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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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die Finger strömte. Er
versuchte es erneut. Cutbill nickte und kehrte zum Wagen zurück. Als er
wiederkam, hielt er Acidtongue, die Scheide und den Schwertgürtel in den
Händen. Er half dem Dieb, den Gürtel wieder umzuschnallen.
    Â»Nicht … dein … gewohntes Verhalten …«, zwang sich
Malden zu sagen. Eigentlich hatte er Cutbill nie für fähig gehalten, seine
Verstecke und Schlupflöcher zu verlassen. Und ganz
bestimmt hatte er ihm keine so wagemutige – und selbstlose –
Rettung zugetraut.
    Â»Tatsächlich war das einst genau mein Verhalten«,
versicherte Cutbill ihm. »In weniger geruhsamen Zeiten. Heutzutage habe ich
mehr davon, aus den Schatten heraus zu planen, ja. Aber ich bin in der
Vergangenheit oft genug mit Nachdruck eingeschritten, wenn Pläne zu misslingen
drohten. Ich brauche dich. Ich bin noch nicht mit dir fertig, noch nicht ganz.
Ich brauche noch immer einen Helden, der morgen meine Stadt rettet.«
    Â»So ein Pech, dass du nur … mich hast«, scherzte
Malden.
    Â»Du weißt, dass ich falsche Bescheidenheit hasse. Du
bist genau der richtige Mann für diese Aufgabe. Beug das Knie!«, verlangte Cutbill.
»Noch tiefer. Tut es weh?«
    Malden schüttelte den Kopf. »Nichts tut weh.«
    Â»Wart’s ab! Wenn das Mittel nicht mehr wirkt, dann
kommen die Schmerzen. Gut. Das andere Knie beugen! Gut. Und noch einmal.«

Kapitel 111
    Eine Stunde vor der Morgendämmerung
schimmerte der Schnee dunkelblau. Im Barbarenlager brannten die Feuer herunter.
Die Männer erwarteten, schon bald hinter der Mauer im Warmen zu sitzen, und
unterhielten sie nicht länger. Mörget ließ sich vor der Mauer von Ness auf die
Knie fallen und breitete die Hände aus, denn so beteten die Männer aus dem
Osten.
    O Mutter, o Tod, hol heute meine Feinde!, flehte er stumm, denn kein Mann aus dem Osten betete laut, solange ihmjemand zuhören konnte. O meine Mutter, hol auch meine
Männer, meine Krieger, die ich sogar erschlüge, bis ihr Blut diese Welt in Rot
taucht, um dir zu gefallen. Hol die kleinen Menschen
aus dem Westen und unterjoch ihre kleinen Götter. Hol die Unschuldigen. Hol die
Frauen. Hol die Kinder, selbst die Säuglinge.
    Still diesen Durst in meinem Innern
mit heißem Blut.
    Oder hol mich, falls dies mein
Verderben sein sollte.
    Aber komm und ernte und schließ
viele Seelen in deine Arme.
    Niemand war in der Nähe und fragte ihn, worum er
betete. Hurlind der Skalde lag besinnungslos betrunken in seinem Zelt. Balint
die Zwergin war verschwunden, in ihrem eigenen Tunnel von unsichtbaren Händen
fortgeschleppt. Mörgain ritt nach Helstrow und befand sich damit außer
Reichweite. Mörg der Weise, Mörg der Gnädige, Mörg der Große Häuptling war von
der roten Hand seines Sohnes erschlagen worden. Die verbliebenen Häuptlinge,
ihre Plünderer und ihre Krieger, ihre Unfreien und ihre Berserker, keiner von
ihnen wagte sich einem Mann zu nähern, der mit seinem Wyrd in
Zwiesprache getreten war.
    Mörget war allein. Niemand hatte teil an seinem Ruhm.
    Also gehörte ihm alles.
    Alles war bereit, alles war geplant. Die Berserker
wären die Ersten, und sie tanzten bereits vor der Stadtmauer, tanzten wild, um
ihr Blut in Wallung zu bringen, tanzten mit lautem Kreischen und Gebrüll, mit
wortlosem Singsang, der sie in den Wahnsinn treiben sollte. Wenn die Mauer
einstürzte, würden sie die Stadt stürmen und jeden niedermachen, der sich ihnen
in den Weg stellte. Danach würden die Clans hineinstürmen, ein eiserner Strom,
um die Reste der Verteidiger hinwegzuspülen. Mörget würde mit Streitaxt und
Dawnbringer in ihrer Mitte stehen, und er würde eine gewaltige Ernte einfahren.
    So war es zumindest geplant. Aber das Schicksal oder
das Verderben – eins von beidem – war dafür bekannt, planende Männer
auszulachen, und so sollte es an diesem Tag auch sein.
    Das Zeichen, das Vorzeichen dessen, was wirklich
geschehen würde, entpuppte sich als das Klirren von Stahl auf Stahl, und es war
nicht nur einmal, sondern unzählige Male zu hören, bevor Mörget von seinem
Gebet aufblickte. Hinter ihm am Lagerrand wieherten schrill die Pferde, während
Männer vor Schmerzen schrien. Mörget sprang auf die Füße und griff zu den
Waffen.
    Er hatte nicht damit gerechnet, aber er musste
trotzdem lächeln. Er eilte an verdutzten

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