Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
Malden nicht besser gewusst, er hätte
glauben können …
    Einerlei. Das ging ihn nichts an. »Dann nimm sie mit.
Äh, führ sie, wohin du willst. Ich habe noch genug zu erledigen, wenn morgen
der Tag ist, an dem wir dem Feind von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen.«

Kapitel 107
    Coruth lag im Bett, kämpfte um jeden
Atemzug. Ihr Haar war voller gelb umrandeter Blätter, und einer ihrer Arme
bestand aus knorrigem Holz. Sie lebte. Cythera war sich ziemlich sicher, dass sie
überleben würde. Aber sie hatte sich so sehr überanstrengt, sich so weit über
ihre Grenzen hinausgewagt, dass sie sich nicht einmal mehr gegen eine lästige
Fliege hätte wehren können, geschweige denn gegen eine Barbarenhorde.
    Vermutlich ist es auch besser so, dachte Cythera.
Hätte sie ihrer Mutter erzählt, was sie getan hatte, wäre Coruth ihr an die
Gurgel gegangen.
    Cythera befeuchtete sich die Lippen und zwang die Hände
an die Seiten. Sie musste ihr Gewissen erleichtern. Und sie schuldete es
ihrer Mutter. »Ich habe …«, begann sie und konnte nicht weitersprechen. Ein solches Geständnis überstieg mensch-liche
Kräfte.
    Aber sie war eine Hexe. Eine Hexe und mehr als das.
»Ich tat etwas Unverzeihliches«, raunte sie. Sie zwang sich, den Blick zu heben
und nicht länger auf ihre Füße zu starren.
    Coruths Mund öffnete sich, und die Tochter rechnete mit
einer Flut von Flüchen. Schließlich hatte sie scharfen Tadel verdient.
Aber den trockenen Lippen entrang sich kein Laut.
    Â»Ich wandte Zauberei an«,
fuhr Cythera fort und
zwang sich, nicht zu stottern. Die Worte klar und laut auszusprechen. Eine Hexe
hatte die Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Sie musste zugeben, wenn
sie einen Fehler begangen hatte, und die Folgen auf sich nehmen. »Ich suche
nicht nach Ausflüchten. Aber es geschah aus gutem Grund, davon bin ich nach wie
vor überzeugt. Ich tat es, um einen Freund zu retten.«
    Coruths Augen bewegten sich, richteten sich aber ins
Ungewisse.
    Cythera nickte, als hätte ihre Mutter etwas
gesagt – weil sie ganz genau wusste, wie die Worte gelautet hätten. »Du
hast recht«, stimmte sie ihr zu. »Ich klammere mich noch immer an meine
Bindungen. Ich sollte den Beziehungen meines früheren Lebens entsagen. Das
bedeutete meine Initiation – mich zu zwingen, altes Verlangen und alte
Beziehungen loszulassen. Slag lag im Sterben, und ich konnte einfach nicht
tatenlos danebenstehen. Ich weiß, ich hätte es zulassen sollen. Sollte seine
Zeit gekommen sein, durfte ich nicht einfach eingreifen. Möglicherweise gab es einen
Grund, warum er sterben sollte. Dieses Projekt, an dem er arbeitet, das ihn um
ein Haar umgebracht hätte, ist allen Berichten zufolge eine wundersame Waffe.
Indem ich ihn rettete, entließ ich vielleicht etwas Schreckliches in die Welt,
eine Maschine, die grenzenloses Leid verbreiten wird. Und ich ließ es
geschehen, weil ich etwas für ihn empfand. Vielleicht empfand ich zu viel für
ihn.«
    Coruth schloss den Mund. Ihr Körper wand sich auf dem
Bett, als wolle sie sich mühsam aufsetzen oder sprechen. Ihr fehlte für beides
die Kraft.
    Â»Eine Hexe kann es sich nicht leisten, ein Leben
hundert anderen vorzuziehen, vielleicht sogar Tausenden. Darum kann ich auch
nicht länger Maldens Geliebte sein. Das weiß ich – du hast mich gut
unterrichtet. Ich habe aus meinem Fehler gelernt. Ich stand für mein Handeln
ein.« Sie berührte ihr Haar. Die weißen Strähnen würden nie mehr verschwinden.
Eine stete Erinnerung daran, welchen Preis Macht forderte. »Du sagtest, wenn
ich … wenn ich das täte, könne mir Malden nie wieder in die Augen sehen. Aber
du hast dich geirrt, Mutter. Er sah tief in mich hinein, bis in meine Seele,
und entdeckte dort kein Verderben. Ich beging einen schlimmen Fehler. Aber
nicht so schlimm wie jenen, den du in meiner Zukunft sahst. Deine Ausbildung
war ausreichend – sie verlieh mir die Disziplin, nur ein kleines bisschen
Zauberei zu benutzen, gerade genug, um Gutes zu tun.«
    Sie schloss die Augen.
    Â»Mutter, ich verspreche dir etwas – bei meinem
Leben, bei meinen Eiden als Hexe. Ich verspreche dir, dass ich diesen Fehler
nie wieder begehe. Ich habe meine Lektion gelernt und weiß genau, wie schlimm
mein Fehltritt war. Hexerei mag nicht so mächtig sein wie

Weitere Kostenlose Bücher