Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
ein
Bankettsaal aus, nicht wie ein Kerker. Eigentlich gibt es nur einen Grund, uns
hier zu versammeln â der Kerker ist bereits voll. Also stecken noch viel
mehr von uns an anderen Orten. Vielleicht Hunderte von Männern. Sicherlich will
uns der König nicht alle hängen. Nur um die öffentliche Moral zu verbessern,
müsste er nicht so viele hinrichten.«
Velmont kratzte sich. »Vor ein paar Tagen fing es an.
Leute, die viel länger dabei sind als ich, Leute, die eigentlich unantastbar
sein sollten, wurden mitten in der Nacht aufgegriffen. Im Morgengrauen
durchsuchte man die Spielhäuser und Bordelle.« Er hob die Schultern. »Natürlich
sagte uns keiner was. Wir sind ja bloà Knechte, was müssen wir schon wissen?
Aber zur genau gleichen Zeit führte man alle ehrlichen Männer der Stadt vor die
Mauer, damit sie das BogenschieÃen lernten.« Der Dieb schüttelte den Kopf. »Du
bist heute erst in die Stadt gekommen? Deinem Zungenschlag nach kommst du aus
Ness, richtig?«
Malden nickte.
»Dann hast du dir einen lausigen Augenblick
ausgesucht, um dir Helstrow anzusehen, mein Freund. Also, ich glaube nicht,
dass man uns umbringen will. Jedenfalls nicht einfach so. Aber ich habe mich
natürlich schon gefragt, was die Oberen vorhaben, und da gibt es nur einen
Schluss für mich. Zwangsrekrutierung.«
»Sie werden uns zum Militärdienst zwingen?«
»Sie werden uns die Wahl lassen.« Velmont lächelte
durchtrieben. »Die Schlinge oder das Heer. Nun, ich weià schon, wie ich mich
entscheide.«
»Vermutlich tun wir das alle. Darauf werden sie
zählen. Nach dem Gesetz können sie freie Männer nicht dazu zwingen, für den
König zu kämpfenââ¦Â«
»Aber bei Gefangenen, da ist es eine ganz andere
Geschichte, jawohl.«
Velmont hatte bloà Annahmen zu bieten, aber seine
Worte ergaben durchaus einen Sinn für Malden. Warum der König allerdings
ausgerechnet derzeit ein Heer benötigte, das vermochte er nicht zu sagen. Die
beiden Diebe entwickelten eine Weile verschiedene Theorien, ohne zu einem
brauchbaren Ergebnis zu kommen.
Sie unterhielten sich noch
immer, als die Sonne unterging und sich im Saal die Dunkelheit ausbreitete. Das
einzige Licht rührte vom Kaminfeuer her. Ãberall ringsum legten sich die Männer
so bequem wie möglich hin und rollten sich zum Schlafen zusammen. Diejenigen
unter ihnen, die noch immer leise miteinander sprachen, schienen darin
übereinzustimmen, dass sie zumindest diese Nacht noch in dem Bankettsaal
verbringen würden. Als indes Männer mit einer Laterne den Raum betraten und die
Gesichter der Gefangenen anstrahlten, setzte sich jeder auf und beobachtete die
Ankömmlinge. Velmont und Malden schwiegen und taten so, als hätten sie nie auch
nur ein Wort miteinander gewechselt. Sie steckten bereits bis zum Hals in
Schwierigkeiten und konnten nicht auch noch eine Anklage wegen Verschwörung
gebrauchen.
Die Laterne bewegte sich
durch den Saal. Die Wächter gaben kein Wort von sich, sondern beleuchteten nur
jedes Gesicht und gingen dann weiter, weil sie offensichtlich den Gesuchten nicht fanden. Der Mann mit der
Laterne kam näher, und Malden überfiel die Ahnung, dass sie nach ihm suchten.
Als das Licht sein Gesicht traf, weigerte er sich zu blinzeln. Der Wächter gab
einem anderen Mann ein Zeichen â einem Königsmann â, der aus der
Dunkelheit herbeieilte. Dann richtete der Wächter einen anklagenden Finger auf
Malden. »Der da!«
Kapitel 10
»Hier entlang, Herr Ritter, meine Dame!«,
sagte der Kastellan und führte Croy und Cythera in einen Raum mit niedriger
Decke. »Bitte wartet, bis man Euch offiziell ankündigt!«
»Worauf warten wir?«, fragte Cythera. »Ich verstehe
nicht. Wir wollten mit dem Magistrat sprechen, damit wir herausfinden, wo man
unseren Freund festhält.«
»Man bat mich nur, Euch herzuführen, wo Ihr auf Eure
Audienz warten dürft«, erwiderte der Kastellan. Dann entfernte er sich
rückwärtsgehend aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich.
Croy starrte Cythera an und fragte sich, was hier vor
sich ging. Warum hatte man sie ausgerechnet in dieses Gemach gebracht? Warum
jetzt?
Cythera wandte sich ihm zu. »Dies scheint kein
Gerichtssaal zu sein. Wo sind wir?«
Der Ritter räusperte sich. »In der Staatsratkammer.
Hier trifft sich der König mit seinen engsten
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