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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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erwähnt hatte. Trotzdem beabsichtigte er,
sie gleich an Ort und Stelle zu begraben und dann zu behaupten, sie sei
weggelaufen. Weil sie seinen Sieg nicht ertragen konnte.
    Aber als sie kam, sah er sie nicht. Sie zeigte sich
nicht, er hörte nur ihre Stimme, die der Wind herantrug.
    Â»Bruder!«, rief sie. »Ich wüsste es gern – was
hat er zu dir gesagt, bevor du ihn umbrachtest? Oder hast du so rasch
zugeschlagen, dass er keine Gelegenheit zur Verteidigung mehr hatte?«
    Mörget drehte sich langsam um sich selbst und hielt
Ausschau nach ihr. Falls sie ihn töten wollte, dann hatte sie den richtigen
Platz gewählt. Im schwachen Mondlicht, das sich seinen Weg durch die dunklen
Wolken bahnte, sah er nicht weiter als bis zu der Klinge in seiner Hand. Der
Wind verhinderte, dass er hörte, aus welcher Richtung ihre Stimme kam. Sogar
ein geeignetes Versteck bot sich an – einige Felsblöcke genau an der
Kreuzung zweier Straßen.
    Er wandte sich zu den Felsen um und log sie an. »Er
sagte, ich solle der nächste Große Häuptling werden. Und dass du zum Ausgleich
eine große Belohnung erhalten sollst.«
    Mörgain lachte, ein Geräusch, das an das Klirren von
Totenglocken erinnerte.
    Â»Ich weiß, was er zu dir sagte«, verkündete Mörget.
Vorsichtig ging er auf die Felsen zu. War dieses Versteck zu offensichtlich?
»Er sagte, er liebe dich.« Er legte größtmögliche Verachtung in seine Stimme.
»Wie findest du das?«
    Â»Ich dachte daran, ihn sogleich für diese Beleidigung
zu töten. Und dir den Ruhm abspenstig zu machen.«
    Â»Aber du brachtest es nicht fertig«, erwiderte er und
tat einen weiteren Schritt.
    Â»Am Ende beschloss ich, ihn zu ehren, und zwar auf die
Weise, die er verstand. Ich schluckte meinen Zorn hinunter und entgegnete ihm,
dass ich ihn ebenfalls lieben würde. Genau das wollte er hören.«
    Mörget lächelte tückisch. »Es ist gut, wenn eine Frau
weiß, was ein Mann will, und darauf eingeht.«
    Mörgain lachte abermals. »Lass uns doch darüber
sprechen, was du mir im Austausch für meine Häuptlinge geben willst. Eine große
Belohnung, wie du gesagt hast.«
    Â»Ja. Was willst du haben? Du hast mich einmal um
Zwergenstahl gebeten. Und um Gold.«
    Â»Um solcherlei zu bekommen, brauche ich mich bloß zu
bücken«, erwiderte sie. »Du musst dir schon größere Mühe geben.«
    Wo steckte sie? Er stand mittlerweile nahe genug, um
die Felsen deutlicher wahrzunehmen und zu erkennen, dass es sich gar nicht um
Felsen handelte. Es waren Grabsteine. Keiner von ihnen wies Namen oder Daten
auf, aber sie hatten die oben abgerundete Form westlicher Grabmale. In Skrae
wurden Selbstmörder und Verräter an Kreuzungen beerdigt, damit ihre Geister
nicht zurückkehren und die Lebenden heimsuchen konnten. Eine weitere
verstohlene Botschaft, die Balint sehr viel gesagt hätte.
    Â»Ich habe ein anderes Geschenk für dich. Ich überlasse
dir den ganzen Osten. Das Land unserer Geburt. Sei dort eine große Anführerin,
während ich über Skrae herrsche.«
    Sie verstummte. Mörget fluchte innerlich. Er hatte
gehofft, sie so aus der Fassung zu bringen, dass sie sich zeigte.
    Â»Es steht dir nicht zu, dieses Land zu verteilen. Es
gehört den Häuptlingen.«
    Â»Glaubst du, sie widersprechen mir?«
    Â»Nein. Das werden sie nicht wagen. Sie haben Angst vor
dir. Aber ich kenne dich, Bruder. Du gibst niemals freiwillig so viel Macht
auf.«
    Â»Und wenn ich weiß, dass ich sie nicht
aufrechterhalten kann? Wenn dieser Krieg gewonnen ist, wenn Ness erobert ist
und Skrae uns gehört, leben die Clans zu weit verstreut. Kein Mann – und
keine Frau – könnte das alles allein beherrschen. Ich teile es mit
dir – wenn du dich vor mir beugst.«
    Da musste sie lachen.
    Versteckte sie sich hinter den Grabmalen? Mörget wäre
im Vorteil gewesen, hätte er sich zwischen die Steine begeben. Aus Angst zu
stolpern, hätte er dann aber seine Vorsicht aufgegeben. Klug von ihr.
    Â»Also willst du keine Macht. Dann verrat es mir! Was
willst du? Was willst du dafür haben, dass du dich nicht gegen meine Kandidatur
zum Großen Häuptling stellst?«
    Er schwang Dawnbringer über einen der Grabsteine und
teilte einen klirrenden Hieb mit der Breitseite aus. Die Klinge leuchtete auf,
als wäre sie plötzlich glühend heiß.

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