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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Rekrutierer waren durch sämtliche Grafschaften und Baronate in der
Umgebung von Ness gezogen und hatten jeden Mann weggeführt, der sich für den
Kampf um Skrae eignete. Ness hatte sich dem Ruf verweigert. Als Freie Stadt
schuldete Ness dem König streng genommen nichts – er konnte die Bürger
nicht zwangsverpflichten und auch keine Steuern verlangen, um seine Kriegszüge
zu finanzieren. Offensichtlich war zumindest ein Sergeant dumm genug gewesen
und hatte geglaubt, die Männer dieser Stadt seien dennoch Patrioten. Diese
unabhängige Gesinnung hatte Malden geprägt und zu der Persönlichkeit gemacht,
die er war, diese einzigartige Aufsässigkeit im Angesicht der Macht. Trotzdem
hatte er seine Zweifel, ob der Sergeant eine solche Behandlung verdient hatte.
Sicherlich hätte der Burggraf, der über Ness herrschte, den Mann auch einfach
teeren, federn und dann wegjagen können.
    Aber natürlich wusste Malden, dass der Burggraf vermutlich
den Tod des Sergeanten befohlen hatte. Ommen Tarness, der derzeitige Burggraf,
besaß von Natur aus einen nahezu verbissenen
Unabhängigkeitsdrang. Er fühlte sich einzig und allein dem König
gegenüber verantwortlich, und trotzdem schaffte er es vorbildlich, sich an den
genauen Wortlaut des Stadtbriefes zu halten. Tarness betrachtete die Freie
Stadt als sein persönliches Lehen, und er hätte sich mit aller Kraft gegen den
Versuch gestemmt, Männer aus seiner Stadt zu rekrutieren.
    Â»Armer Kerl«, murmelte Slag.
    Cythera schenkte dem Toten keinerlei Aufmerksamkeit.
Ihre Blicke waren auf die Stadtmauern gerichtet. »Endlich zu Hause«, seufzte
sie mit Erleichterung und Hoffnung in der Stimme. Malden nahm ihre Hand, und es
war ihm gleichgültig, wer ihn dabei beobachtete. Die Reise von Helstrow hierher
war eine Kette endloser Nächte gewesen, in denen sie über schlammige Felder
gestolpert waren, während sie die langen Tage in verlassenen Scheunen verbracht
hatten, sobald sie Anzeichen von Räubern in der Nähe entdeckt hatten. Velmont
und seine Mannschaft hatten ihnen ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Stärke
gegeben. Dennoch war Malden nicht bereit gewesen, es auf eine Begegnung mit
verzweifelten Männern ankommen zu lassen.
    Schon seltsam. Es war gar nicht so lange her, da hatte
er sich als genauso verzweifelt wie diese Gesetzlosen betrachtet.
    Â»Schön, zurück an meine Werkbank in Cutbills Versteck
zu kommen«, sagte Slag und rieb sich den Staub aus den Augen.
    Â» O ja, Cutbill sollte sich
freuen, uns zu sehen«, meinte Malden.
    Der Zwerg warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu,
aber Malden ging nicht darauf ein.
    Am Stadttor stand bloß ein Wächter, ein lahmer alter
Mann in einem schäbigen ungefärbten Umhang, der mit dem Augenmuster bestickt
war. Dieses Zeichen aber machte ihn zu einem Vollstrecker der öffentlichen
Ordnung des Stadtvogtes. Gewöhnlich leistete
die Wache keinen Tordienst. Malden hatte schon Angst, der Alte könne ihn
erkennen, aber der Wächter warf lediglich einen Blick auf das Schwert an
der Hüfte des Diebes und winkte ihn näher.
    Die Straße hinter dem Tor war menschenleer. Sonst
wimmelte es hier nur so von Händlern und Bettlern, die den Neuankömmlingen ihr
Geld abzunehmen hofften. Malden konnte sich nicht erinnern, wann er diese oder
jede andere Straße in Ness das letzte Mal so verlassen gesehen hatte. »Wo
stecken die Leute denn alle?«, fragte er.
    Der Wächter lachte. »Wenn sie schlau sind, haben sie
sich versteckt oder sind davongelaufen, so schnell sie ihre Füße trugen. Habt
ihr nicht mitbekommen, dass es Krieg geben wird?«
    Malden biss sich auf die Unterlippe. »Nun ja, wir
haben Gerüchte gehört.«
    Â»Woher seid ihr denn angereist, wenn ich fragen darf?«
Der Wächter musterte Malden erneut. Dem Dieb wurde klar, dass er keine Fragen
hätte stellen dürfen. »Man hat mir gesagt, ich soll mit Flüchtlingen aus
Helstrow rechnen. Ihr seid so staubig, als könntet ihr von dort kommen.«
    Â»Wir stammen aus Rotwehr«, log Malden, unsicher, wie
wohl die Befehle des Wächters hinsichtlich dieses Ortes lauteten. Vermutlich
hatte man ihm befohlen, alle zu vertreiben – in Kriegszeiten nahm keine
Stadt gern Zufluchtsuchende auf. Flüchtlinge waren nur zusätzliche Mäuler, die
man durchfüttern musste, wenn sie mit nichts als den Kleidern auf dem Leib
ankamen.

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