Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
lassen. Genug, damit ich dieses Pestloch verlassen kann und
anderswo ein schönes Leben beginne. Die wollen mir sogar dabei helfen. Besorgen
mir ein Boot, unten am Ostbecken, bringen mich hinaus aufs Meer, während die
Barbaren morgen abgelenkt sind.«
Malden sank gegen die Priester, die ihn hielten, aber
einer von ihnen zog ihn am Kragen hoch und zerrte ihn wieder auf die FüÃe. Zum
ersten Mal sah er seine Häscher. Sie waren in Rot gekleidet, in der Farbe ihres
Gottes, aber er war überrascht, wie jung sie noch waren. Er hatte sie nie zuvor
gesehen. Anscheinend hatte Hargrove fleiÃig neue Jünger berufen. Er bereute,
der wachsenden Priesterschaft nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt und sie
ausgerottet zu haben, als er noch Gelegenheit dazu gehabt hatte.
»B⦠B⦠Bâ¦Â«, sabberte er. Das Mittel lieà seinen
Verstand unberührt, aber sein Körper fühlte sich zusehends entrückt an.
»Blut«, sagte einer der Priester für ihn. »Sein Blut.
In den alten Zeiten, wenn das Volk einer Gefahr gegenüberstand, half nur ein
Opfer von entsprechendem Rang. Wenn die Bedrohung am gröÃten ist, bedarf es des
Blutes von Königen. Dein Blut müsste in diesem Fall aber ausreichen. Hat Sadu
nicht dich unter allen Männern auserwählt, um der alten Religion zu neuer Blüte
zu verhelfen? Hat er in den vergangenen Wochen nicht durch dich gesprochen?
Dein geheiligtes Blut wird den Gottstein salben und sein hehres Werk vollenden.
Du wirst zum Märtyrer, Lord Bürgermeister. Die Gebete der Gläubigen werden für
alle Ewigkeit an dich erinnern.«
Kaltes Grausen erfüllte Malden, der gegen das
Betäubungsmittel ankämpfte. Er gewann zwar nicht genug Kraft, um sich wehren zu
können, aber zumindest seine Zunge wurde wieder beweglicher.
»Verâ¦räter!«, stieà er hervor und spuckte Velmont ins
Gesicht.
Der Helstrower wischte sich den Speichel ab. Er wirkte
nicht einmal beleidigt. Nach einer Weile lächelte er traurig. »Du hast die
Gelegenheit verpasst, Herr. Als Mörg sicheren Abzug bot, hättest du mit beiden
Händen zugreifen sollen. Nun, wenn diese Leute recht behalten, dann kannst du
deine Bürger noch retten. Das wolltest du doch, oder?« Velmont schnallte sich
den Geldbeutel um. Er war so schwer, dass er den Gürtel nach unten zog, aber
das schien den Dieb nicht zu stören.
Der Helstrower trat zur Wand hinter Cutbills
Schreibtisch und schob den Teppich zur Seite, der dort hing. »Alles Gute, Herr.
Es war wirklich ein Vergnügen, für dich zu arbeiten.« Er grüÃte spöttisch und
verschwand. Ein Gang führte dahinter zum Stinkviertel hinauf. Malden hatte ihn
oft genug benutzt.
Die Priester schleppten ihn durch den
Gemeinschaftsraum und schafften es, ihn durch die Falltür zu schieben, die sich
zum Aschehaufen hin öffnete. Vor der
niedergebrannten Schenke wartete bereits ein Wagen, der von einem Pferd
gezogen wurde, dessen Rippen so stark hervortraten, dass es wie ein Skelett
aussah. Man warf ihn auf die Ladefläche. Zwei Priester hielten ihn fest,
während der dritte auf den Kutschbock kletterte.
Malden konnte kaum den Kopf bewegen, um sich
umzusehen. Aber er kannte das Ziel auch so. Die am Gottstein versammelte Menge
hatte in Wahrheit gar kein Brot haben wollen. Nun begriff er â man
erwartete das groÃe Spektakel eines Menschenopfers.
Und es gab keine Rettung. So wenig wie Malden Mörget
und die Barbarenhorde aus eigener Kraft abwehren konnte, so wenig vermochte er
die Männer wegzustoÃen, die seine Arme umklammert hielten. Einer von ihnen trug
Acidtongue am Gürtel â wollte man das magische Schwert etwa als
Opferklinge verwenden? Hätte er nur über mehr Kraft verfügt, hätte er den Griff
gepackt, dem Mann das Schwert entwunden und alle getötet, bevor sie überhaupt
gewusst hätten, wie ihnen geschah. Er hätte es geschafft, das wusste er. Aber
er war hilflos.
Er konnte bloà zu den kalten Sternen aufblicken und
sich fragen, wie es so weit hatte kommen können. Er hatte der Lord
Bürgermeister sein wollen. Eigentlich hatte er sich in seinem ganzen Leben nur
zweierlei gewünscht. Genug Geld, um bequem leben zu können, und Cythera als
Gemahlin.
Eigentlich war es gar nicht der Blutgott, der die
Ereignisse bis zu diesem Punkt vorangetrieben hatte. Einer der alten Namen der
Göttin war Fama. Sie war es, die die Menschen von
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