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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Die Gilden, denen die
heraldischen Symbole zugeordnet waren, hatten Ness erbaut und es zur Freien
Stadt gemacht. Sie hatten sogar mehr Anteil am Aufstieg des Gemeinwesens, als
es Juring Tarness je besessen hatte – schließlich hatte ihr Geld Ness so
große Macht verliehen. Die Könige von Skrae hatten im Verlauf der Geschichte
oft versucht, die Stadt zu besteuern oder ihre Bevölkerung trotz des Stadtbriefes
zu versklaven. Immer hatte man sie mit Tributen und fetten Bestechungsgeldern
zum Schweigen gebracht. Ness hatte sich seine Sicherheit und seine Freiheit mit
Geld erkauft, das durch harte Arbeit und geschickten Handel verdient worden
war.
    Jedenfalls war das die offizielle Version. Sie ließ
die Tatsache außer Acht, dass man die wahren
Arbeiter – Handwerker, ungelernte Tagelöhner und ewige
Lehrlinge – seit Beginn des Gildensystems ausgebeutet und gnadenlos
unterdrückt hatte, damit die Kaufleute, die in diesem Saal zusammengekommen
waren, noch mehr Münzen aus ihrem Elend pressen konnten.
    Â»Ich war eben unten im Keller«, berichtete Velmont,
als das Feuer fröhlich flackerte und es
allmählich wärmer wurde. »Dort gibt es jede Menge weitere Insignien.
Gildensymbole in Gold und genug Hermelin und Zobel, um eine Menagerie
einzurichten.«
    Malden nickte. »Jedes Jahr gab es eine große
Prozession. Man holte die Symbole der Mysterien hervor, verzierte Werkzeuge,
Zeremoniengewänder, Hüte und dergleichen mehr. Im Grunde feierte man die eigene
Bedeutung.«
    Â»Ich habe bloß nachgedacht …«, murmelte Velmont mit
einem durchtriebenen Funkeln im Blick.
    Malden seufzte. Er wusste, was Velmont sagen wollte.
Zum ersten Mal regte sich sein Gewissen. Die Insignien dort unten waren mit
Mysterien und Traditionen verknüpft – sie waren ein Teil des Erbes der
Bürger von Ness, und nun wollte Velmont sie plündern. Wie konnte er es wagen?
    Malden, den man einst Malden den Dieb genannt hatte,
musste über sich selbst lachen. Wie weit es mit ihm doch gekommen war! Es hatte
eine Zeit gegeben, da er Velmont einfach getäuscht hätte, bloß um selbst als
Erster an die Wertsachen zu kommen.
    Inzwischen dachte er darüber nach, wie ihm diese
Insignien dabei helfen konnten, sich seine Mitbürger besser gefügig zu machen.
»Schick eine Mannschaft deiner Kollegen hinunter! Such die besten und
ergebensten Bogenschützen aus! Schaff alles weg, aber erledige es unauffällig!«
Die Diebe murrten bereits wieder, denn in der Stadt gab es nur noch wenig
Lohnenswertes zu stehlen. Sie dienten Malden gern als Lord Bürgermeister, das
behaupteten sie zumindest, aber wenn er der Gildenmeister der Diebe bleiben
wollte, musste er ihre Taschen mit Geld füllen. Er konnte es sich nicht
leisten, ihre Gunst zu verspielen, da sie noch immer zu den tauglichsten
Männern gehörten, die unter seinem Kommando standen.
    Die Huren hingegen hatten sich kein einziges Mal
beschwert. Anscheinend hatte sich für sie ein lang gehegter Traum erfüllt. Sie
hatten die Anerkennung als vollwertige Bürgerinnen und allgemeine Hochachtung
erlangt. Indem sie zur Stadt dazugehörten. Zumindest konnte er sich auf Elody,
Herwig und die anderen Puffmütter verlassen.
    Beim ehrlichen Volk, das
die überwiegende Zahl seiner Anhänger ausmachte, wusste er nie genau, wie es in
Schach zu halten war, und das bereitete ihm große Sorgen. Falls Cutbill recht hatte und die Belagerung
bald ihren Höhepunkt erreichen würde – er sah keinen Grund, daran zu
zweifeln –, dann war der Augenblick gekommen, seine Macht zu festigen. Der
Augenblick, die Bürger auf sich einzuschwören, damit sie nicht zögerten,
wenn er sie bat, für ihn zu kämpfen – und zu sterben.
    Er hatte sich fast eine Woche lang geweigert, auch nur
einen Bürger anzuhören, da ihn Wichtigeres beschäftigte als die Alltagssorgen
der Leute. Ob sie nun hungerten, sich vor dem Beschuss ängstigten oder sich
einfach nur verzweifelt nach Anerkennung sehnten, er hatte keine Zeit für ihre
Anliegen gehabt. Das hielt er inzwischen für einen Fehler. Hätten sie die
Zuwendung des Lord Bürgermeisters gehabt, hätten sie sich vielleicht nicht wie
Narren an den Blutgott und übernatürliche Hilfe gewandt.
    An diesem Tag war er bereit, alle ihre Wünsche zu
erfüllen. Solange die Stadt dabei nicht unterging.
    Velmont eilte hinaus, als

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