Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren
Entscheidungen. Und ich sage, wir
bleiben.«
Die Diebe verstummten. Totenstille kehrte ein. Maldens
Herz raste.
»Ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, und ich
laufe nicht einfach weg«, verkündete der Anführer. »Krieg ist gut für
unsereins. Man wird sämtliche Königsmänner zum Kämpfen hinausschicken und uns
mit der Beute zurücklassen. Nein, wir gehen nicht. Und wenn er uns nicht
verrät, wo sich die Frau und das Gold dieses Ritters befinden, kriege ich das
eben auf meine Weise heraus. Also. Ich glaube, ich habe dir eben einen Befehl
erteilt. Schneid ihm den Hals durch!«
Velmont betrachtete das Messer in seiner Hand.
»Tut mir leid, aber es herrschen schwere Zeiten«,
murmelte er.
Malden drückte sich gegen die Wand. Er sah keine
Möglichkeit zur Flucht.
Dann trat Velmont einen
Schritt zur Seite â und zog die Klinge über den Hals seines Anführers.
Blut spritzte aus der Wunde bis zur gegenüberliegenden Wand, hell wie die
Schneckenspuren. Der Anführer griff sich an den Hals und brach lautlos zusammen. Die anderen Diebe
wichen entsetzt zurück und drängten
sich an die Wand. Sie stieÃen weder Schreie aus, noch gaben sie den geringsten Laut der Ãberraschung oder
Furcht von sich. Es waren Männer, die bereits alle schon Zeugen von Morden
geworden waren, Männer, die wussten, wann sie den Mund zu halten hatten. Eine
Weile war als einziges Geräusch in dem Keller das Holzbein des Anführers zu
hören, das zuckend auf den Boden pochte. SchlieÃlich verstummte auch das.
Velmont wandte sich mit dem blutigen Messer in der
Hand an die anderen Diebe. »Auf seine Weise war er ein guter Anführer, aber er
hätte uns alle das Leben gekostet. Ich schlage mich auf die Seite des Burschen,
der unsere Haut retten will. Erhebt irgendjemand Einwände?«
Seine Frage rief nur weiteres Schweigen hervor.
»Gut.« Er steckte das Messer weg. Dann half er Malden
auf die FüÃe. »Unterhalten wir uns also darüber, wie ich uns alle aus Helstrow
herausschaffe, ohne durch das Haupttor zu marschieren.«
Kapitel 19
Die Brücke über den Strow begann und endete
innerhalb der Mauern des ÃuÃeren Burghofes. Niemand überquerte den Fluss ohne
die Erlaubnis des Königs â zumindest nicht an sichtbarer Stelle.
Unter der Brücke stützte ein Wald aus Steinpfeilern
die darüberführende StraÃe. Ein geschickter Mann ohne Höhenangst konnte sich
von einem Ende zum anderen entlanghangeln, ohne die Brücke betreten zu müssen.
Malden verfügte über diese Fähigkeiten. Es störte ihn
nicht im Geringsten, dreiÃig Fuà über den schäumenden Fluten des Flusses nur
mit den Händen an Granitstreben zu hängen. Velmont und seine Leute brauchten
eine gewisse Zeit dazu, doch jeder von ihnen schaffte es, ohne abzurutschen.
Aber nachdem Cythera mit der Ãberquerung begonnen hatte, hielt sie nach einem
Drittel des Weges plötzlich inne, klammerte sich an einen Pfeiler und kniff die
Augen fest zusammen.
Malden blickte auf. Oben zogen Pferde schwere Lasten
über die Holzbohlen der Brücke. Sie ächzte unter der Belastung. Er schwang sich
zurück zu Cythera und legte ihr einen Arm um die Hüften. Langsam und
widerwillig öffnete sie die Augen und sah ihn an.
»Das ist dein Handwerk, nicht wahr?«, fragte sie mit
zaghafter Stimme. »Ich dachte, es würde mir nichts ausmachen. Ich stand schon
oft auf Dächern, kletterte an Türmen hinaufââ¦Â«
»Das ist etwas anderes. Ich verstehe«, sagte Malden in
beruhigendem Tonfall. Er spähte an der Unterseite der Brücke zu Velmont
hinüber, der den Blick unwirsch erwiderte. Der Dieb aus Helstrow machte mit
beiden Händen eine stoÃende Bewegung.
Malden bemühte sich, diese Anregung nicht ernst zu
nehmen. In der Tat saà ihnen die Zeit im Nacken. Die Morgendämmerung würde in
einer Stunde anbrechen. Dann mussten sie die Stadtmauern hinter sich gelassen
haben, und zwar ohne die Blicke von Helstrows Königsmännern auf sich zu lenken.
»Beweg dich ganz langsam vorwärts! Sieh nicht nach
unten!«, befahl er.
»Ich kann die Arme nicht bewegen. Sie wollen nicht
loslassen«, erwiderte Cythera.
Malden bezwang die Ungeduld und die Furcht in seinem
Herzen. Er überlegte, was er sagen sollte. SchlieÃlich konnte er sie schlecht
auf die andere Seite tragen. Vielleicht sollte er
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