Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Ancient BladesDie Metropole der Diebe

Titel: Ancient BladesDie Metropole der Diebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Chandler
Vom Netzwerk:
Tempel«, erklärte der Fremde. »So etwas wie ein Schrein für die richtigen Gläubigen. Haha! Gleich dort vorn.«
    Hätte sich Croy kräftiger gefühlt, hätte er den Mann abgeschüttelt. Er wusste, welches Spiel hier gespielt wurde. Aber ihm fehlte die Kraft zum Weglaufen. Tatsächlich musste er sich schwer auf den Fremden stützen, aber gemeinsam schafften sie es. Croy hatte damit gerechnet, dass ihn der Fremde in eine Gasse führen und dort versuchen würde, ihm die Kehle durchzuschneiden, aber anscheinend gab es den kleinen Tempel tatsächlich: ein Gashaus, in dem Arbeiter nach Schichtende den geringen Lohn vertranken, den sie am Tag verdient hatten. Vor der offenen Ladenfront schenkte eine Frau Passanten mit einer großen Schöpfkelle verwässerten Wein aus. Hinter ihr entdeckte Croy ein tosendes Kaminfeuer und einen vollen Schankraum.
    Es täte gut, dem Nebel zu enkommen und ein trockenes Fleckchen zu finden, dachte er. Und vielleicht würde ein Becher Branntwein seinen gepeinigten Körper aufmuntern. Der fröhliche Fremde schob ihn eilig ins Innere der Kaschemme und gab dem Wirt, der sich auf den zweiten Schanktresen stützte, mit der Hand ein Zeichen. »Gib mir eine Münze, ja? Nennen wir es ein Opfer für den Gott des Hauses. Haha.«
    Croy zog eine Münze aus dem Geldbeutel und erkannte zu spät, dass sie aus Silber war. Sie befand sich bereits in der Hand des Fremden. »Oh, hübsch, wie schön sie doch funkelt, hm? Die reicht völlig aus, haha. Komm, lass uns einen Sitzplatz suchen. Ach, hier ist ganz schön viel los, nicht wahr?«
    »Hinterzimmer«, stieß Croy hervor. »Ich muss mich – hinsetzen.«
    »Aber sicher musst du das. Ein langer Arbeitstag für Männer wie uns, hm? Hier enlang, hier enlang, pass auf die Füße dieses Burschen da auf, das ist ein rauer Kerl, wir wollen doch keinen Ärger bekommen, haha. Hier, hier … nein, da enlang, durch die Tür, so ist’s richtig. Hier, eine Bank und ein kleiner Tisch für dich! Und – ah! Da kommt der Priester höchstpersönlich, um die Messe zu zelebrieren.«
    »Hör mit dem Unsinn auf, Tyron«, sagte der Wirt und trat mit einem Tablett in den Händen durch die Tür. Er stellte eine Tonflasche mit Schnaps und zwei Becher auf den Tisch, schenkte aber nur einen voll. »Der ist vermulich so hinüber, dass er kein Wort davon versteht, was du sagst.« Mit einem dreckigen Nagel kratzte er sich die Braue, dann strich er mit dem Daumen über die Fingerspitzen. Der Fremde – Tyron – nickte kaum merklich. Also war der Wirt ein Teil des Plans, wie Croy erkannte.
    Er beugte sich auf der Kante der Bank vor. Hinsetzen hilft, dachte er. Er hatte gar nicht gewusst, wie anstrengend der Weg durch schlechte Luft sein konnte. Etwas von seiner gewohnten Kraft kehrte in die Arme zurück.
    »Ein Schluck hiervon bringt dich wieder auf die Füße, haha«, lachte Tyron und schob Croy den vollen Becher zu. Croy tastete übertrieben ungeschickt danach und stieß so heftig dagegen, dass sich der Inhalt über den Tisch ergoss. Er hatte die dickflüssige Beschaffenheit und milchige Farbe von Wonnenwein. Selbst wenn das Zeug nicht mit irgendeiner Droge versetzt war – und Croy glaubte ganz sicher, dass das der Fall war –, hätte ihn die großzügige Portion noch vor dem letzten Schluck in Schlaf versetzt.
    »Ach, so ungeschickt, und der Branntwein ist so teuer, haha«, scherzte Tyron. »Welch ein Glück, dass ich ihn nicht bezahlen muss. Komm, lehn dich zurück, so ist es gut. Mach es dir bequem. Du musst nirgends hin, musst nichts erledigen. Lass mich deinen Umhang lockern, der sitzt so straff um deinen Hals.« Geschickte Finger lösten die Schnalle, und der Umhang fiel von Croys Schultern. »Und der hier, der ist auch viel zu eng«, fuhr Tyron fort und griff nach Croys Gürtel. Aber statt die Schnalle zu öffnen, zog er an dem Band von Croys Geldbeutel.
    Der Ritter sprang nach vorn und stieß Tyron zu Boden. Der Schurke war nicht schnell genug, um auszuweichen, als Croys Kurzschwert aus der Scheide glitt und mit einem lahmen Schwung – zu mehr war Croy nicht fähig – einen Bogen beschrieb, bis die Spitze auf Tyrons Hals ruhte.
    »Dieb«, sagte Croy. »Du hast mich für betrunken gehalten. Wolltest mich … wie heißt das noch gleich … filzen. Nicht wahr? Mein Geld nehmen und mich bewusslos in einer Gasse zurücklassen.«
    »Nein, mein Freund, das hast du völlig falsch verstanden, haha«, sagte Tyron mit glänzenden Augen.
    »Lüg mich nicht an!«, schnauzte Croy

Weitere Kostenlose Bücher