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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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sie wie ein stures Maultier
oder ein verängstigtes Kind locken oder …
    Nein. Sie war Cythera. Sie war keine errötende
Jungfrau, die Angst hatte vor Geistern auf dem Abort und Spinnen in der
Waschschüssel.
    Â»Du bist die Tochter eines Zauberers und einer Hexe.«
    Â»Ich kann mich nicht auf die andere Seite zaubern!«,
schrie Cythera ihn an. Trotzdem verschluckte das Toben des Wassers fast ihre
Stimme. Sie starrte nach unten. »Falls ich abstürze – wie weit wird die
Strömung meinen Körper wohl mit sich reißen, bevor ich mit blauen Lippen und
zerschmetterten Gliedern an ein fernes Ufer gespült werde?«
    Â»Du bist die Tochter der Hexe Coruth«, wiederholte
Malden. Er war fest davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. »Du hast
freiwillig das Vincularium betreten. Du hast gegen Dämonen, Elfen und Untote
gekämpft. Dies ist eine stabile Brücke. Steinmetze arbeiten ununterbrochen
daran, sie instand zu halten. Also. Komm mit mir! Folge einfach jeder meiner
Bewegungen!«
    Er wandte sich um und sprang auf einen nahe gelegenen
Sims. Mit einer Hand hielt er sich an einer Strebe fest, mit der anderen
bedeutete er ihr, es ihm nachzumachen.
    Und sie tat es.
    Mit vorsichtigen Bewegungen schwangen sie sich die
Streben entlang, sprangen, falls nötig, hangelten sich auf schmalen Simsen entlang,
bewegten sich stetig vorwärts, um den Schwung auszunutzen.
    Cythera stürzte nicht.
    Auf der anderen Seite ragte ein dickes Rohr aus der
Unterseite der Brücke hervor. Es entsorgte die Abwässer aus den Kerkern und
Kellern der Festung in den Fluss. Ein Eisengitter versperrte die Öffnung, aber
Velmont hatte es bereits entriegelt und aufgeklappt. Darin mussten sie ein
Stück kriechen, bevor sie zu einer breiteren Stelle gelangten. Hier war es so
finster, dass die Dunkelheit Malden gegen die Augäpfel zu drücken schien. Er
streckte die Hand nach hinten aus, und Cythera ergriff sie.
    Es war der ideale Schauplatz für einen Verrat. Falls
Velmont ihn umbringen wollte, hätte er es hier mühelos tun können.
    Stattdessen schlug der
Helstrower Feuer und entzündete eine Fackel. Malden sah, dass sie sich an einer
Kreuzung vieler Rohre befanden, von denen einige kaum größer als seine Faust
waren, andere wiederum breit genug, um hindurchzuschreiten.
    Â»Schmuggler benutzen diesen Weg ständig«, erklärte
Velmont und deutete auf eine Wand. Hunderte von Zeichen und Symbolen schmückten
die Ziegel, Namen und Zahlenreihen waren in die salpeterüberzogene Mauer
geritzt. Anscheinend waren ganze Generationen von Dieben hier hindurchgekommen.
»Da gibt es ein Abflussrohr, das zum Fundament der Außenmauer führt – dort
drüben.« Er wies auf ein breites Rohr, das in die Finsternis hineinführte.
Malden zog Cythera in die Richtung, aber Velmont packte ihn an der Schulter und
zwang ihn herum.
    Â»Dein Cutbill«, sagte er, »sollte ausreichend für mich
und meine Leute sorgen. Ich lasse nicht alles zurück, bloß um in einem Pisspott
von Freier Stadt als Bettler zu enden.«
    Malden nickte schweigend.
    Kurze Zeit später stießen sie ein weiteres Eisengitter
auf und traten ins Mondlicht hinaus. Helstrows Mauer ragte vor ihnen in die
Höhe. Malden stand außerhalb dieser Mauer, jenseits der Königsfestung. In
Freiheit.
    Er legte den Kopf in den Nacken und entdeckte Lichter
auf den Wehrgängen. Dort oben standen Männer und hielten Wache. Sie hatten eine
wichtige Grenze überschritten, aber noch war es zu früh zum Jubeln. Viel zu
früh.
    Velmont löschte die Fackel und bedeutete Malden, in
Bewegung zu bleiben. Das Abflussrohr entleerte sich in einen schmalen Graben,
der schnurgerade von der Stadtfestung fortführte. Malden blickte nicht zurück,
bis sie sich eine Viertelmeile entfernt hatten. Dann wandte er sich um und sah
Lichter im Bergfried und im Palast brennen. Er sah die verriegelten Tore von
Helstrow und die verlassenen Dörfer davor. Hier brannten keine Lichter –
die Menschen waren alle hinter die Mauern getrieben worden. Entweder um ihrer
Sicherheit willen oder um sie zum Kriegsdienst einzuziehen.
    Auch Velmont blickte sich um. Malden fragte sich, ob
sich der Dieb jemals zuvor außerhalb dieser Mauern begeben hatte. Es konnte
eine Angst einflößende Erfahrung sein, den Fuß in eine unbekannte Landschaft zu
setzen. Malden musste es wissen – vor seinen

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