Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
das Pferd
zu Tode vögeln, auf dem er gerade sitzt, bloà damit ihm einer abgeht. Davor
hast du mich gerettet, und ich bin dir dankbar.«
»Ich könnte nicht minder gefährlich für dich sein«,
gab Malden zu bedenken und legte die Hand auf den Schwertgriff.
Balint lachte. »Wohl kaum.«
»Ich habe jedes Recht, dich hinzurichten«, knurrte
Malden. »Du hast zum letzten Mal Böses getan.«
»Böses?« Balint schüttelte den Kopf. »Wieso
unterscheiden sich meine Taten von deinen?«
Malden musste lachen. »Du hast in Kriegszeiten meinen
Feind unterstützt.«
»In der Tat. AuÃerdem verleitete ich ihn dazu, seinen
Vater zu töten und seine Schwester zu vertreiben. Ich stachelte ihn ständig dazu
an, dass er sich nach Skraes Blut verzehrt. Und das aus gutem Grund. Ich habe
nichts anderes getan, als meinem König gegenüber meine Pflicht zu erfüllen.
Solange sich die Barbaren hier in Skrae austoben, richten sie ihre
blutunterlaufenen Blicke nicht auf das Zwergenkönigreich. Ich beschützte mein
Volk, und zwar unter beträchtlicher Gefahr für meinen eigenen wunderschönen
Arsch.«
»Das ist doch völliger Schwachsinn!«, fluchte Malden.
»Du bist eine bösartige Schurkin, so einfach ist das, und Unheil zu stiften,
macht dir einfach SpaÃ. Du bist eineââ¦Â«
»Es reicht â mit beiden von euch!«, mischte sich
Slag ein und gestikulierte wild mit seiner
verbliebenen Hand. »Balint â sag mir die verdammte Wahrheit! Wie
lange brauchen die Barbaren bis zur Fertigstellung der Tunnel?«
Die Zwergin hatte keinen Grund, die Wahrheit zu
verschweigen â oder zu lügen. »Ach, die sind doch fertig! Ich habe bloÃ
alles noch ein bisschen verbessert. ScheiÃe, immerhin bin ich eine Künstlerin.
Die Mauer stürzt im Morgengrauen ein. Mörget bestand darauf.«
Kalte Furcht packte Malden, und ihm drohten die Sinne
zu schwinden. So bald schon? »Wie können wir die Katastrophe verhindern?«
Es war Slag, der antwortete. »Gar nicht, mein Junge.
Ich habe da unten genug gesehen und weiÃ, dass sie die Wahrheit sagt.«
Malden spuckte den schlechten Geschmack aus, der sich
in seinem Mund gesammelt hatte. »So ist das also? Wir sind erledigt?«
»So ist es«, säuselte Balint.
»Vielleicht«, ergänzte Slag. Er blickte zu Malden auf.
»Du willst also einfach aufgeben? Verfluchte Pest â etwa kapitulieren und
Bedingungen aushandeln?«
»Mit Mörget? Der lässt nicht mit sich verhandeln«,
erwiderte Malden. Was das betraf, war er sich völlig sicher. Er hatte viel Zeit
mit Mörget verbracht und wusste, dass der Barbar alle Bürger von Ness umbringen
würde, Männer, Frauen und Kinder â allein schon wegen des Widerstandes,
den sie geleistet hatten.
»Dann machen wir uns wieder an die Arbeit. Nichts hat
sich verändert«, erwiderte Slag. Seine Miene verriet seinen Gemütszustand, aber
er wich nicht von seinem Vorhaben ab. »Nichts hat sich verändert, verdammte
Pest! Tötest du sie?«
Malden musterte Balint. Sie zeigte keinerlei Anzeichen
von Furcht â als wisse sie bereits, dass er dazu nicht fähig war. Dass er
es nicht tun würde. War er wirklich so durchschaubar? »Ich habe den
Kindermörder nicht hingerichtet. Ich habe den Priester der Göttin nicht
hingerichtet, nicht einmal Pritchard Hood. Nein. Ich töte nur in Notwehr.«
»Gut«, meinte Slag. »Weil ich sie gebrauchen kann.«
»Bei deinem Geheimprojekt? Warum sollte sie dir dabei
helfen?«
»Weil sie eine verdammte Zwergin ist, darum.«
»Leck mich!«, zischte Balint. Dieses eine Mal schien
ihr das als Grobheit zu reichen.
Nun wartete Slag mit einem Lächeln auf. »Ach, meine
liebreizende Dame, du wirst ein ganz anderes Lied singen, wenn du weiÃt, worum
es geht. Ich kenne deinesgleichen. Du kannst nicht widerstehen, wenn du siehst,
was ich konstruiere. So genial ist das.«
Malden starrte die beiden an. »Du glaubst allen
Ernstes, dass sie brav mit dir zusammenarbeitet?«
»Oh, das glaube ich, mein Junge«, versicherte ihm
Slag. In seinen Augen lag ein seltsamer Schimmer. Ein gewisses Funkeln. Balint
musste es ebenfalls gesehen haben, weil sie den einarmigen Zwerg mit einem
nachdenklichen Ausdruck betrachtete, der auf einem menschlichen Gesicht nur
eine Bedeutung gehabt hätte. Hätte es
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