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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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unten
durchhing. Am Fuß des Balkens erstreckte sich ein Gewirr dünner Kupferdrähte
zur Wand, teilweise im Boden vergraben. Die Drähte standen unter Spannung und
waren fest in den Balken verschraubt.
    Jeder, der auf die Drähte trat, hätte den Balken ein
Stück vorgezogen. Möglicherweise nicht weit, bloß etwa einen Zoll. Aber Malden
hatte nicht den geringsten Zweifel, dass Slag und er von der Decke begraben
worden wären.
    Er deutete auf die Drähte, und Slag nickte mit dem
Ausdruck höchster Verwirrung im Gesicht. »Gute Augen, mein Junge«, flüsterte
er.
    Malden hob bloß die Schultern.
    Sie schritten tiefer in den Tunnel hinein und hielten
nach weiteren Fallen oder sonstigen Gefahren
Ausschau. Nach einer Weile gelangten sie zu einer Stelle, an welcher der
Tunnel an einer Kreuzung mit zwei weiteren Passagen endete. Hier waren die
Geräusche grabender Männer noch deutlicher zu hören. Vermutlich hielten sich
die Arbeiter unmittelbar hinter der nächsten Biegung auf. Malden erkannte die
kehligen Laute der Barbaren. Dann fauchte jemand die Arbeiter an.
    Â»Würdet ihr nicht dauernd an euren mickrigen Schwänzen
herumspielen, dann hätten wir schon längst die Hälfte der Strecke nach Helstrow
gegraben!«, keifte die Stimme. Sie verwendete die Sprache von Skrae, aber mit
einem deutlichen Zwergenakzent.
    Malden ahnte, wem diese Stimme gehörte. Dem Ausdruck
auf Slags Gesicht nach zu urteilen, hegte dieser die gleiche Vermutung.
    Â»Weitermachen!«, befahl die Stimme. »Und glaubt bloß
nicht, ihr könntet Pause machen. Der Bergtöter wird jeden Faulenzer hier unten
persönlich auffressen, vergesst das nicht! Ich ziehe mir jetzt kurz die Hose
herunter und hinterlasse ein paar Spuren im Dreck. Wehe, ich erwische einen von
euch beim Zugucken!«
    Malden und Slag sahen sich an. Sie waren sich einig.
Malden blies die Lampe aus, und die Umgebung versank in Dunkelheit.
    Kurz darauf – er hielt den Atem an – kam
jemand auf sie zu. Das Licht einer flackernden Kerze erhellte die Tunnelwand
auf nicht einmal halber Höhe.
    Es war Balint. Malden hätte es wissen müssen. Die
Barbaren konnten keinen Tribok konstruieren oder einen Tunnel zum Unterminieren
einer Mauer graben. Slag hatte sogar laut ausgesprochen, dass wohl ein Zwerg
für die Barbaren arbeitete. Und welcher Zwerg außer Balint hätte einem Unhold
wie Mörget geholfen? Allerdings hing ihr etwas Seltsames um den Hals. Es
erinnerte an eine Halskrause, nur dass sie aus Eisen bestand. Ein
Rangabzeichen? Schmuck, den Mörget der Zwergin als Anerkennung ihrer Dienste
geschenkt hatte? Malden vermochte es nicht zu sagen.
    Als Balint Malden und Slag
entdeckte, war es zu spät. Der Zwerg packte einen ihrer Zöpfe und riss sie grob
von den Füßen. Mit weit aufgerissenen Augen wollte sie um Hilfe schreien.
    Dem Gesetz nach durfte Slag niemandem Gewalt antun,
nicht einmal einem anderen Zwerg. Malden tat es nur zu gern für ihn. Er schlug
sie mit Acidtongues Knauf bewusstlos.
    Das Gesetz legte eindeutig fest, welche Strafe Malden
für den Angriff auf eine Zwergin zu erwarten hatte: Er würde bei lebendigem
Leib geröstet werden. Andererseits war Malden im Umkreis von hundert Meilen der
einzige Gesetzesvertreter, und er hatte die Todesstrafe in Ness abgeschafft.
    Er hob Balint vom Boden auf und trug sie zurück in den
Keller unter der Stadt. Slag folgte ihm dichtauf. Da war sie fast wieder bei
Bewusstsein.
    Draußen auf der Straße nahm der Zwerg eine Handvoll
Schnee und rieb ihr Gesicht damit ab. Das reichte, um sie vollständig zu
wecken.
    Zuerst fiel ihr Blick auf Malden. Und sie lächelte
fröhlich.
    Â»Den Ältesten sei Dank, dass du es bist«, sagte sie.
    Maldens Augen weiteten sich.
»Du bist froh, mich zu sehen? Hast du überhaupt eine
Ahnung, in welchen Schwierigkeiten du steckst?«
    Â»Jedenfalls in geringeren als zuvor. Mörget hielt mich
als Leibeigene.«
    Â»Das soll eine Entschuldigung sein? Dafür, dass du
Triboke konstruiert hast, mit denen er die Stadt beschießt? Für den Versuch,
unsere Mauer zu zerstören?«
    Â»Hätte ich es nicht getan, hätte er mich in Streifen
geschnitten und roh aufgefressen«, begehrte Balint auf. »Ich habe bloß
überlebt, weil ich ihm gehorchte. Irgendwann hätte er mich sowieso umgebracht.
Er tötet alles, was er eigentlich bewahren sollte. Der Bursche würde

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