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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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Hand.
    Malden musterte die Soldaten auf dem Platz. Er
glaubte, einige von ihnen zu erkennen. Schuhmacher, Kupferschmiede,
Seilmacher – Männer aus vielen anderen Berufen. Dies waren in der Tat die
guten Bürger von Ness, Männer, die in den zahlreichen Werkstätten der Stadt
beschäftigt gewesen waren, als er sie das letzte Mal gesehen hatte. Männer, die
sich insgeheim über die Politik und die Steuern des Burggrafen beklagt und in
den Schenken und Spielhäusern offen über Verrat gesprochen hatten, Männer, die
die Regierung als ein unnötiges, aber irgendwie unvermeidliches Übel betrachtet
hatten. Inzwischen waren sie Soldaten, Rekruten – Freiwillige? War so
etwas überhaupt möglich?
    Â»Und wenn wir Nein sagen?«, fragte Malden.
    Der Krüppel sah aus, als hätte er in eine Zitrone
gebissen. »Nun, das ist natürlich euer Recht. Als Bürger kann man euch nicht
zum Wehrdienst zwingen. Aber ihr erscheint mir körperlich durchaus fähig dazu.
Warum solltet ihr diese Gelegenheit ausschlagen? Ihr werdet das Königreich
sehen, und die Bezahlung ist besser als die der Gilden. Seht doch nur, wie
viele eurer Nachbarn sich bereits gemeldet haben! Seht doch nur, wie schneidig
sie aussehen! Und vergesst nicht – jedes anständige Mädchen liebt die
Soldaten. Stimmt’s, gute Frau?«
    Cythera schüttelte ungläubig den Kopf. »Sie sind nicht
verhext«, verkündete sie und beachtete den Krüppel nicht. »Ich würde es
erkennen, hätte man sie mit einem Zauber belegt. Ich habe keine Erklärung
dafür. Ich sollte mit meiner Mutter darüber sprechen.«
    Malden nahm ihre Hand und sah ihr tief in die Augen.
»Pass auf dich auf!«, beschwor er sie. »Mir gefällt das alles ganz und gar
nicht.« Er wandte sich an Slag und Velmont. »Lasst uns Cutbill aufsuchen!
Vielleicht weiß er, was es hiermit auf sich hat.«

Kapitel 32
    Cythera traf ihre Mutter unten in
Sumpfmauer, wo der Skrait durch die Stadtmauer von Ness floss. Der Bezirk wurde
jedes Frühjahr überflutet, darum wohnte hier niemand. Und weil er mitten in der
lebendigen Stadt auf so unheimliche Weise verlassen dalag, hatte er einen
schlechten Ruf erworben. Gerüchten zufolge war er voller Geister und
todbringender Tiere. An manchen Stellen hatte der Erdboden nachgegeben und zog
angeblich jedermann in die Tiefe und in den Tod, bevor man auch nur um Hilfe
schreien konnte. Tatsächlich wäre es ein angenehmer, friedlicher Ort gewesen,
hätte es nicht so viele blutsaugende Insekten gegeben. Ganze Grundstücke waren
von üppig sich ausbreitender Vegetation überwuchert. Dazwischen schimmerten nur
gelegentlich Mauerreste oder die eingesunkenen Fundamente eines uralten Hauses
hindurch.
    Coruth kam oft hierher, um Kräuter zu sammeln. Als Cythera
ihre Mutter entdeckte, stand diese gerade über eine rötliche Pflanze gebeugt
und zupfte die Blütenblätter ab. Über dem Arm trug sie einen Korb, der bereits
bis zum Rand mit Zaunrüben, Pfefferkraut und Weinraute gefüllt war.
    Â»Da bist du ja«, sagte Coruth, ohne aufzusehen. »Ich
dachte schon, du hättest meinen Ruf nicht gehört. Ich hoffe, deine Reise
verlief ohne große Aufregungen.«
    Â»Ich bin eine Woche lang Räubern aus dem Weg gegangen,
habe geschändete Mädchen getröstet und ständig befürchtet, dass uns
irgendwelche Barbaren finden und im Schlaf umbringen. Tagsüber hockte ich in
ausgebrannten Scheunen, und nachts rieb ich mir die Arme, um mich zu wärmen«,
sagte Cythera. »Ich hatte die ganze Zeit Angst und fühlte mich elend. Ich weiß
nicht, ob dir das bewusst ist, aber da draußen herrscht Krieg. Und nun finde
ich Ness bei meiner Rückkehr so gut wie verlassen vor. Mutter, was geht hier
vor? Was hast du gesehen?«
    Die Hexe richtete sich auf und lächelte ihre Tochter
an. »Oh, ich sah Schreckliches. Aber das tue ich ja immer. Der Blick in die
Zukunft ist ähnlich schlimm wie der Blick in die Vergangenheit. Nichts als Blut
und Gewalt. Aber heute scheint die Sonne, und die Blätter verändern ihre Farbe.
Es ist schön, dich zu sehen.«
    Cythera blieb vor Erstaunen der Mund offen stehen. Sie
konnte sich nicht erinnern, wann Coruth das letzte Mal so sanft mit ihr
gesprochen hatte, denn sie war nicht unbedingt eine warmherzige Mutter zu
nennen. Immerhin war sie eine Hexe, und Hexen hinterließen zumeist

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