beispiel fand ich

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