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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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einen
bedrohlichen Eindruck. »Ich habe dich auch vermisst«, erwiderte die Tochter.
    Â»Ich habe diesen Teil der Arbeit immer geliebt«, sagte
Coruth und bückte sich, um die stacheligen Blätter einer Pflan-ze zu pflücken,
die so klein war, dass jeder andere an ihr vorbeigegangen wäre. »Es ist so
schön, an der frischen Luft zu sein, so nahe bei grünen und wachsenden
Pflanzen. Kennst du diese Blume?«
    Â»Calendula«, sagte Cythera. »Die Blüte verrät es.«
    Â»In der Tat. Gut, um Fieber zu senken. Sehr nützlich.
Und was ist hiermit?«
    Sie deutete auf ein wild wucherndes Grasbüschel am Fuß
eines uralten Richtungsschildes. Cythera musste eine Weile nachdenken. Die
meisten Gräser ähnelten einander, aber sie besaßen die unterschiedlichsten
Wirkungsweisen. »Federborstengras«, sagte sie schließlich.
    Â»Sehr gut. Und warum sollte ich es sammeln?«
    Cythera schüttelte den Kopf. Ihr war klar, dass sie
geprüft wurde – dieses Spiel spielten sie und Coruth nicht zum ersten
Mal –, aber in diesem Fall sollte sie offenbar hereingelegt werden. »Ich
wüsste nicht, dass es überhaupt einen Nutzen hat.«
    Â»Wirklich nicht?«
    Cythera biss sich auf die Unterlippe und versuchte
sich zu erinnern. War das eine Fangfrage? »Ja. Da bin ich mir sicher. Völlig
nutzlos.«
    Â»Es sei denn, ich will ein Hausdach decken. Oder ein
Schaf füttern«, erwiderte Coruth. »Außerdem riecht es angenehm, wenn ich es
unter die Binsen auf meinem Boden mische. Es könnte auch für einen Flüchtling
nützlich sein, der von Feinden verfolgt wird. Tatsächlich könnte es über sein
Leben oder seinen Tod entscheiden, wächst es doch hoch genug, um ihn zu
verbergen.«
    Cythera seufzte. »Ich meinte, es dient keiner Magie.«
    Coruth lachte, und es klang nicht einmal hämisch.
»Habe ich dich nicht besser unterwiesen? Magie besteht nicht nur aus
Zaubersprüchen. Komm, hilf deiner alten Mutter mit deinen jungen Augen! Siehst
du irgendwo Mohnblumen? Bald wird es unzählige Verwundete geben, und dann
brauchen wir etwas zum Lindern der Schmerzen.«
    Cythera sah sich um, konnte aber keine der roten
Blüten entdecken. Das war eine weitere Prüfung, aber sie wusste nicht, ob sie
weitersuchen sollte, bis sie den Mohn gefunden hätte, oder ob sie verkünden
sollte, dass es keinen gab. Da erblickte sie plötzlich eine purpurne Blume, die
ihr nur allzu bekannt war, und keuchte auf.
    Â»Hast du Mohn gefunden?«
    Â»Nein … nur … sieh doch! Eine Alraune.«
    Die Hexe und ihre Tochter beugten sich tief über die
Pflanze, die dicht am Boden wuchs. Die fleischigen Blätter breiteten sich um
die Purpurblüte aus und beschatteten den Boden. Alraunen waren besonders
seltene Pflanzen und ungemein nützlich für eine Hexe. Jeder einzelne Teil davon
war ein tödliches Gift, aber richtig zubereitet und verdünnt, diente das Kraut
unzähligen magischen Zwecken.
    Â»Ein ausgezeichneter Fund«, stimmte Coruth zu. »Und
das zu einem Zeitpunkt, da ich ihre Wurzeln brauche.« Sie griff nach der Pflanze.
    Â»Mutter, nein!«
    Â»Stimmt etwas nicht?«, fragte Coruth.
    Â»Jeder weiß doch über Alraunen Bescheid. Die Wurzeln
sind wie kleine Menschen, und wenn man sie aus der Erde zieht, sterben sie.
Aber sie sterben nicht allein. Sie schreien vor Qual, und jeder, der diesen
Schrei vernimmt, muss ihnen folgen.«
    Â»Ach, tatsächlich? Aber sicherlich gibt es doch eine
Möglichkeit, sie zu ernten.«
    Aha. Das also war die eigentliche Prüfung. Cythera
nickte. »Man füttert ein Hündchen, bis es einem folgt. Dann bindet man seinen
Schwanz an den Stängel der Alraune und läuft weg. Der Hund wird einem folgen und
dabei die Wurzel ziehen. Der Hund stirbt, aber du hast deinen Schatz.«
    Â»Wie furchtbar.« Coruth schnalzte mit der Zunge. »Kein
Hund verdient einen solchen Tod.«
    Cythera wappnete sich. »Hexen können nicht immer freundlich
sein. Manchmal müssen sie im Namen des Allgemeinwohles skrupellos handeln. Eine
Hexe steht über den üblichen Vorstellungen von Gut und Böse, aber nicht über
der wahren Moral. Sie muss wissen, wann ein kleines Übel später weiteres Leid
verhindert. Und sie muss bereit sein, diese Last auf sich zu nehmen.«
    Â»Wie ich sehe, hast du tatsächlich einige der
Lehrsätze verstanden, die

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