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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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    Als Malden aus dem Gasthaus stürmte, sprang
Cythera auf die Füße und wollte ihm folgen. Aber überall standen Menschen
herum, und sie kam mit der Flinkheit des Diebes einfach nicht mit. Trotzdem versuchte
sie sich ihren Weg durch die Menge zu bahnen – bis Croy sie am Arm packte
und zurückzerrte.
    Â»Wenn man einen Haftbefehl für ihn hat«, begann der
Ritter, »dann müssen wir …«
    Â»Er ist unser Freund«, erwiderte Cythera und schien
den fahrenden Ritter mit Blicken erdolchen zu wollen. »Ich gehe ihm nach!«
    Â»Wenn du ihm unbedingt helfen willst, dann lass es uns
wenigstens auf die richtige Weise tun. Wir sprechen mit den zuständigen Behörden und finden heraus, warum man
ihn verfolgt und wie man ihn wieder freibekommt. Lass mich einfach die
Rechnung hier bezahlen und …«
    Sie starrte ihn wild an. »Ich gehe allein. Du behältst
Balint im Auge.« Sie riss sich von ihm los und duckte sich unter dem Ellbogen
des Wirtes hindurch, der herbeigeeilt war und sich nach dem Grund für die
Aufregung erkundigen wollte. Die Gäste gingen ihr aus dem Weg, als sie ihren
Gesichtsausdruck entdeckten.
    Sie wollte Malden nicht verlieren. Umso weniger, als
sie sich ihrer Gefühle für ihn bewusst geworden war. Sie konnte nicht
hinnehmen, dass ihn das Schicksal ihr wegnahm.
    Planlos suchte sie die belebten Straßen ab, ohne die
geringste Vorstellung, wo sie ihn finden sollte. Sie wusste, dass er vermutlich
über die Dächer sprang, aber sie war nicht so gelenkig wie er und konnte ihm
nicht dort hinauffolgen. Als sie den Aufruhr hörte, wusste sie, in welche
Richtung sie sich wenden musste. Sie flitzte gerade noch rechtzeitig um die
Ecke, um mit ansehen zu müssen, wie er niedergestreckt wurde. Entsetzt rief sie
seinen Namen, aber vor Schreck wie gelähmt, konnte sie sich nicht von der
Stelle bewegen. Erst hielt sie ihn für tot, glaubte, man habe ihm den Schädel
eingeschlagen, aber er brach einfach nur auf der Straße zusammen und zitterte
dabei so heftig, als habe er einen schrecklichen Krampf erlitten.
    Sie wollte loslaufen, ihn packen und fortbringen, ihn
retten. Aber überall waren Königsmänner, und der Ritter wirkte äußerst wachsam.
Sie konnte Malden unmöglich helfen, jedenfalls nicht auf unmittelbare Weise.
Aber sie musste sich etwas einfallen lassen, etwas tun …
    Â»Tochter. Du bist zu lange weg.«
    Cythera blieb der Mund offen stehen. »Mutter?«
    Vor Entsetzen verspannten sich ihre Rückenmuskeln.
Langsam wandte sie sich auf der Stelle um und rechnete damit, dass die Hexe
Coruth hinter ihr stand.
    Doch stattdessen entdeckte sie nur ein Kind, einen
kleinen Bauernjungen mit schmutzigem Gesicht. Und einige hundert Vögel.
    Auf dem Straßenpflaster und den Holzbalken der
umliegenden Häuser hockten Krähen, Sperlinge und Tauben aller Art. Weitere
flatterten herab und landeten bei dem Jungen. Einige auf seinen Schultern,
andere auf seinem Kopf. Sämtliche Vögel starrten Cythera an.
    Der Junge hingegen blickte ins Leere. Seine Augen
schienen sich jeden Augenblick verdrehen zu wollen. Die Arme hingen kraftlos an
den Seiten herab, sein Gesicht war erschlafft, und er lallte, als er wieder
sprach.
    Â»Du wirst in Ness gebraucht. Du musst sofort nach
Hause kommen.«
    Cythera wusste, was geschah. Dadurch wurde die Sache
nicht weniger beunruhigend. Ihre Mutter hatte ihren Geist in den Äther
geschickt und ihn durch den Flug der Vögel in Bewegung gesetzt, wie es ihre
Gewohnheit war. Das erlaubte ihr, Dinge zu sehen, die dem menschlichen Auge
verborgen blieben. So umfasste sie mit einem Blick das gesamte Königreich von
Skrae. Aber Vögel konnten keine Botschaften überbringen – ihre Schnäbel
und Zungen waren nicht für menschliche Worte geformt. Also musste Coruth ihr
Bewusstsein dem des Jungen aufgezwungen haben. Das war eine grausame Tat, und
Cythera wusste, dass ihre Mutter derartige Magie nur dann anwendete, wenn sie
keine andere Wahl hatte.
    Â»Malden steckt in Schwierigkeiten, Mutter. Du und ich
schulden ihm viel – ich kann nicht zurückkehren, bis er in Sicherheit ist.
Ich musste gerade mit ansehen, wie er von einem magischen Schwert getroffen
wurde.«
    Â»Chillbrand«, sagte der Junge. Er nickte nicht. Coruths
Einfluss reichte gerade so weit, dass sie
durch ihn sprechen konnte. Das machte manchmal den Unterschied zwischen
Hexerei und

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