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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Ich
erinnere mich an das Licht – wie heiß es war. Das hat mich also den Arm
gekostet?« Dann blickte er mit einem durchtriebenen Grinsen zu Malden hoch.
»Wie gut, dass ich noch einen Ersatzarm habe. Komm, wir verschwenden unsere
Zeit!«
    Der Eingang zu Slags Gegentunnel befand sich im Keller
eines Hauses am Westrand der Stadt, gleich neben der Roggenmauer. Einst hatte
man hier Rüben und Pökelfleisch für den Winter eingelagert, aber die
Lebensmittel waren längst requiriert worden. Inzwischen gab es nur noch Säcke
voller Erde, die aus dem Tunnel herausgeschafft worden waren. Sollten die
Barbaren in den Gegentunnel durchbrechen und in die Stadt eindringen, konnte
man die Säcke im Tunneleingang ausleeren und ihn damit versiegeln.
    Slag nahm eine Laterne von einem Stapel am Eingang und
hielt sie hoch, während Malden sie anzündete. Dann eilten sie den steilen Hang
in den Gegentunnel hinunter. Die Decke war so niedrig, dass sich Malden ducken
musste. Die Wände hatten eine unregelmäßige Oberfläche, denn man hatte keine
Zeit damit verschwendet, sie zu begradigen. Baumwurzeln ragten aus den Wänden
hervor, an denen Maldens Umhang hängen blieb, als sie in die Dunkelheit
vordrangen und sich an behelfsmäßig aufgestellten Balken vorbeidrängten, die
den Tunnel stützen und vor dem Einsturz bewahren sollten.
    Der Gegentunnel war nicht lang. Das war auch nicht
nötig. Die Barbaren hatten die Stadtmauer bereits unterhöhlt und gruben derzeit
an einer Reihe von Paralleltunneln, die das Mauerwerk über ihnen noch weiter
schwächen würden. Als Malden und Slag das Ende des Ganges erreicht hatten,
entdeckte der Dieb eine Reihe von Schalen voller Wein auf dem Boden.
    Die Oberflächen kräuselten sich, um dann wieder glatt
wie Spiegel zu wirken. Einen Augenblick später bildeten sich neue Wellen, die
an den Rand stießen, bis der Wein abermals unbeweglich in der Schale stand.
Dieses Muster wiederholte sich ständig. »Sie graben gerade«, vermutete Malden.
    Â»Du sagst es«, bestätigte ihm Slag. Der Zwerg hob eine
Spitzhacke vom Boden auf. »Tag und Nacht. Sie haben es eilig.«
    Â»Sollten unsere Arbeiter nicht ebenfalls graben?«
    Â»Nicht nötig. Ich habe sie alle nach Hause geschickt.
Wir sind so weit.« Der Zwerg trat einen Schritt zurück, dann rannte er auf das
Tunnelende zu und teilte mit seiner Spitzhacke
einarmig einen mächtigen Schlag aus. Erdklumpen und Steinchen regneten
aus der Wand. Slag schlug erneut zu. »Es könnte helfen«, schnaufte er, »wenn
wir es zu zweit versuchen.«
    Malden ergriff eine Breithacke und schlug so kraftvoll
wie möglich auf die Wand ein. Nur wenige Hiebe später brach er durch. Seine
Hacke traf nur noch auf Luft. Sie waren in die Barbarentunnel eingedrungen.
    Gemeinsam mit Slag schuf er rasch eine Öffnung, durch
die sie sich hindurchzwängten. In dem Tunnel auf der anderen Seite konnte er
sogar aufrecht stehen. »Ihr Tunnel ist größer als unserer«, raunte er.
    Â»Die Barbaren sind größer als du«, erwiderte Slag. »Außerdem
wollte ich die Mauer nicht zum Einsturz bringen.«
    Die stützenden Balken im Barbarentunnel waren
bedeutend schmaler als jene, die Slag eingebaut hatte. Sie wirkten beinahe wie
zufällig aufgerichtet. Schlampige Arbeit – andererseits sollte dieser Tunnel
ja nicht ewig halten, wie der Zwerg erklärt hatte. Der Gang verschwand auf
beiden Seiten in der Finsternis. Slag spähte nach rechts und links, dann schien
er eine beliebige Richtung auszuwählen. Er drückte Malden die Laterne in die
Hand und legte einen Finger an die Lippen.
    Sie drangen mit größter Eile vorwärts. Maldens Sinne
waren angespannt und hielten nach verdächtigen
Anzeichen Ausschau. Aber er vernahm bloß Laute aus der Ferne, das dumpfe
Rumpeln schwerer Werkzeuge, die sich ins Erdreich gruben. Aus früherer
Erfahrung wusste er, dass sich Geräusche unter der Erde auf seltsame Weise
ausbreiteten, und er befürchtete, dass sich die Barbaren in Wirklichkeit in
nächster Nähe aufhielten.
    Ohne erhöhte Wachsamkeit hätte er die Falle womöglich
übersehen. Slag wäre um ein Haar hineingestolpert. Im letzten Augenblick packte
Malden den Zwerg am Kragen und riss ihn zurück.
    Vor ihnen erhob sich ein ganz besonders dünner Balken
in der Gangmitte, der eine Stelle stützte, an der die Decke nach

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