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Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren

Titel: Ancient Blades 3: Der Thron der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
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stets für denjenigen tödlich war, der es wagte …
    Die Wurzel löste sich aus dem Boden, und es war nicht
einmal ein Quieken zu hören.
    Eigentlich sah sie gar nicht menschenähnlich aus. Cythera
hatte einen winzigen Homunkulus mit anklagenden toten Augen und kleinen
Reißzähnen erwartet. Stattdessen sah sie eine braune Gemüsewurzel, deren Ende
leicht gegabelt war und entfernt an Beine erinnerte.
    Â»Aber …«
    Â»Die erste Lektion lautet wie folgt«, verkündete Coruth.
» Denk nach! Immer nachdenken! Hast du je eine Pflanze mit Lungen oder einem Hals gesehen? Die Alraunenwurzel
kann nicht schreien. Und selbst wenn sie es könnte, welcher Laut sollte denn
bitte schön jemanden umbringen? Schlimmstenfalls verursacht ein solcher Schrei
Kopfschmerzen, und dagegen gibt es genug Weidenrinde ringsum.«
    Â»Aber jeder Wissende auf diesem Gebiet vertritt diese
Meinung«, widersprach Cythera, nachdem sie sich versichert hatte, dass sie
nicht tot war. »Vielleicht ist dies ja keine echte Alraune, vielleicht willst
du nur etwas verdeutlichen, und zwar … äh …«
    Â»Das ist durchaus eine echte Alraune. Glaub einfach
nicht alles, was man dir erzählt! Die Hälfte der alten Geschichten über unsere
Kunst sind eben nur Geschichten. Geschichten, die die Uneingeweihten
abschrecken sollen. Es wäre einfach zu gefährlich, dem Pöbel zu erlauben, mit
Alraunen herumzuspielen, also hat unsereins diese alberne Geschichte über
schreiende Wurzeln in Umlauf gebracht, damit er seine dreckigen kleinen Finger
davonlässt. Hier. Nimm den Korb. Für mein Vorhaben brauchen wir ein gutes
Dutzend dieser Wurzeln.«

Kapitel 33
    Nachdem Cythera aufgebrochen war, ihre
Mutter zu suchen, führte Malden den Zwerg und die Diebe den Hügel hinunter
durch jenen Stadtteil aus Schmieden und Werkstätten, den man Qualmbezirk
nannte. Gewöhnlich erklärte sich dieser Name von selbst – die Schornsteine
von tausend Industrieöfen und die qualmenden Gerberbottiche hüllten die Straßen
in stinkenden, unaufhörlichen Dunst ein. An diesem Tag jedoch war die Luft
beinahe als frisch zu bezeichnen. Außer bei den Schmieden, in deren Werkstätten
zahllose Männer Waffen und Rüstungen anfertigten, war die Arbeit überall zum
Stillstand gekommen.
    Â»Das … das ist einfach nur widerwärtig und
beschissen«, sagte Slag, als sie an einer verlassenen und zugesperrten
Kannengießerei vorbeikamen. Er legte die schmalen Hände gegen den
Ziegelschornstein der Werkstatt. »Eiskalt, während man ihn vor Hitze eigentlich
nicht anfassen dürfte. Man hat das Feuer ausgehen lassen – aber so etwas
tut man nicht! Hast du eine Vorstellung, wie lange es dauert, um einen kalten
Ofen auf Betriebstemperatur zu bringen?«
    Â»In dieser Straße ist jede Werkstatt geschlossen«,
bemerkte Velmont. »Die Herren müssen geflohen sein, und die Lehrlinge haben
sich diesem zusammengewürfelten Heer angeschlossen, das wir sahen.« Ein
durchtriebenes Grinsen huschte über das Gesicht des Diebes. »Da bietet sich
doch eine hervorragende Gelegenheit zum Plündern an, oder? Malden, ich glaube,
mir könnte es in Ness gefallen.«
    Malden hielt den Mund. Sie gelangten in den tieferen
Bereich des Hügels und betraten das Stinkviertel. Der Dieb lebte in diesem Stadtteil,
in einem kleinen Zimmer über einer Kerzenmacherei. Die großen Fässer mit
geschmolzenem Wachs unter ihm heizten sein Zimmer im Winter, und die
Vorstellung, in dieser Nacht im eigenen Bett zu schlafen, war verlockend. Aber
er konnte weder seinen Vermieter noch einen der Arbeiter finden, wie laut er
auch rief oder gegen die Tür pochte.
    Wenigstens schien das Stinkviertel nicht so verlassen
zu sein wie der Qualmbezirk. Es waren noch immer viele Frauen zu sehen, die
ihren Beschäftigungen nachgingen – sie hängten Wäsche auf die quer über
die Straße gespannten Leinen, mahlten Mehl, um Brot zu backen, schleppten ihre
Einkäufe nach Hause. Der Anblick der Männer rief misstrauische Blicke hervor,
aber niemand sagte etwas. Auf der Straße trieben sich auch Alte und Krüppel
herum, weitaus mehr, als Malden erwartet hätte, und überall spielten Knaben
oder erledigten Botengänge für ihre Mütter. Da sonst keine Männer zu sehen
waren, erschienen sie viel zahlreicher als je zuvor.
    Maldens Miene zeigte

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