Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
einer Stellung zur nächsten
erhob, ob sie nun aufsteigen wollten oder nicht. Die sie in ihrer anderen Rolle
als Fortuna wieder stürzte.
Sadu hielt sich nicht mit solch grausamen Spielen auf.
Er brachte bloà Gerechtigkeit â häufig die alles gleichmachende
Gerechtigkeit des Todes.
Der Wagen polterte über das Kopfsteinpflaster und warf
Malden, der sich nicht abstützen konnte, von einer Seite zur anderen. Er spürte
die Unebenheiten nicht und war sich kaum bewusst, dass der Wagen irgendwann
anhielt. Hier endete es also. Sie waren offenbar beim Gottstein eingetroffen.
Aber es gab keine jubelnde Menge, keinen lautstarken
Ruf nach Blut. Nichts, womit er gerechnet hatte. Mühsam blinzelte er von einer
Seite zur anderen und sah bloà unvertraute Gebäude. Der Wagen hatte irgendwo im
Qualmbezirk angehalten, weit entfernt von seinem Ziel.
»Du da«, rief der Kutscher, »alter Mann! Bitte, mach
den Weg frei! Wir sind in einem heiligen Auftrag unterwegs und haben es eilig.«
Einer der Priester, die Malden festhielten, lieà ihn
los und stand auf. »Wer hält uns auf?«, fragte er.
Plötzlich ragte ihm ein Armbrustbolzen aus dem linken
Auge. Die bösartige Spitze kam zusammen mit einem Blutstrahl aus seinem
Hinterkopf hervor.
Malden sah den Mann fallen. Es schien Ewigkeiten lang
zu dauern.
Er hörte ein gequältes
Stöhnen und spähte nach vorn, so gut er konnte, und sah
den Kutscher auf die StraÃe taumeln. Der dritte Priester, der Acidtongue trug,
griff voller Entsetzen um sich. Der Wagen schaukelte, als jemand auf die
Ladefläche sprang. Unbeholfen zog der Priester
Acidtongue aus der Schei-de und hielt das Schwert mit der Spitze voran
vor den Körper. Malden sah, wie die Klinge ebenso bebte wie die Hand des
Mannes.
Ein Säuretropfen löste sich und landete auf dem
Wagenboden, nur einen Zoll von Maldens Gesicht entfernt. Verzweifelt wandte er
den Kopf ab, um dem nächsten Tropfen zu entgehen, aber er brachte kaum ein
Zucken zustande.
Sein Kopf rollte herum â und er sah, wer die
anderen beiden Priester getötet hatte. Wer auf der Ladefläche Acidtongue
gegenüberstand.
Es war Cutbill. Der ehemalige Gildenmeister der Diebe,
der mit einem groben braunen Wams wie ein Bauer gekleidet war.
Er packte den Priester am Wehrgehänge. Der Mann
versuchte Acidtongue hochzureiÃen, um sich zu verteidigen, aber er war zu
langsam. Cutbills Kopf schoss vor, seine Stirn krachte gegen die Nase des
Gegners. Mit einem hässlichen Geräusch brachen Knorpel. Blut spritzte auf das
Priestergewand, färbte den roten Stoff im Mondlicht schwarz. Das Schwert fiel
zu Boden, wo es in einer Pfütze seiner eigenen Säure liegen blieb.
Der Diebesmeister hielt ein Messer in der Hand, kaum
gröÃer als das Gürtelmesser, mit dem er sein Essen zu schneiden pflegte. Er
stach dreimal zu, durchbohrte den Hals des Priesters mit präzisen, beinahe chirurgischen Schnitten. Ohne einen Laut
von sich zu geben, fiel der Mann rückwärts vom Wagen. Malden hegte nicht den
geringsten Zweifel daran, dass er tot war, bevor er mit den Pflastersteinen in
Berührung kam.
Dann packte Cutbill den Dieb und zerrte ihn vom Wagen.
Er stieà ihn auf eine Pferdetränke zu, die während der Nacht zugefroren war.
Mit dem blutigen Messer zerschlug er das Eis und drückte Maldens Gesicht in das
eiskalte Wasser.
Die Wirkung stellte sich sofort ein. Die Kälte brachte
Maldens Kreislauf unmittelbar in Schwung â er fühlte sich noch immer so
schwach wie ein Säugling, aber er bekam wieder Luft und konnte sich umsehen. Er entdeckte den Wagen genau dort,
wo er angehalten hatte. Das halb verhungerte Pferd wartete geduldig auf einen
Befehl, der niemals erfolgen würde. Er sah die verlassene StraÃe ringsum. Sah
die drei Leichen auf dem Kopfsteinpflaster liegen.
»Wieâ⦠konntestââ¦Â«, begann Malden, aber ihm fehlte die
Kraft, den Gedanken zu Ende zu führen. Wie konntest du
wissen, was sie vorhatten? Wie konntest du wissen, wo ich zu finden war? Das waren seine dringlichsten Fragen.
Aber Cutbill gab seine Geheimnisse niemals preis.
Statt zu antworten, schlug er Malden gnadenlos mit der flachen Hand ins
Gesicht. »Kämpf dagegen an, mein Sohn!«, rief er. »Du musst gleich gehen. Und
dann musst du rennen.«
Malden zwang die linke Hand zur Faust. Es gelang ihm
nicht ganz, aber er spürte, wie ihm das Blut durch
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