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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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ihm
etwas zuflüstern, aber er verstand die Worte nicht. Er beugte sich zu ihr
hinunter, bis sein Ohr ihren Mund fast berührte, und schnappte wenigstens
einige Wortfetzen auf.
    Â»â€¦Â nicht zu spät. Durch das Herz. Ihr Vater …«
    Das war alles. Coruths Augen schlossen sich wieder.
Als sich Malden aufrichtete, entdeckte er voller Entsetzen, dass an einer
fettigen grauen Haarlocke ein winziges braunes Blatt hing. Die Anstrengung des
Sprechens musste die alte Hexe offensichtlich viel Kraft gekostet haben.
Verzweifelt hatte sie ihre Botschaft übermitteln wollen.
    Leider wusste er nicht, was sie hatte sagen wollen.
Ein weiteres Geheimnis, das er nicht ergründen konnte. Er stand auf. Es brachte
nichts, ihre Ruhe noch weiter zu stören. »Hilfst du mir, aufs Festland
zurückzukommen?«, fragte er Cythera.
    Die junge Hexe nickte und führte ihn zur Tür.
»Malden«, sagte sie, als sie ans Ufer traten,
»sie sah die Folgen voraus. Sie wusste, dass ihr Eingreifen ihr mehr
abverlangen würde, als sie geben konnte. Sie wollte dir helfen. Sie erkannte,
was die Umstände erforderten. Ich hoffe, das gilt auch für dich.«
    Malden senkte den Kopf. Sie erklärte, warum sie nicht
länger mit ihm zusammen sein konnte. »Ich verstehe, dass das Schicksal mit uns
allen würfelt, und nur selten gelingt ein glücklicher Wurf.« Er schüttelte den
Kopf. »Ich verstehe, was deine Mutter getan hat und welchen Preis sie dafür
bezahlt. Ich kann gar nicht sagen, wie tief mich dieses Opfer rührt.«
    Â»So war sie eben«, erwiderte Cythera. »Eine echte
Hexe. Wir suchen Orte auf, an die sich andere
Menschen nicht herantrauen, und gehen zum allgemeinen Wohl Wagnisse ein,
denen sich andere nicht zu stellen wagen. Es ist eine edle Berufung, und ich
bin stolz, sie angenommen zu haben. Meine Mutter sah alles voraus und sorgte
dafür, dass ich initiiert wurde, bevor sie sich erschöpfte – damit dir nun
eine andere Hexe zur Seite steht. Das verstehe ich inzwischen.«
    Malden griff nach Cytheras Hand, aber sie schob sie
unter ihren schlichten Umhang.
    Â»Du musst etwas begreifen«, fuhr sie fort. »Meine
Hexenkraft ist noch immer schwach. Mir gelingen einige harmlose Anwendungen.
Ich kann gewisse Naturkräfte besser als andere nutzen. Was meine Mutter gestern
tat – dazu bin ich nicht einmal im Ansatz fähig. Verlass dich nicht auf
mich, Malden. Schmiede keine Pläne, zu deren Gelingen mächtige Magie nötig ist.
Ich helfe dir, wann immer und so gut ich kann, aber das reicht möglicherweise
nicht aus.«
    Â»Deine Liebe wäre mir wichtiger als alle Magie aus den
Büchern von Rotwehr. Vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht …
vielleicht kannst du die Hexerei noch immer aufgeben. Ihr entsagen und einfach
nur die Frau an meiner Seite sein.«
    Â»Ach, wenn das so einfach wäre!«, seufzte sie leise.
»Und könntest du einfach nur der Mann an meiner Seite sein?«
    Â»Wenn ich bei dir wäre«, erwiderte Malden. »Das wäre
mein größter Wunsch. Dein Mann zu sein.«
    Sie schwieg.
    Er wollte noch etwas sagen, aber sie hatte bereits die
Hände gehoben und den Kopf in den Nacken gelegt. Jenseits des Ufers gewann das
Eis wieder an Stärke. Er wusste, dass sie diesen Zustand nicht lange
aufrechterhalten konnte. Er verschloss sein Herz und eilte zur anderen Seite,
zur Grabenufertreppe und auf festen Boden.

Kapitel 100
    Der Zitronengarten vermochte nicht länger sämtliche Bittsteller aufzunehmen, die etwas von Maldens
kostbarer Zeit beanspruchten. Einige der frommeren Bürger beschwerten sich
sogar, ein Hurenhaus aufsuchen zu müssen, nur um ihren Standpunkt zu Gehör zu
bringen. Malden ärgerte sich darüber, aber er wollte seine Mitbürger nicht vor
den Kopf stoßen, indem er ihnen offen seine Meinung kundtat. Also übernahm er
das Gildenhaus, ein stattliches Steingebäude im Turmviertel, das an den
Marktplatz grenzte. Einst waren hier die Meister einer jeden Gilde der Stadt
zusammengekommen, um ihre Belange zu besprechen. Nun, da die Gildenmeister
verschwunden waren, nachdem sie vor den Barbaren die Flucht ergriffen hatten,
stand das Haus leer, und seine Kamine waren erkaltet.
    Velmont entzündete in dem gewaltigen Kamin des
Hauptsaales ein Feuer, während Malden den langen Eichentisch umrundete und die
Wappen betrachtete, die an den Deckenbalken hingen.

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